Stadtsp 1. wikipediaLa_Rambla_2009-06-10Über die Ramblas schlendert natürlich jeder Tourist, aber auch Einheimische flanieren hier gern an den Blumenständen mit ihren bunten Buketts und den Straßenkünstlern in abenteuerlichen Verkleidungen vorbei. Das Wort „La Rambla“ stammt aus dem Hispano-Arabischen und bedeutet Flussbett. Aber ob hier wirklich einmal der Fluss Mallo die Schneeschmelze aus dem Collserola-Gebirge ins Mittelmeer spülte, ist ungewiss. Der heutige Prachtboulevard, der von Platanen aus dem Jahre 1859 gesäumt wird, führt von der Plaça de Catalunya bis zum Hafen und trennt den Stadtteil El Raval vom Barri Gotic, dem ältesten Viertel aus dem 14. Jahrhundert.

IFDie Ramblas sind 1258 Meter lang, und wenn man von der Plaça de Catalunya in Richtung Meer spaziert, dann muss man ungefähr in Höhe der Blumenstände unbedingt rechts abbiegen, zum wunderbar wuseligen „Mercat de la Boqueria“. Der überdachte Markt existiert seit 1840 und bietet Fisch und Fleisch, Gemüse und Obst, Nüsse und Süßigkeiten. An mehreren Ständen werden leckere Tapas und kleine Mittagsgerichte angeboten. Auf dem Platz stand einst der Konvent San Josep, der 1835 abgerissen wurde.

IFÖstlich der Ramblas liegt der schönste Platz Barcelonas, der Plaça Reial, auch hier stand bis etwa 1840 ein Kapuzinerkloster, ehe zwischen 1848 und 1895  rundherum viergeschossige, klassizistische Bauten mit einer umlaufenden Arkade errichtet wurden. Der Drei-Grazien-Brunnen und behelmte Laternen vom berühmten katalanischen Architekten Antoni Gaudi schmücken den Platz, der bis Anfang der 1980er Jahre Umschlagplatz für den Drogenhandel war, aber danach wieder zum  Anziehungspunkt für Einheimische und Touristen wurde. Sonntags veranstalten hier  Philatelisten und Nurismatiker einen kleinen hübschen Markt.
Vom Königsplatz aus sollte man durch die engen Gassen des Barri Gotic bummeln, zum Beispiel durch die winzige, dunkle Carrer de Ferran bis zur Plaça de Sant Miquel, wo alte und supermoderne Bebauung schroff auf einander treffen. Danach weiter zur Plaça de Sant Jaume mit dem ehrwürdigen Palau de la Generalitat, dem Ständeparlament Kataloniens aus dem 14. Jahrhundert. Versuchen Sie unbedingt einen Blick in den Innenhof zu werfen, er gilt als einer der schönsten gotischen Höfe und ist 1425 erbaut worden. Genau gegenüber der Generalität steht das Rathaus von Barcelona.
Am besten geht man jetzt durch die Carrer del Bisbe unter der berühmten Seufzerbrücke hindurch, die dem venezianischen Vorbild nachempfunden ist, allerdings erst in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts als Touristen-Attraktion gebaut wurde.
IFDer nächste große Platz ist der vor der beeindruckenden gotischen Kathedrale von Barcelona, die ab 1298 auf den Fundamenten einer frühchristlichen Kirche und einer romanischen Kathedrale erbaut wurde. Im Kreuzgang leben traditionell 13 Gänse, die das Alter der Heiligen Eulalia (gest. 303) symbolisieren sollen, in dem sie als Christin zu Tode gefoltert wurde. Eulalia ist Schutzpatronin Barcelonas, und ihr ist die Kathedrale gewidmet. Die Gänse hatten aber auch einen praktischen Nutzen: Durch ihr ohrenbetäubendes Geschnatter schreckten sie Eindringlinge ab.
IF IFÜberqueren Sie jetzt die Via Laietana und gehen in Richtung Meer, bis Sie links in die Carrer de l’Argenteria einbiegen. Kurz vor der Plaça Santa Maria  findet man rechts der Gasse das kleine Lokal mit einem sensationellen Tapas-Angebot. Bedienen Sie sich reichlich, und trinken Sie dazu ein kleines Gläschen Wein! Am besten sucht man sich natürlich draußen einen freien Tisch. Bezahlt wird nach der Anzahl der gesammelten Zahnstocher. Ein simples System, aber es funktioniert großartig!
IFFalls es jetzt langsam Abend wird und es bei einem Gläschen geblieben ist, sollten Sie die nächste U-Bahn-Station suchen und zur Plaça Espanya fahren. Dort gibt es donnerstags bis sonntags um 19 Uhr (im Sommer 21 Uhr) den „Font Magica“, magische Wasserspiele zu bewundern. Mit Musik und farbigem Licht werden 2000 Liter Wasser pro Sekunde durch 3620 Düsen gedrückt, manche Fontänen sind bis zu 50 Meter hoch. Was hier so profan klingt, ist in der Realität extrem kitschig und ausgesprochen romantisch. Also: Nichts wie hin! Fotos: CO/wikipedia