Bücher Sibylle 2017-03-17 um 15.05.44Glanzlicht des Ostens. Stimmt schon: An Biederkeit und Langeweile ließ sich die DDR schwer übertreffen. Dem ersten deutschen Arbeiter- und Bauernstaat war eben mehr an Aufmärschen und Kampfgeist gelegen als an Parties und Spaß. Aber halt: Mitten im spießigen Ost-Berlin erschien ab 1956 ein Blatt, das sich wenig scherte um Linientreue und Fünf-Jahres-Plan und statt dessen lieber versuchte, dem real-sozialistischen Alltag ein paar Farbtupfer und Glanzlichter abzugewinnen – und das gelang der Frauenzeitschrift „Sibylle“ so gut, dass sie bis heute einen geradezu legendären Ruf genießt. Vor allem Fotografinnen wie Ute Mahler und Sibylle Bergemann prägten, mit Kollegen wie Arno Fischer und Roger Melis, einen ganz eigenen, oft kessen, manchmal sogar frechen Stil, der neben der westlichen Konkurrenz locker bestehen konnte. Die Kunsthalle Rostock erinnert noch bis zum 17. April an das 1995 eingestellte Blatt – danach geht die Ausstellung nach Rüsselsheim; im schönen, großformatigen Katalog kann man die Geschichte der „Sibylle“ auch daheim betrachten und nachlesen.
Ute Mahler (Hg.): Sibylle 1956-1995 – Zeitschrift für Mode und Kultur. 336 S., 570 Abb. Hartmann Books. 39,80 Euro
Foto: Hartmann
 
Bücher HeimwehSehnsuchts-Küche. Wer mal längere Zeit nicht zuhause gelebt hat, der kennt das natürlich: Plötzlich hat man den Geschmack auf der Zunge von der Fliederbeersuppe, die Oma immer so vorzüglich gekocht hat. Oder von Mamas Königsberger Klopsen. Ach, was waren die lecker! Damit die Sehnsucht nicht unerfüllt bleiben muss, haben die Fotografin Vanessa Jansen und die Autorin Christiane Leesker die „Norddeutsche Heimwehküche“ in einem Buch zusammengefasst. Da kann man lernen, wie man „Schnüüsch“ kocht – eine Gemüsesuppe mit Milch und Sahne -, eine „Ruderhausmahlzeit“ aus Kabeljau und Speck zubereitet oder „Mehlbüddel mit Kassler, Kochwurst und Kirschsauce“ auf den Tisch bringt. Zusätzlich erklärt die Autorin, was zum Beispiel „Bremer Knipp“ ist, was eine „Ostfriesische Teezeremonie“ ausmacht und warum Kinder liebend gern eine „Quetschmadam“ (Milkchreis mit Erdbeersoße) haben wollen. Übrigens: Auch für Nicht-Norddeutsche durchaus empfehlenswert.

Christiane Leesker, Vanessa Jansen: Norddeutsche Heimwehküche – Die besten Rezepte von Ostfriesland bis Rügen. 192 S., Dorling Kinsersley. 19,95 Euro
Foto: Dorling Kindersley

 

Bücher Callwey 2017-03-17 um 15.38.12Grüner Reisen. Man möchte ihn sofort auf den Beifahrersitz legen und losfahren: Der bereits in der achten Auflage – sorgfältig überarbeitet und aktualisiert – erschienene Garten Reiseführer macht einfach Lust, dem Frühling entgegen zu kommen. Das Buch ist nach Bundesländern unterteilt, und mit den Übersichtskarten kann man sich seine eigene Route zusammenstellen. Bekannte Parkanlagen, Schloss-, Schau-, botanische und private Gärten werden erklärt und die Eigentümer mit Adresse, Öffnungszeiten und Website vorgestellt. Viele besonders schöne Fotos ergänzen das im wahrsten Sinne des Wortes gewichtige Kompendium.

 
Christina Freiberg: Garten Reiseführer Deutschland – Die 1500 schönsten Gärten und Parks. 768 S., Callwey. 29,95 Euro
 
Foto: Callwey