Literarische_Hotels_SU_160119_rlDichter auf Reisen. Und dann ist da noch die Torte, die Grundstein eines Hotels wurde und in dieser kurzweiligen literarischen Spurensuche natürlich nicht fehlen darf. Gemeint ist die Sachertorte, die der 16jährige Franz Sacher 1832 dem Fürsten von Metternich und seinen Gästen als Dessert servierte. Die machte ihn berühmt und reich und später zum Eigentümer des weltbekannten Hotel Sacher in Wien. Seine Schwiegertochter, Anna Sacher, war mindestens genauso geschäftstüchtig: Sie ließ alle Promis, die bei ihr logierten, auf einem Damast-Tischtuch unterschreiben – ein Gästebuch war ihr zu profan – und stickte die Namen aus. Dort sind nun die Unterschriften gekrönter Häupter neben denen von Curd Jürgens und Herbert von Karajan, Romy Schneider und John Lennon, Gerhart Hauptmann und Carl Zuckmayer zu finden.

Auch Schloss Elmau hat schon etliche Berühmtheiten gesehen. Und nicht nur die vom G7-Gipfel 2015; im idyllischen Oberbayern bietet man auch Lesungen bekannter Literaten an, von T.C. Boyle zum Beispiel, von Ian McEwan oder Zeruya Shalev.

Viele, viele Geschichten rund um Hotels wie das Elephant in Weimar, das L’Hotel in Paris oder The Dolder Grand in Zürich, aber auch über weniger bekannte Häuser hat der Autor Rainer Moritz, im Hauptberuf Leiter des Literaturhauses Hamburg, für sein Buch gesammelt und detailgenau aufgeschrieben. Der Fotograf Andreas Licht hat dazu beeindruckende Bilder geliefert. Ergebnis: Ein Schmöker-Buch für alle, die Hotels nicht als bloße Absteigen betrachten.
Andreas Licht, Rainer Moritz: Der schönste Aufenthalt der Welt –Dichter im Hotel, 224 Seiten, Knesebeck, 34,95 Euro. Foto: Knesebeck