Die gewaltige Festungsmauer schützt St. Malo

Sie sieht alt aus, die Altstadt von St. Malo, aber sie ist es nur in Teilen. Denn die Alliierten bombardierten die Stadt 1944, weil der deutsche Besatzungskommandant Oberst von Aulock nicht kapitulieren wollte. Dadurch wurden 85% der Altstadt zerstört, nur die gewaltige Festungsmauer blieb praktisch unbeschädigt. Aber die Einwohner von St. Malo bauten ihre Stadt nach alten Plänen sofort wieder auf, so wie sie im 15. und 16. Jahrhundert entstanden war.
Parkplätze gibt es natürlich nur außerhalb der Stadtmauer, aber dort sind sehr viele vorhanden, und das Tourismusbüro an der „Grand Porte“ hält kleine Stadtpläne bereit.
Von hier sind es nur wenige Schritte durch das Große Tor der Stadtmauer zur Place

Übernachten in der Altstadt

Chateaubriand mit dem schönen Hotel France & Chateaubriand von 1882 mit einer einladenden Brasserie. Benannt ist das Hotel nach St. Malos größtem Sohn, dem Dichter und späteren Botschafter u.a. in Berlin, Francois-René de Chateaubriand (1768 bis 1848), der auf eigenen Wunsch auf der seiner Heimatstadt vorgelagerten Insel „Grand Bé“ anonym begraben wurde. Das Grabmal ist heute ein touristischer Anziehungspunkt, denn die 6 ha große, unbewohnte Insel kann bei Ebbe zu Fuß besucht werden. Aber sehen kann man das Eiland natürlich auch bei Flut, wenn man auf der Wehrmauer um die Altstadt spaziert.
Schon vor Christi Geburt gab es hier eine Siedlung, die aber wegen ihrer exponierten Lage häufig angegriffen wurde. Deshalb schützte sich die Stadt im 12. Jahrhundert mit einer gewaltigen Mauer rund um die Altstadt, von der herab man sowohl in die engen Gassen der Stadt als auch aufs offene Meer und in die Mündung des Flusses La Rance schaut. Und natürlich sieht man das Fort National, das König Ludwig XIV. 1689 zum Schutz der Stadt anlegen ließ, die Inseln Grand Bé und Petit Bé, die schönen Strände vor der Stadtmauer und den regen Schiffsverkehr zwischen St. Malo und Portsmouth, Plymouth und Saint Peter auf Guernsey. Und man kommt unterwegs auch an der Statue von Robert Surcouf (1773 bis 1827) vorbei, der als legitimierter Pirat, genannt Kaperer, auf den Weltmeeren britische Schiffe jagte und so zu unermesslichem Reichtum kam.

Schmale Gassen prägen St. Malo

Ist man um die Stadt herum spaziert, dann sollte man noch durch die engen Gassen zur Kathedrale schlendern. Das Gotteshaus stammt aus dem 12. Jahrhundert, wurde 1944 fast vollständig zerstört und 1972 wieder aufgebaut. In einem Seitenschiff befindet sich das Grab von Jacques Cartier (1491 bis 1557), dem Entdecker Kanadas.
Auf dem großen Platz vor der Kathedrale kann man schöne Fassaden anschauen, zum Beispiel von einem der Cafés oder Restaurants aus. Schließlich muss man die Spezialitäten der Bretagne ja probieren, die leckeren Gavottes zum Beispiel, hauchdünne Pfannkuchen mit Schinken, Käse und Ei, oder die süßen Crepes mit Schokolade, Marzipan oder Früchten. Oder die Austern, Jacobsmuscheln und in Schmalz gebratene Makrelen. Und danach: Salzbutterkaramellen vom Chocolatier Henri Leroux. Was für eine Völlerei!