UnknownUnser neuer Kolumnist, der Ungar Peter Meleghy, ist Autor vieler Reiseführer und Kochbücher und schreibt für verschiedene deutsche Zeitschriften. Er lebt in Hamburg und Budapest und betreibt die Website www.ungarnaktuell.de.

WISSEN SIE, WAS SIE FÜR EINEN BESUCH IN BUDAPEST GUT GEBRAUCHEN KÖNNEN? EIN SCHWEIZER TASCHENMESSER, WENIGSTENS ABER EINE HAARKLAMMER.

Besonders wichtig sind diese Utensilien, wenn man die charmante alte U-Bahn benutzen möchte. Denn die meisten hübschen Kioske, wo man früher Fahrkarten kaufen konnte, sind inzwischen geschlossen.

Bleiben also die Fahrkarten-Automaten auf der Straße vor den Stationen. Ihre Benutzung ist unkompliziert. Ob einfache Fahrt, Umsteigen, Tageskarte – Geld in den Schlitz, die Karte kommt heraus. Hat man die Fahrkarte mit Forint-Münzen bezahlt, gibt es selten Probleme. Wenn man aber einen größeren Schein in den Schlitz geschoben hat und darauf wartet, dass ein kleinerer Schein aus dem Rückgabe-Schlitz herauskommt – kann man unter Umständen lange warten.

Als mir dies das erste Mal passierte, erschien sogleich eine gute Fee, obendrein hübsch und eine geübte U-Bahn-Fahrerin, mit einer Haarklammer und erklärte mir: „Der Geldschein möchte gern heraus – doch leider kann er nicht durch den Schlitz, weil der vermutlich mit feinem Klopapier verstopft wurde. Absichtlich. Die Täter lungern hier irgendwo herum und warten darauf, dass ihr Opfer fluchend in die U-Bahn-Station verschwindet. Dann erscheinen sie eilig, puhlen das Klopapier mit einem Taschenmesser heraus, und der Geldschein schiebt sich langsam durch den Schlitz.“

Tatsächlich kratzte sie ein kleines Stück weißes, weiches Papier heraus. Ich hockte gespannt vor dem Automaten, doch mein umgerechnet etwa Zehn-Euro-Schein erschien weder langsam noch schnell. Sondern gar nicht. „Das ist aber wirklich ärgerlich“, sagte die Fee bedauernd. „Der Automat scheint tatsächlich kaputt zu sein.“ Dann fügte sie hinzu: „Auf jeden Fall befolgen Sie den Rat hier“, und sie zeigte auf eine englische Aufschrift auf dem Automaten: Wenn Sie mit Geldscheinen bezahlen wollen, überzeugen Sie sich vorher, dass der Rückgabeschlitz frei ist! „Sicherheitshalber besorgen Sie sich ein Schweizer Taschenmesser – oder eine Haarklammer“, sagte sie, sah mir tief in die Augen und riet mir noch: „Passen Sie auch auf die Leute auf, die sich als Helfer ausgeben!“ Und damit verschwand sie, ebenso plötzlich, wie sie aufgetaucht war.