Herrlich dieses Angebot! Natürlich gibt es Orangen und Clementinen, Melonen, Ananas und Kiwis, jede Sorte Tomaten, Möhren, Kohl und Zuccinis, nebenan Gewürze und Nüsse, ein Stück weiter Pulpo, Doraden und Scampis, und ganz hinten köstlichen Schinken und würzige Käse. Das muss das Paradies sein!

Markt in einer Jugendstilhalle

Nicht ganz – aber die Markthalle in Valencia hat wirklich ein riesiges, frisches, regionales Angebot, das zudem sehr ästhetisch und pieksauber arrangiert ist. Und die Halle selbst ist ein Kleinod des Jugendstils aus dem Jahre 1928. Der Kuppelbau aus Eisen, Glas und Keramikfliesen ist 30 Meter hoch und beherbergt auf zwei Ebenen 959 Marktstände.

Schräg gegenüber ist gleich das nächste Schmuckstück dieser wunderbaren, geschichtsträchtigen Stadt zu finden. Hinter einer

In der Säulenhalle wurde mit Seide gehandelt

unspektakulären Fassade versteckt sich die Seidenbörse, La Lonja de la Seda , die 1469 als Ölmarkt gegründet wurde. Von 1483 bis 1533 wurde an dem bedeutendsten Gebäude der profanen Gotik in Europa gebaut. Nachdem man den Turm, den mit Zitrusbäumen bepflanzten Innenhof und einen großen Saal mit herrlichem Fußboden-Mosaik bewundert hat, steht man schließlich in einer riesigen, etwa 30m hohen säulengestützten Halle, in der mehrere Jahrhunderte lang mit Seide gehandelt wurde. Die Lonja de la Seda gehört seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Die barocke Bemalung der Kirche

Jetzt geht es durch ein paar kleine Gassen zur Calle Caballeros, dort findet man bei Nummer 35 einen versteckten, schmalen Gang zum Eingang der Kirche San Nicolas de Bari y San Pedro Martir . Eine weitere Attrakltion von Valencia: Der ursprüngliche Bau wurde 1238 vollendet und zwischen 1419 und 1455 im gotischen Stil renoviert, zwischen 1690 und 1693 malte und dekorierte man das Innere im barocken Stil, und in den letzten drei Jahren hat man diese Dekorationen auf das Schönste restauriert. Das Ergebnis: Ein überwältigender Bilderrausch!

Schlendern Sie jetzt an den kleinen Läden in der Calle Caballeros vorbei bis zur Plaza de la Virgen mit der Basilika de la Virgen de los Descamparados, der Kathedrale Santa Maria und dem Neptun-Brunnen. Hier tagt jeden Donnerstag mittags um Punkt zwölf das Wassergericht  und das seit dem Jahre 960. Die acht gewählten Laienrichter fällen Urteile zur Verteilung des (einst sehr kostbaren) Wassers aus dem Fluss Turia auf die Valencia umgebenden Felder. Das Wassergericht gilt als die älteste Rechtsinstitution in Europa und wurde einst von den Arabern eingeführt. Heute gibt es nur noch wenige Streitfälle, wie das Wasser genutzt werden soll, trotzdem tagt das Gericht und wird mittlerweile als Touristen-Attraktion geschätzt.

Plaza Rodrigo Botet

Kaffeepause? Da sind Sie an der Plaza de la Reina richtig. Rund um den hübschen Platz gibt es diverse Lokale mit Stühlen draußen. Lassen Sie sich nieder, genießen Sie einen Cortado und schauen Sie den Spaniern beim Leben zu. Hier fahren auch die Hop-on-hop-off-Busse zu allen Sehenswürdigkeiten ab, darunter die spektakuläre City of Arts and Sciences , die der Architekt Santiago Calatrava seiner Heimatstadt gebaut hat, und natürlich geht es auch ans Meer, an die breiten Mittelmeerstrände.

Wenn der Kaffee Sie gestärkt hat, dann sollten Sie sich jetzt gleich um die Ecke die Plaza Redonda ansehen. Der tatsächlich völlig runde Platz entstand 1840 als Fischmarkt, heute gibt es hier Stände mit Kunsthandwerk.

Und nun? Auf in die Carrer San Vicente Martir 6, ins Restaurant Sagardi  .

Im ersten Stock speist man gediegen an rustikalen Holztischen, im Parterre locken herrliche Tapas, die auf dem Tresen immer frisch und sehr appetitlich angeboten werden. Man nimmt sich einen Teller, belädt ihn mit so vielen Köstlichkeiten, wie man essen kann, bestellt dazu einen frischen, knatterkalten Weißwein – und genießt! Foto: CO