stadtsp-1Sofort setzt das „historische Gefühl“ ein, dieser Respekt vor dem, was man früher alles so geschaffen hat. In diesem Fall ist es die Porta Nigra in Trier, vor der man staunend den Kopf in den Nacken legt. Das imposante Stadttor  – 30 m hoch, 36 m breit und 25,5 m tief – aus Sandstein wurde 180 n. Chr. von den Römern erbaut, schon im Mittelalter war der Stein verwittert, daher der Name Nigra – schwarz. Die Römer hatten Trier bereits 16 v. Chr. gegründet, so ist sie die älteste Stadt Deutschlands. Eine 6,5 km lange Mauer umschloss damals die Stadt, die Porta Nigra war das Nordtor und bestand aus 7200 Steinquadern, von denen jeder bis zu 6 Tonnen wiegen konnte. Kein Wunder also, dass es wohl fast vier Jahre gedauert hat, die Porta Nigra zu bauen. Um 1035 ließ der Trierer Erzbischof Poppo zu Ehren des heilig gesprochenen Mönches Simeon das Stadttor in eine Kirche umbauen, was die Porta Nigra wohl vor dem Verfall und späterem Abriss bewahrt hat. Napoleon kam 1802 nach Trier und veranlasste den Rückbau zu dem Tor, wie wir es heute sehen können.

Gleich neben der Porta Nigra residiert das Stadtmuseum Simeonstift Trier, in dem man die Geschichte des Ortes höchst eindrucksvoll zu sehen bekommt. Neben Bildern, Fotos, Skulpturen und anderen Ausstellungsstücken gibt es 80 Filme zur Entwicklung der Stadt und 100 Porträts wichtiger Trierer Bürger, die man sich auf mehreren Bildschirmen anschauen kann.

Auf dem Weg zum Hauptmarkt kommt man rechts an einer winzigen Straße vorbei, der Judengasse, die einstmals durch Pforten von der übrigen Stadt getrennt war. Im 14. Jahrhundert bestand die jüdische Gemeinde hier aus 60 Häusern, einer Synagoge und einem Gemeindehaus. Die Geschichte des Trierer Judenviertels endete 1349 mit der Vertreibung aller Juden. Später hatten die Trierer Juden kein eigenes abgeschlossenes Viertel.

stadtsp-2Schräg gegenüber steht das Dreikönigenhaus, erbaut 1230, ein frühgotisches Wohnhaus, das aus einem romanischen Wohnturm entstand. Da man sich damals selbst verteidigen musste, war der Eingang im ersten Stock nur mit einer Zugtreppe zu erreichen. Die heutige Farbgebung entspricht dem mittelalterlichen Zustand.

Am Hauptmarkt sollte man sich irgendwo niederlassen und das Treiben vor dieser einzigartigen Kulisse beobachten. Denn hier stehen wunderschön restaurierte Bauten aus Renaissance, Barock, Klassizismus und Historismus. Außerdem gibt es die Kirche St. Gangolf von 1500, die „Steipe“, ein um 1430 gebautes Bürgerhaus, und das Marktkreuz, das 958 von Erzbischof Heinrich I. als Hoheitszeichen aufgestellt wurde.

stadtsp-3Vom Hauptmarkt kann man auch den kolossalen Dom St. Peter schon sehen, der zwischen 329 und 346 aus einer viel kleineren Basilika  entstand. Rechts davon, praktisch an den Dom geklebt, erhebt sich die ebenfalls mächtige Liebfrauenkirche, gebaut von 1227 bis 1243, auf den Trümmern einer antiken Doppelkirchenanlage. Für Kunstgeschichtler ist diese Kirchenanlage überaus interessant, wurde hier doch im Laufe der Jahrhunderte immer wieder zerstört, abgerissen, aufgebaut und verändert.

stadtsp-4Geht man jetzt durch die Liebfrauenstraße und biegt links in die Konstantinstraße, dann erreicht man schon nach wenigen Minuten das nächste beeindruckende Gotteshaus, die Konstantin-Basilika, einst der Thronsaal Kaiser Konstantins und mit einer Länge von 67 Metern, einer Breite von 27 Metern und einer Höhe von 33 Metern der größte Einzelraum, der aus der Antike erhalten ist. Die Basilika dient heute als evangelische Kirche.

Direkt daran gebaut ist das Kurfürstliche Palais, das als einer der schönsten Rokoko-Paläste der Welt gilt. Gehen Sie unbedingt in den Palastgarten, dort können Sie von gemütlichen Bänken aus den rosa Palast betrachten oder den Enten auf dem Teich beim Gründeln zuschauen.

Und dann? Zurück zum Domfreihof, zur Weinstube Kesselstatt, wo man unter riesigen, sehr alten Bäumen zum Riesling knusprige Bratkartoffeln mit hausgemachter Sülze serviert. Köstlich!