Der Kini (1845–1886) hat schon gewusst, wo es richtig schön ist. Deshalb steht sein Märchenschloss Neuschwanstein ja auch am Ammergebirge im Allgäu mit einem Rundumblick auf den schönen Bannwald-, den Forggen-, Hopfen- und Weißensee, den Flusslauf des Lech – und auf das malerische Füssen, das schon seit 1286 Stadtrecht hat. Auch wenn König Ludwig II.  sein „Ideal der mittelalterlichen Burg mit modernster Technik“ niemals vollendet erlebt hat, so ist Neuschwanstein doch ein würdiges Denkmal geworden. Das royale Stück Glamour steht dem republikanischen Deutschland und dem Allgäuer Städtchen mit seinen rund 15 000 Einwohnern ziemlich gut – finden jedenfalls Tausende von internationalen Gästen im Jahr.

stadtsp-1Fährt man an Füssen vorbei und biegt kurz vor dem Märchenschloss scharf nach rechts ab, dann wird man mit einem atemberaubenden Anblick belohnt: Beim Lechfall stürzt das Wasser des Flusses über fünf natürliche Stufen zwölf dramatische Meter in die Tiefe und fließt dann in die verengte Lechschlucht und ist wieder der friedlich dahinströmende Fluss.

Drüber weg führt eine schmale Brücke, der König Max Steg, benannt nach Maximilian II. (1811-1864), dem Vater Ludwigs II.

stadtsp-4Zu Fuß kann man jetzt am Lech die Tiroler Straße entlang gehen und über die alte Lechbrücke direkt zur hübschen Spitalkirche mit der bemalten Rokokofassade von 1749. In dem Gotteshaus finden heute auch Konzerte statt.

Daneben erhebt sich die beeindruckende Barockanlage des Benediktinerklosters St. Mang aus dem 8. Jahrhundert. Hier ist das Museum der Stadt Füssen untergebracht, in dem man den Kaisersaal mit reichem Stuck und schönen Fresken besichtigen sollte. Und auch die ovale Klosterbibliothek mit einem Durchblick ins darunterliegende Refektorium ist sehenswert.

stadtsp-5Hinter dem Kloster thront das „Hohe Schloss“, einst die Sommerresidenz der Bischöfe von Augsburg, mit der Veitskapelle, der höchst gelegenen Kapelle Deutschlands. Hier darf geheiratet werden! In einem neu angelegten Terrassengarten kann man viele Heil- und Gewürzpflanzen kennen lernen.

Aber jetzt hinunter in die quirlige Altstadt mit ihren schönen Fassaden und hin zum Brotmarkt, wo früher tatsächlich das Brothaus stand, in dem alle Bäcker ihre Produkte anboten. Für die Häuser am Brotmarkt hält das Stadtarchiv eine Chronik bereit, in der ab dem 17. Jahrhundert alle Besitzer aufgeführt sind. In der Mitte des Brotmarktes steht ein Brunnen, der den Lautenmacher Kaspar Tiefenbrucker (1514-1571) darstellt, und an die große Tradition Füssens im Lauten- und Geigenbau erinnern soll. Um die Ecke in der Reichenstraße gibt es den Stadtbrunnen mit dem heiligen Magnus aus Bronze auf einer 240 cm hohen Säule.

Jetzt ist eigentlich auch der richtige Zeitpunkt, sich anderen Allgäuer Spezialitäten zu widmen, und in der Altstadt finden sich genügend Gelegenheiten, mal Käsraller oder Funkenküchle zu probieren. Guten Appetit und schöne Weihnachtstage!

Fotos: CO