Stadtsp. 1 Winterpalais_Prinz_Eugen_1Ein bisschen unscheinbar ist sie schon, die Himmelpfortgasse in Wiens erstem Bezirk. Und auch der Eingang zum Winterpalais des Prinzen Eugen von Savoyen (1663-1736) macht erst einmal nicht viel her. Aber dann steigt man im „Prunkstiegenhaus“ die Treppe hinauf – und wähnt sich in einer ganz anderen, prächtigeren Zeit. Das barocke Ambiente aus strahlend weißem Kaiserstein, in dem Atlanten als Stützen der Treppe dienen, ist ein beeindruckendes Beispiel hervorragender Steinmetzarbeit. Dieses Stiegenhaus ist wirklich eines Palastes würdig! Und erst die Säle voller Deckengemälde, edler Parkettböden, goldgerahmter Spiegel, Seidentapeten und strahlender Kronleuchter! Prinz Eugen war erfolgreicher Feldherr, Präsident des Hofkriegsrates und Statthalter der österreichischen Niederlande (heute etwa Belgien und Luxemburg), das Palais war sein Winterdomizil, im Sommer lebte er im wenige Kilometer entfernten Belvedere. Der Bau in der Himmelpfortgasse wurde 1697 begonnen und in mehreren Phasen bis 1719 fertig gestellt. Als Prinz Eugen 1736 starb, versteigerte seine Erbin und Nichte Anna Viktoria seinen Besitz. Das Palais fiel an den Hof und wurde ab 1752 von verschiedenen staatlichen Institutionen genutzt, zuletzt residierte hier das Finanzministerium. Von 2007 bis 2013 wurde der Palast saniert und originalgetreu restauriert und dient heute für Ausstellungen.

Stadtsp.Kapuzinergruft Franz_Joseph_Grab__c__OEsterreich_Werbung_Muhr_d0261a031bVon der Himmelpfortgasse ist es nur ein kurzer Weg über die Kärntnerstraße zum Neuen Markt mit dem Donnerbrunnen von 1739 und der Kapuzinergruft. Der Eingang zu der auch Kaisergruft genannten Begräbnisstätte der Habsburger ist eher bescheiden, eine kleine Treppe hinunter, direkt neben dem Kloster, und schon steht man in der ersten von zehn Grüften. Ein bisschen gruselig ist es schon, schließlich liegen hier insgesamt 138 tote Menschen in ihren zum Teil sehr prunkvollen Sarkophagen, von Kaiserin Anna, die 1617 den Bau der Gruft anordnete und ein Jahr später starb, über Kaiserin Maria Theresia, gestorben 1780, Kaiser Maximilian von Mexiko, hingerichtet 1867, und Sissi, erstochen 1898, bis zu Otto von Habsburg, der seit 2011 hier liegt.

 
Wieder an der frischen Luft schlendert man in wenigen Minuten zum Helmut-Zilk-Platz vor der Albertina, dem Kunstmuseum mit der nach eigenen Aussagen „bedeutendsten grafischen Sammlung der Welt“. Benannt ist der Platz nach dem ehemaligen Wiener Bürgermeister, der hier 1988 eine Skulptur Alfred Hrdlickas als Mahnmal gegen Krieg und Faschismus aufstellen ließ.
Stadtsp. Oper _gallerySchräg gegenüber steht das berühmteste Hotel Wiens, das „Sacher“. Es heißt, jeder Wien-Besucher, absolut jeder, müsste hier mindestens ein Stück der ach so mächtigen Sachertorte mit Schlagobers vertilgen. Ein paar Schritte weiter, gerne in Frack und Abendkleid zu bewältigen, erreicht man die prächtige Oper, wo am 23. Februar 2017 der nächste Opernball stattfindet, genug Zeit also, um den Linkswalzer noch ausgiebig zu proben.
 
Wenn man jetzt den Opernring und dann die Elisabethstraße überquert, kommt man zu zwei verkehrumtosten Grünflächen, die sich großspurig Park nennen, der Esperantopark und der Girardipark mit dem Denkmal für den Schauspieler Alexander Girardi. Die beiden sind eigentlich kaum erwähnenswert, ihr Erholungswert ist gleich Null, aber im Esperantopark befindet sich der Abstieg in die Wiener Kanalisation, wo 1949 der Schwarzweißfilm „Der Dritte Mann“ mit Orson Welles gedreht wurde. Die auf der Zither gespielte Erkennungsmelodie ist weltbekannt – und hier zu hören.
Auf dem Weg zum nahegelegenen Naschmarkt kommt man vorbei am eindrucksvollen Ausstellungshaus der Künstlergruppe Wiener Secession, die 1897 von Gustav Klimt, Koloman Moser, Josef Hoffmann und anderen gegründet wurde. Die Gruppe zeigte hier einst Ausstellungen des Wiener Jugendstils. Und dann ist man endlich am Naschmarkt, den es seit 1780 gibt. Angeboten wird heute frisches Obst und Gemüse, duftendes Brot und leckerer Kuchen, Fleisch und Fisch, Nüsse und Gewürze, Nudeln, Öl und Essig, Kräuter und Blumen – und überall kann man ein Schwätzchen halten …
Ein nettes Plätzchen, wo man bei einem Glaserl dem bunten Treiben zuschauen kann, findet man auch.  Fotos: CO/Wien Tourismus/wikipedia