Köstlich.

In der Reihe „kleine gourmandisen“ des österreichischen Mandelbaum Verlags sind schon viele hübsche Bändchen erschienen, über Quitten, Spargel oder Holunder zum Beispiel. Nun hat die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit eigenhändig in die Tastatur gegriffen und ihrer großen Liebe ein Büchlein gewidmet – der Avocado. Neben herrlichen Rezepten, wie Avocadoeis mit Kokosmilch, Avocado-Spinat-Smoothie und natürlich Guacomole, erläutert sie alles Wissenswerte über die gesunde Frucht, die wohl schon seit 10 000 Jahren gegessen wird. Sehr unterhaltsam berichtet die Autorin von der Geschichte der Dunkelgrünen, wie begeistert zum Beispiel die spanischen Eroberer in Mexiko auf die butterweiche Avocado reagierten; sie erzählt von den vielen verschiedenen Sorten und deren Inhaltsstoffen, sie notiert, dass 2015  bereits 45 000 Tonnen nach Deutschland importiert wurden, für deren Gedeihen pro Kilo allerdings bis zu 1100 Liter Wasser notwendig sind. Außerdem gibt sie Tipps zum Einkauf von und zum Umgang mit Avocados und macht sogar einen Exkurs in die Kunst: Die amerikanische Malerin Georgia O’Keefe porträtierte die Avocado nämlich mehrfach.

Kathrin Konrad: Avocado. 60 S., Mandelbaum Verlag, 12 Euro Foto: Mandelbaum Verlag


Formidabel.

Den Formschnitt, also die Kunst, „Pflanzen durch besondere Schnitttechniken in eine meist geometrische Form zu bringen und ihnen ein architektonisches, ornamentales oder figürliches Aussehen zu verleihen“ (Wikipedia), gibt es schon seit der Antike. Viele Jahrhunderte konnten sich Gärten und damit den Formschnitt allerdings nur Kaiser, Könige, Kardinäle oder Großgrundbesitzer leisten, die mit strenger Geometrie ihre Macht auch über die Natur demonstrieren wollten. So ließ der Sonnenkönig Louis XIV. das Jagdschlösschen „Versailles“ seines Vaters von 100 Hektar Sumpfland in 1600 Hektar makellosen Garten verwandeln. Im 18. Jahrhundert wandte man sich ab von den strengen Formen und präferierte italienische Landschaftsgärten, in denen das natürliche Wachstum der Pflanzen im Vordergrund stand. Die britische Gartenbuchautorin Caroline Foley beschreibt in ihrem Buch „Die Gestaltung der Natur“ die verschiedenen Stile des Formgartens vom römischen Patriziergarten über den französischen Barock bis zu modernen Parkanlagen an vielen Beispielen – illustriert mit Gemälden, Zeichnungen und Fotos. Einfach prachtvoll!

Caroline Foley: Die Gestaltung der Natur – Die Geschichte der Formgärten 288 S., Gerstenberg Verlag, 39,95 Euro Foto: Gersenberg

Stilvoll.

Modefachleute brauchen dieses Buch natürlich nicht, die wissen wahrscheinlich das meiste, was man hier lesen kann. Alle anderen haben damit ein Nachschlagewerk, in dem hundert zeitgenössische Designer auf Deutsch, Englisch und Französisch kurz und knapp vorgestellt werden. Man erfährt einiges zur Biografie und zum Stil und kann prägnante Beispiele ihrer Mode anschauen. Mit dabei sind weltbekannte Größen wie Giorgio Armani und Tom Ford, Jean Paul Gaultier und Karl Lagerfeld, aber auch noch nicht ganz so berühmte wie Ann Demeulemeester und Tomas Maier, Raf Simons und Zac Posen.

Terry Jones: 100 Contemporary Fashion Designers . 710 S., Taschen. 14,99 Euro  Foto: Taschen

Beeindruckend.

Einst waren Museen verstaubte Institutionen, durch die gelangweilte Schulklassen schlurften. Mitte des 20. Jahrhunderts änderte sich das, mit der Erfindung der Museumspädagogik und der neuen, aktiveren Rolle, die Museen in unserer Gesellschaft spielen wollten. Auch architektonisch fand das seinen Ausdruck in spektakulären Großbauten wie dem Centre Pompidou in Paris und dem Guggenheim Bilbao. Eine Ausstellung in Genf beleuchtet zur Zeit anhand von sechzehn Projekten – zum Teil bereits realisiert, zum Teil in Bau oder noch in Planung – die derzeitigen Entwicklungen in der Museumswelt, die auf demografischen Wandel, Digitalisierung und Globalisierung reagieren muss. Im dazu erschienenen Katalog werden alle Projekte mit Bildern, Grundrissen und Zeichnungen kurz erläutert – darunter das brandneue Museum of African American History in Washington und das Guggenheim Helsinki. Zusätzlich wird in fünf ausführlichen Essays die Problematik heutiger Museums-Architektur diskutiert.

Katharina Beisiegel hrsg.: New Museums, 217 S., Hirmer Verlag. 45 Euro Foto: Hirmer