Irremachende Tapete

Es ist nur ein kleiner, schmaler Band von nicht mal 100 Seiten – je eine auf Deutsch und das englische Original auf der gegenüberliegenden Seite, aber er hat es in sich. Die Geschichte einer Frau, die in ihrem Raum mit der gelben Tapete langsam verrückt wird, wurde 1892 von der Amerikanerin Charlotte Perkins Gilman aufgeschrieben und basiert wohl auf persönlichen Erfahrungen. Eine beklemmende, lesenswerte Geschichte.

Charlotte Perkins Gilman: Die gelbe Tapete, 96 S., Dörlemann, 14 Euro Foto: Dörlemann

 

 

Lesende Kinder

Die Geschichte der Kindererzählungen beginnt lange vor Erfindung des Drucks. Eltern haben ihren Kindern immer schon etwas erzählt oder ihnen vorgesungen. Zu allererst waren das wahrscheinlich Schlaflieder; das wohl älteste erhaltene ist auf einer Keilschrifttafel der Sumerer gefunden worden, das aus der Zeit 2500 vor Christi stammt. Die beiden Briten Roderick Cave und Sara Awad haben für ihre „Geschichte des Kinderbuchs“ Informationen aus aller Welt zusammen getragen und beschäftigen sich mit hundert Kinderbüchern im Einzelnen – mit Bilderbüchern und Erziehungsratgebern, mit Vorlesebüchern und dem ersten Lesestoff für Kleine, Jugendliche und junge Erwachsene. Ihre Auswahl ist natürlich sehr subjektiv, aber man freut sich riesig, wenn man alte Bekannte wieder trifft: Robinson Crusoe und Captain Gulliver, Pu den Bär und Peter Hase, Baloo aus dem Dschungelbuch und Tom Sawyer. Und natürlich sind auch Struwelpeter, Peter Pan, Pippi Langstrumpf, Emil und seine Detektive, Max und Moritz, der kleine Prinz und nicht zuletzt Harry Potter mit dabei. Ein herrliches Schmökerbuch mit unendlich vielen Fakten und vielen Abbildungen, das Lust macht, mal wieder das eigene Lieblingsbuch aus der Kindheit hervorzuholen.

Roderick Cave, Sara Ayad: Die Geschichte des KInderbuches in 100 Büchern, 272 S., Gerstenberg, 34 Euro. Foto: Gerstenberg