Filme

Parallele Mütter

Der neue Film von Pedro Almodóvar erzählt zwei Geschichten: In der ersten lernen sich Janis (Penélope Cruz) und Ana (Milena Smit) bei der Geburt ihrer Kinder kennen, und die beiden Singles freunden sich an. Ein schreckliches Ereignis wirbelt ihre Leben durcheinander.
In der zweiten Geschichte werden gegen viele Widerstände vom Franco-System Ermordete auf einem Feld im Heimatdorf von Janis geborgen und identifiziert.
Der Regisseur erzählt seine Geschichten ruhig und ausgiebig – das war nicht immer so – und findet wunderschöne, detailreiche Bilder in tollen Farben. Seine Hauptdarstellerinnen sind großartig – Penélope Cruz ist für den Oscar nominiert – und unbedingt sehenswert. Nur fragt man sich schon, warum die zwei Geschichten eigentlich in einen Film gepackt werden mussten.
Der Film läuft am 10. März an. Foto: Filmverleih

Garten:
Zum Träumen schön

Ein Sehnsuchtsort für Gartenliebhaber sind sicher die herrlichen Parkanlagen von Marrakesch. Aber wer weiß, wann man dort wieder hin kann? Als kleinen Ersatz und schönen Vorgeschmack auf eine spätere Reise empfehlen wir das Buch „Die Gärten von Marrakesch“, in dem zwanzig der schönsten vorgestellt werden.
Die eindrucksvollen Fotos machen Lust auf Olivenhaine, Zitrusplantagen, riesige Dattel- und zarte Hanfpalmen, in Form geschnittene  Pomeranzen, Papyrus, Bougainvilleen, Zypressen, Bananenstauden und Philodendren, Dazwischen maurische Paläste, Brunnen, Kanäle und Wasserbecken.
Die Autorin Angelika Gray beschreibt jeden Garten detailliert und erzählt von  deren Geschichte, die ältesten stammen schon aus dem 12. Jahrhundert. Eine kleine Karte, ein faktenreiches Glossar und alle wichtigen Besucherinformationen ergänzen das Buch.

Angelika Gray: Die Gärten von Marrakesch, 128 S., Gerstenberg Verlag, 19,95 Euro. Foto: Gerstenberg
 

Kultur:
 Weißwurst und Co.

Wir Nordlichter denken oft nur an Markus Söder, Weißwürste, viel Bier und Fußball, wenn es um Bayern geht. Deshalb war es wirklich an der Zeit, mal unseren Horizont zu erweitern, zum Beispiel mit diesem Buch, in dem u.a.

Kunst: Goya und andere
Kann ja sein, dass man doch noch eine Chance hat, diesen spannenden Überblick über die Umbruchszeit der europäischen Kunst im 18. Jahrhundert zu sehen. Zur Zeit meint man in der Hamburger Kunsthalle, dass die Ausstellung „Goya, Fragonard, Tiepolo – Die Freiheit der Malerei“ bis zum 30. Mai verlängert werden kann.
Sollte es dann doch nicht gehen, weil Corona alle Museumsbesuche verhindert, so ist der ausführliche Katalog ein guter Ersatz. Neben ausgezeichneten Abbildungen der Gemälde hat die Herausgeberin Sandra Pisot viele renommierte Autoren zu Themen wie den unterschiedlichen Bildsprachen der drei Maler, der Freiheit ihrer Zeichenkunst, dem Reiz des Skizzenhaften und anderen Aspekten zu Wort kommen lassen.

Sandra Pisot: Goya, Fragonard, Tiepolo – Die Freiheit der Malerei, 336 S., 316 Abb. Hirmer, 45 Euro

Roman: Wiener G’schichten

Lorenz Prischinger und seine drei Tanten haben ein bewegtes Leben erst im Waldviertel, dann in Wien. Als Onkel Willi, der Mann von Tante Hedi, plötzlich stirbt, begeben sich Lorenz und seine Tanten auf eine abenteuerliche Reise mit der tiefgefrorenen Leiche, denn der Onkel wollte unbedingt in seiner montenegrischen Heimat bestattet werden.…

Mediathek + DVD

Unsere wunderbaren Jahre

Nachkriegszeit in Altena, der „Stadt des Drahtes“ im Sauerland. Dort werden die drei Töchter des Unternehmers Eduard Wolf erwachsen und durchleben ihre ersten Lieben, ihre Berufswege mit vielen Umwegen, ihre großen und kleinen Verluste, ihre moralischen Entwicklungen. Mit großartigen Schauspielern wie Katja Riemann und Anna Maria Mühe hat Regisseur Elmar Fischer den Roman von Peter Prange in eindrucksvolle Bilder umgesetzt und dabei besonders auf die Ausstattung geachtet: die Autos und die Mode jener Zeit oder die Einrichtung der Villen. Kleine Betulichkeiten und kitschige Momente sind da gut zu verschmerzen.
Noch bis 23. Juni können Sie in der ARD-Mediathek den Dreiteiler (in der Mediathek als 6-Teiler) „Unsere wunderbaren Jahre“ anschauen und dabei die Corona-Krise fast vergessen.

