Aufregend!

Da denkt man, die größte deutsche Insel kenne ich eigentlich ganz gut, und dann schaut man in das Buch „Rügen neu entdecken“ und lernt einen Haflingerzüchter und einen Abraham-Lincoln-Bartträger kennen, erfährt die Geheimnisse des René „Kräuter-Geyer“ und darf dem Nationalparkranger Frank Meyer ins Gelände folgen. Autor Maik Brandenburg ist gebürtiger Rügener und hat seine Heimat spät, aber intensiv lieben gelernt; der langjährige Stern-Fotograf Harald Schmitt ist seit bald dreißig Jahren immer wieder auf seiner Lieblingsinsel. Zusammen haben sie auch den Sternekoch Ralf Haug und den Whiskey-Brenner Thomas Kliesow besucht und dem Rohrdachdecker Stefan Rolinski über die Schulter geschaut. Entstanden ist kein Reiseführer im eigentlichen Sinne, sondern ein frisches, unterhaltsames Lesebuch mit großartigen, lebendigen Bildern, die Rügen ebenso ungewöhnlich wie liebevoll präsentieren.

Maik Brandenburg, Harald Schmit: Rügen neu entdecken. 160 S., Delius Klasing Verlag, 24,90 Euro

 Foto: Delius Klasing Verlag

 

Falsch!

Erster Eindruck bei der Lektüre dieses unterhaltsamen Geschichts-Thrillers: Was hat es nicht alles an Fälschungen gegeben im Laufe der Jahrhunderte! Angefangen zum Beispiel bei den Mönchen des Kloster Reichenau, die im 12. Jahrhundert süddeutsche Klöster mit erfundenen Rechtstiteln ausstatteten. Später kam dann der Schuster Wilhelm Voigt, der als Hauptmann von Köpenick 1906 Kaiser und Volk narrte und alle amüsierte. Und vor gerade mal 35 Jahren blamierte sich der Stern mit den Hitler-Tagebüchern. Die Wissenschaft freilich ist vor Schwindel auch nicht gefeit: Wie viele Doktorarbeiten sind durch copy and paste entstanden oder gleich gegen Bezahlung von anderen geschrieben worden. Und schließlich die vielen vermuteten und nachgewiesenen Kunstfälschungen, von Michelangelo über Giacometti bis zu Beltracchi reicht der farbige Bogen.

Irgendwann allerdings erschlägt einen die Fülle der Fälle, die Autor Peter Köhler mal detailliert, mal kurz angerissen zusammenträgt. Und am Ende hat man es immer schon geahnt: Der Mensch ist durch und durch schlecht.

 

Peter Köhler: Fake – Die kuriosesten Fälschungen aus Kunst, Wissenschaft, Literatur und Geschichte. 256 S., C.H. Beck Verlag. 12,95 Euro Foto: C.H. Beck

 

Glücklich!

 

Gruenes Glueck von Simone Knauss

Ich weiß schon heute: Dieses Buch wird mich im November trösten! So schöne Fotos von einzelnen Blüten, Blumensträußen und blühenden Stillleben helfen bestimmt, den Winterblues zu überstehen. Dem Buch der drei Autorinnen merkt man jedenfalls auf jeder Seite ihre Leidenschaft für Pflanzen und ihre Lust am Arrangieren und Dekorieren an. Es beginnt mit einem Kapitel über Barbara-, Mandel- und Kirschblütenzweige, gefolgt von Tulpen, Magnolien und Rosen und endet mit den Rittersternen, die allgemein Amaryllis genannt werden. Die herrlichen Fotos ergänzen erklärende Texte zur Herkunft und Pflege der Blüten; dazu kommt ein Serviceteil mit Tipps, Anleitungen, Zubehör und nützlichen Adressen. Wie schön, dass man sich im November bereits auf die ersten Tulpen freuen kann, die dann schon bald wieder in unseren Läden auftauchen.

 

Sabrina Rothe, Anne Beckwilm, Simone Knauss: Grünes Glück – Die schönsten Wohnideen mit Blumen und Pflanzen. 192 S., DVA. 29,95 Euro  Foto: DVA