Kochen:

Nur ne Suppe?

Wer bloß schnell ne Suppe auf den Tisch bringen möchte, der ist hier falsch. Der Trend zu den japanischen „Ramen“ hat nichts mit Schnelligkeit zu tun.  Ramen zu servieren erfordert Zeit, denn die Grundlage sind Knochen, die über viele Stunden ausgekocht werden müssen. Diese Brühe wird dann gewürzt, mit sogenanntem „Tare“, das aus Soja, Salz, Sake, Reisessig und vielem anderen hergestellt wird. Zuletzt bereitet man die Toppings zu, z.B. Huhn oder Schweinebauch, verschiedene Gemüse oder Eier.
In ihrem Buch „Ramen Otaku“ erzählt die Amerikanerin Sarah Gavigan wie sie zum Fan wurde, erklärt die komplizierten Rezepte und gibt auch einen Rat, wie Ramen zu essen ist:  Aroma schnuppern, genussvoll die langen Nudeln schlürfen, Topping probieren – und zum Schluss hoch mit der Schüssel und austrinken.

Sarah Gavigan: Ramen Otaku – Japans Spezialitäten für Nudel-Nerds
232 S., 22,80 Euro, Unimedica Verlag. Foto: Unimedica
 

Kunst:
 

Nur Papier

Profaner geht es eigentlich kaum: ein großer Bogen Papier, auf dem eine Mitteilung steht. Doch dass sich hinter dieser eher schlichten Definition des Plakats ein gewaltiger Kosmos auftut, war in diesem Frühjahr im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe zu besichtigen. Mit knapp 500 Postern dokumentierte das Haus, das mit rund 100000 Exemplaren eine der größten Plakatsammlungen Deutschland besitzt, die spektakuläre Karriere der bunten Blätter. Sie begann (nach einigen sporadischen Vorläufen) Anfang des 19. Jahrhunderts, und schon nach rund 80 Jahren erreichte sie ihren, bis heute nicht wieder erreichten, Höhepunkt: Künstler wie Henri Toulouse-Lautrec oder Alfons Mucha entwarfen im Frankreich des Jugendstils Blätter, die immer noch viele Wohnzimmer schmücken. Aber auch danach entstanden bis heute zahlreiche eindrucksvolle Exemplare, und ob es nun um das jüngste Theaterstück, das neueste Auto oder die nächste Wahl ging – gute Plakate waren (und sind) einfach famose Hingucker. Auch in diesem Katalog, obwohl er die farbige Vielfalt notgedrungen nur verkleinert abbilden kann. PM

Jürgen Döring: Das Plakat. 200 Jahre Kunst und Geschichte.
384 S., 480 farbige Abb. Prestel. 49 Euro. Foto: Prestel
 

Nur Frauen

Wer die großartige Ausstellung der Schirn in Frankfurt versäumt hat, der hat mit dem Katalog die Chance, richtig in das Thema einzutauchen: Die „Fantastischen Frauen“ sind 36 Künstlerinnen mit ihren rund 260 surrealistischen Werken. Mit dabei sind bekannte  Frauen wie Dorothea Tanning oder Meret Oppenheim, Frida Kahlo oder Louise Bourgeois, aber auch viele zu Unrecht (fast) vergessene Künstlerinnen aus aller Welt. Neben der Abbildung der wahrlich phantastischen Bilder bietet der Katalog lesenswerte Essays zu einzelnen Protagonistinnen, zu Fotografinnen, zu Surrealismus in Belgien, Mexiko und den USA. Die Herausgeberin Ingrid Pfeiffer ordnet in ihrem exzellenten Beitrag die einzelnen Künstlerinnen in die Bewegung ein, bewertet ihre Arbeiten und stellt klug ihre jeweilige Bedeutung heraus. Am Ende des Bandes stehen kurze Biografien der 36 Künstlerinnen.

Ingrid Pfeiffer (hrsg.): Fantastische Frauen. Surreale Welten von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo
420 S., 350 farbige Abb. Hirmer. 49,90 Euro. Foto: Hirmer