Aufklärend

Wer von uns Wessies weiß schon, was Tempoerbsen waren (verkürzte Garzeit). Oder wie die Schrankwand “Carat” aussah (mit künstlichem Rüsterdekor) und der SR1 funktionierte (der Schulrechner). Das DDR Museum in Berlin hat jetzt einen Führer zu seiner ständigen Ausstellung herausgebracht, der eine gute Einführung ins Alltagsleben der einstigen DDR bietet. In knappen, aber reich bebilderten Kapiteln werden Bückware und Trabi, Speicherchip und Wandlitz, Stasi und Westbesuch ebenso erklärt und eingeordnet wie Gleichberechtigung und Kittelschürze oder Ernährung und Mode. Entstanden ist so ein lesenswertes Kompendium, das gerade auch für nach 1989 geborene Menschen ein widriges Stück deutscher Geschichte dokumentiert.

Sören Marotz, Elke Sieber, Dr. Stefan Wolle: DDR MUSEUM FÜHRER – Das Buch zur Dauerausstellung, ca. 200 S., DDR Museum Verlag Verlag, 5,90 Euro

Foto: DDR Museum Verlag

 

 

Sehenswert

Ganz schön üppig, wie dieser neue Band daherkommt. Ist aber auch verlockend zu dokumentieren, wie der Jazz in den vergangenen 150 Jahren die Bildende Kunst inspiriert hat. Die Ernte, welche die New Yorker Kunsthistorikerin Sharon Jordan zusammengetragen hat, ist jedenfalls eindrucksvoll: Heroen der Klassischen Moderne wie Pablo Picasso, Piet Mondrian und Max Beckmann ließen sich von der neuen Musik aus der Neuen Welt ebenso zu Werken anregen wie zuvor schon Henri Toulouse-Lautrec oder Edouard Manet. Der Einfluss hielt bis heute an, und er funktionierte auch in der Gegenrichtung. So wählte Ornette Coleman für das Cover seiner wegweisenden LP „Free Jazz“ ein Drip Painting von Jackson Pollock aus. Aber damit nicht nur die Augen in diesem schönen Bilderbuch schwelgen können, hat der Verlag noch drei CDs hinzugefügt, auf denen insgesamt 50 Jazz-Stücke aus fast allen Stil-Epochen zu hören sind.

Sharon Jordan: Jazz and Art. 220 S.,rd. 300 Abb. und 3 CDs. Edel Verlag. 49,95 Euro. Foto: Edel Verlag