Wenn die Möbelmesse in Köln überstanden ist, dann geht der Frühling los.
Für Branchenfremde ist  das wahrscheinlich Quatsch, wo fängt denn in Deutschland der Frühling schon im Januar an? Wer sich aber jemals durch die endlos langen Gänge der elf riesigen Hallen geschleppt und Stand für Stand erstklassiges Design oder hässlichen Schrott angeschaut hat, der versteht dieses Gefühl: Jetzt ist Aufbruch angesagt, die Frühlingsgefühle und neue Möbel sind da!
So konnte man denn vom 16. bis 22. Januar in der Stadt am Rhein gleich auch Gartenmöbel anschauen. Weishäupl stellte „Chill“ (ganz links) vor, Sitz- und Liegemöbel aus Polypropylen, gefüllt mit Polystyrolkugeln. Auch Ligne Roset erweitert sein Outdoor-Programm mit „Grillage” (rechts), einem erstaunlich komfortablen Möbel aus Gittergeflecht, und „Serpentine“, dem Sessel im wasserabweisenden arktischen Outfit.

Roset ehrt übrigens den 2009 verstorbenen französischen Designer Pierre Paulin und bringt sein einst für den Regierungs-Palast entworfenes Sitzmöbel „Élysée“ (rechts)  jetzt heraus. Eine ziemlich tiefe Verbeugung ist das geworden, sitzt man doch recht bodennah. 
Das muss aber nicht sein, denn viele neue Stühle und Sessel sind ergonomisch ausgeklügelt und optisch ein Genuss. Zum Beispiel „Husk“ (ganz links) von der Designerin des Jahres Patricia Urquiola für B & B Italia entworfen oder „Comeback“ (2.v.links) von Kartell, auch von der Spanierin, der als Weiterentwicklung des Klassikers „Windsor“ gilt. Flötotto stellte mit „ Pro“ (oben schwarz) von  Konstantin Grcic einen schwungvollen Stuhl für Schule, Büro und den Privatbereich vor, und Frommholz zeigte sein preisgekröntes Sofa „Liberty“ (ganz links) mit unterschiedlichen Jab-Stoffen neben einem Jaguar E. Cor punktete mit dem einladenden Schalensofa „Bahir“ (links) und Zueco mit dem ausgezeichneten „Little Perillo” (rechts) von Martin Ballendat.
Elegante Schränke präsentierten Paschen (ganz rechts) und Interlübke mit seinem Raumteiler „Bookless“.
Große und kleine Arbeitsplätze für zuhause waren ein eindrucksvolles Messethema bei Ligne Roset mit „Dino“ (links), bei Müller Werkstätten mit „Flatmate“ (Mitte) und bei Müller Möbelfabrikation mit „LS 05“ (rechts). Natürlich gab es auch wieder herrlich große Esstische, bei Walter Knoll zum Beispiel der runde „Tobu“ (unten rechts) mit einem Durchmesser von bis zu 220 cm und einer Drehplatte und bei Conde House „Branch“ (unten rechts) vom Team Peter Maly.
In einer der weniger gut besuchten Hallen konnte man ein Motto für die ganze Messe lesen. „Living your dreams“ propagierte ein portugiesischer Hersteller. Dort allerdings gab es nur völlig unaufgeregte Regale.
Fotos: Hersteller, CO