Ausstellung Schlemmer_Oskar_Fuenf_Akte_Weil seine Erben sich stritten, konnte das Werk des Malers, Bildhauers und Bühnenbildners Oskar Schlemmer (1888 bis 1943) in der letzten Zeit nicht mehr gezeigt werden. Zuletzt gab es 1977 eine Retrospektive. Doch nun, 70 Jahre nach dem Tod des Künstlers, ist das Urheberrecht der Erben ausgelaufen, und prompt zeigt die Staatsgalerie seiner Geburtsstadt in einer großen Landesausstellung rund 250 Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Skulpturen, Fotografien und einige Originalkostüme seines berühmten „Triadischen Balletts“. Dabei werden lange in Europa nicht gezeigte Werke aus den USA erwartet.
Schon in seinem Frühwerk beschäftigte Schlemmer sich mit dem menschlichen Körper im Raum; wie – stark typisierte – Puppen sahen seine Figuren bald aus. 1920 wurde er von Walter Gropius ans Bauhaus berufen, wo er Leiter der Klasse „Wandbildmalerei“ wurde und sich auch mit Bühnenbildern befasste. 1929 ging Schlemmer nach Breslau und gestaltete die Bühnenbilder für zwei Kurzopern von Igor Strawinsky. In der Nazizeit wurde seine Kunst als „entartet“ bezeichnet, und der Verfemte musste sich ab 1940 in Wuppertal mit Auftragsarbeiten in einer Lackfabrik über Wasser halten. 1943 starb er in Baden-Baden.

Staatsgalerie Stuttgart, Di bis So 10–18 Uhr, Do 10-20 Uhr, Eintritt 12 Euro Foto: Oskar Schlemmer, Fünf Akte, 1929, Öl auf Leinwand, 90,2 x 60,3 cm, Privatsammlung, Courtesy Neue Galerie New York, USA