Zwei Türme an der Hafeneinfahrt

Das Auto lässt man am besten gleich außerhalb der Altstadt stehen, denn die Gassen sind eng, es gibt viele Einbahnstraßen und nur wenige Parkplätze. Außerdem ist die Altstadt von La Rochelle ziemlich übersichtlich und zu Fuß gut zu erkunden.

Zuerst strebt natürlich jeder dem „Vieux Port“, dem alten Hafen zu, der eine tausendjährige Geschichte aufzuweisen hat. Durch die vier der Stadt vorgelagerten Inseln, Ile de Ré, Ile d’Oleron, Ile d’Aix und Ile Madame ist der Hafen gut geschützt vor dem Wind des Atlantiks und natürlich auch vor etwaigen Angreifern. Am engen Eingang des Hafenbeckens, das heute über 320 Liegeplätze für Yachten verfügt, stehen sich die Türme „St. Nicolas“ und „Tour de la chaine“ gegenüber. Dort kann man noch einen Rest der dicken Eisenkette besichtigen, mit der

Der “Tour de la Lanterne”

früher nachts die Hafeneinfahrt verschlossen wurde. Ein dritter Turm, der „Tour de la Lanterne“, der Leuchtturm, ist mit einer hohen Wehrmauer, auf der man spazieren kann, mit dem Turm St. Nicolas verbunden.

Der Hafen war einst der größte an der französischen Atlantikküste und bereits 1137 zum freien Hafen erklärt worden. La Rochelle (kleiner Felsen) bekam schon 1199 das freie Stadtrecht. In ihrer wechselvollen Geschichte überstand die Stadt viele Kriege und Belagerungen und verdiente gut am Handel zwischen Afrika, Kanada, den Antillen und Frankreich, auch mit Sklaven.

Im Zweiten Weltkrieg war La Rochelle von den Deutschen besetzt, durch ein Stillhalteabkommen zwischen dem Festungskommandanten Ernst Schirlitz und dem französischen Unterhändler Hubert Meyer wurde eine Zerstörung der Stadt durch die Deutschen am Kriegsende verhindert.

Heute ist La Rochelle noch immer ein bedeutender Fischereihafen und natürlich eine touristische Attraktion.

Durch das Tor “La grosse Horloge” gehts in die Stadt

Die große Standuhr – la grosse Horloge – ist das Tor, durch das man in die Altstadt gelangt. Baubeginn war 1478, in der heutigen Form steht das Tor seit 1746.

Gleich dahinter gelangt man zum prächtigsten Bau der Stadt, dem Rathaus, das von 1544 an gebaut wurde. Im Hof gibt es eine Arkadengalerie. Im Juni 2013 brannte das Rathaus wegen eines Kurzschlusses fast völlig ab, wird aber seit 2016 restauriert.

Um das Gebäude herum spaziert man durch enge uralte Gassen. Hier gibt es jede Menge gut erhaltene Fachwerkhäuser, und viele Laubengänge laden zum Flanieren ein.

Schlendern Sie doch die Rue de Merciers bis zur Rue Gambetta, denn dort finden Sie die Markthalle der Stadt, die als Paradies für Feinschmecker gilt und jeden Tag bis 13 Uhr 30 geöffnet hat. Und jetzt? Entweder zurück zum Hafen und in einem der vielen Restaurants am Wasser eine große Pause einlegen, oder quer durch die Altstadt spazieren zum „Parc Charruyer“, einer großen, grünen Oase am Rande der Altstadt mit Pfauen und Eseln, mit Rehen und Ziegen, mit Enten, Hühnern und Gänsen. Fotos: CO