Von knisternden Chipstüten

Warum machen Chipstüten extra laute Knister-Geräusche, wenn man sie öffnet? Und warum halten wir ein Dessert auf einem weißen Teller für süßer als auf einem dunklen? Warum schmeckt teurer Wein vermeintlich besser als billiger? Mit all diesen und vielen anderen Fragen setzt sich der Professor für Experimentalpsychologie an der Universität Oxford in seinem Buch „Gastrologik“ auf höchst amüsante Weise auseinander. So erfährt man, dass bei lauten Hintergrundgeräuschen, wie zum Beispiel im Flugzeug, nicht mehr wahrgenommen wird, wie süß Kekse und wie salzig Chips wirklich sind, und dass man von kleinen Tellern weniger isst als von großen. Ein rosafarbenes Getränk wiederum kommt uns süßer vor als ein grünes, selbst wenn dieses 10 Prozent mehr Zucker enthält. Und eine Fertigbackmischung verkauft sich besser, wenn man noch ein Ei (oder anderes) hinzufügen muss, als wenn es ganz fertig aus der Packung kommt. In diesem Buch erfährt man jede Menge über uns Essende, was man bisher nicht wusste.
Aber auch was man schon geahnt hat, bekommen wir hier bestätigt: So wird in sehr hellem Licht mit wummernden Bässen kalorienhaltiger gegessen als in Räumen mit gedämpfter Beleuchtung und sanfter Musik. Junk Food eben.

Charles Spence: Gastrologik – die erstaunliche Wissenschaft der kulinarischen Verführung, 352 S., Beck, 24,95 Euro Foto: Beck

 


Respekt!

Klingt eigentlich ziemlich despektierlich: „Bauhaus Mädels“. Aber das Buch mit diesem herablassenden Titel ist dann doch deutlich respektvoller. Und das völlig zu Recht. Denn die rund 450 jungen Frauen, die ab 1919 am Bauhaus studierten, waren durchaus Pionierinnen, auch wenn nur 181 von ihnen einen Abschluss machten. Leicht hatten sie es an der vermeintlich so fortschrittlichen Hochschule, deren 100. Geburtstag derzeit landesweit gefeiert wird, ohnehin nicht; so schickte Gründer Walter Gropius seine Studentinnen am liebsten in die Weberei, getreu dem Bonmot seines Bauhaus-Kollegen Oskar Schlemmer „Wo Wolle ist, ist auch ein Weib, und sei es nur zum Zeitvertreib“. Dass die Frauen weitaus mehr konnten, beweisen die 87 Kurzbiografien, die dieser (dreisprachige) Band – mit zahlreichen bislang unbekannten Fotos – versammelt und damit viele Künstlerinnen vorstellt, die zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind.

Patrick Rössler: Bauhaus Mädels. 480 S., ca. 400 Abb. Taschen. 30 Euro Foto: Taschen