Peter Hase DVD

Die Ostertage sind ideal, um sich mit der ganzen Familie diesen reizenden Film anzuschauen, der nach dem Kultbuch „Peter Rabbit“ der englischen Kinderbuchautorin Beatrix Potter aus dem Jahre 1902 entstanden ist.…

Leid und Herrlichkeit

Das Überraschende ist die Stille. Hat man überhaupt schon mal einen so stillen Film von Pedro Almodóvar gesehen?
Es geht um den alternden, schwulen Regisseur Salvador Mallo (grandios gespielt von Antonio Banderas), der nicht mehr arbeiten kann, der unter grässlichen Schmerzen leidet und deshalb drogenabhängig wird, der seine Mutter vermisst (wie immer entzückend: Penélope Cruz) und sich an seine Kindheit, seinen langjährigen ersten Liebhaber und seine Anfänge in der Filmbranche in Madrid erinnert. Die poetische, subtil erzählte Geschichte wird als Biografie des Regisseurs interpretiert. Mehr dazu: www.filmstarts.de/kritiken/264147.html

Der Trafikant

Wunderbar besetzt und bis ins Detail liebevoll ausgestattet kommt die Verfilmung des großartigen Buchs von Robert Seethaler „Der Trafikant“ doch nicht an die Vorlage heran. Das liegt an den mythischen Traumsequenzen, die der Regisseur dem Text hinzu gefügt hat, und die in meinen Augen völlig überflüssig, manchmal sogar ärgerlich sind.

Aber Bruno Ganz als Sigmund Freud ist trotzdem absolut sehenswert. https://tobis.de/film/der-trafikant

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Gundermann

Gerhard Gundermann (1955 bis1998) war in der DDR ein bekannter Poet und Liedermacher – und Baggerfahrer. Der Film erzählt sein zerrissenes Leben rund um die Wendezeit, von seinen Auftritten, seiner Skepsis dem Staat gegenüber, seiner großen Liebe und seinem Verrat. Ein stiller, intensiver Film, der den Zuschauern das echte Leben in der DDR nahe bringt.
Wo der Film wann gezeigt wird finden Sie hier: www.gundermann-derfilm.de/…

Menashe

Er schlurft etwas nachlässig durch sein schwieriges Leben: Menashe Lustig ist gerade Witwer geworden, hat permanent Ärger mit seinem Chef im Supermarkt und seine jüdische Gemeinde in Brooklyn und sein Rabbi wollen ihn zwingen, schnell neu zu heiraten, sonst muss sein pfiffiger Sohn Lieven in einer Pflegefamilie aufwachsen. Menashe wehrt sich.

Der stille Film des liberalen Juden Joshua Weinstein, der eigentlich Dokumentarfilmer ist, wurde mit Laiendarstellern gedreht, und der unkonventionelle, witzige Menashe Lustig spielt sich selbst. Ein beklemmender Blick in die völlig fremde Welt einer geschlossenen, jüdisch-orthodoxen Gemeinde im heutigen New York.

Wo der Film wann gezeigt wird finden Sie hier: http://mindjazz-pictures.de/kinotermine/

Foto: Veranstalter…

Book Club:

Vier lesefreudige Freundinnen im besten Alter, gespielt von Jane Fonda (81), Diane Keaton (72), Candice Bergen (72) und Mary Steenburgen (65), besprechen seit vielen Jahren Bücher miteinander, die sie gelesen haben. Als es dann um den Sado-Maso-Bestseller „Fifty Shades of Grey“ geht, verändert sich das (Liebes)Leben der vier grundlegend – nicht zuletzt, weil die männlichen Parts von bewährten Alt-Stars wie Andy Garcia, Don Johnson, Ed Begley Jr. und Craig T. Nelson gespielt werden. Schön, sie alle mal wieder zu sehen. Die flotte Komödie hat ihren Kinostart am 12. September.

Foto: Veranstalter