Backen:  Süßer Klassiker

Vermutlich kommt der Begriff Gugelhupf vom Lupfen einer Kugelform. Und ursprünglich war er ein Hefekuchen mit Mandeln und Rosinen. Aber heutzutage nimmt man gern einen Rührteig und aromatisiert ihn mit Nüssen und Rum, mit Obst und auch mal mit Tee. Die Autorin Yvonne Bauer hat für ihr Buch 50 Rezepte passend für die unterschiedlichen Jahreszeiten zusammengetragen und auch selbst außerordentlich lecker fotografiert. Man möchte sofort loslegen, mit dem irischen Gugelhupf zum Beispiel mit reichlich Baileys, oder mit der Apfel-Zimt-Version oder dem weihnachtlichen Spekulatius-Birnen-Gugelhupf. Oder wollen Sie es mal mit dem Champagner-Gugelhupf versuchen?

Yvonne Bauer: Gugelhupf – Backen für die Seele, 145 S., 20 Euro, Callwey, Foto: Callwey

 


 

Sachbuch: Was für Gäste!

„Frau Dr. ist überaus freundlich, hat aber einen kleinen Vogel.“ So steht es auf einer Karteikarte des 1989 durch Brandstiftung abgebrannten Grandhotels „Waldhaus“ in Vulpera in der Schweiz. Die Gästekarten aus den Jahren 1921 bis Ende der Fünfziger sind erhalten geblieben und jetzt für ein überaus lesenswertes, mal amüsantes, mal beklemmendes Buch ausgewertet worden. Die Gästekarten wurden von den Angestellten des Hotels nämlich für Kommentare genutzt, so hieß es etwa über Frau Alfred Pintus aus Aachen, sie sei „eine Beisszange“. Monsieur Dorelis aus Paris galt als „Hochstapler, Spieler und Zechpreller“ und bekam den Vermerk: „Kein Ostergruß!“, sozusagen als höchstmögliche Strafe. Und Mrs. Dora Selver unterstellte man 1948/49, „she would like to have twelve gigolos.“
Aber auch erschreckende Kommentare finden sich: Dr. Hans Feist aus Genf wird 1943 als „sehr unangenehmer Gast und unausstehlicher Jude“ bezeichnet; bei einem anderen Besucher findet sich der knappe Vermerk „1939 parti“, was wohl als Code für „ermordet“ gelten kann.
Die vielen Karteikarten sind im Original abgedruckt und oft mit Kurzbiografien der Gäste ergänzt. Dazu haben die Autoren einige hochinteressante Essays, viele alte Fotos, ein Interview mit dem letzten Hoteldirektor und eine kleine, feine Kurzgeschichte von Martin Suter gestellt. Ein spannendes Zeitzeugnis!

Lois Hechenblaikner: Keine Ostergrüße mehr! Edition Patrick Frey 398 S., 52 Euro
Foto: Edition Patrick Frey

 

 

Sachbuch: So viel Lesestoff!

In ihrer Glanzzeit, den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts, erschienen in Berlin ein paar Dutzend Titel – täglich. Doch inzwischen verschwindet die Zeitung immer mehr aus dem Straßenbild der Hauptstadt; höchste Zeit also, noch einmal anhand von gut 100 historischen Aufnahmen nachzuverfolgen, wie Berlin – nach bescheidenen Anfängen – zur Zeitungsmetropole Europas wurde: Verlage wie Ullstein, Mosse und Scherl überschwemmten mit Titeln wie der BZ, dem Berliner Tageblatt oder der Berliner Morgenpost die City, mächtige Rotationsmaschinen spuckten unentwegt Sensationen aus, mit denen die fliegenden Zeitungsverkäufer durch die Straßen eilten. Vorbei. TV und Internet haben längst das Geschäft mit den Nachrichten an sich gerissen – hier aber ist die große Ära der Zeitungen noch einmal zu besichtigen.

Oliver Ohmann (hrsg.): Unter Druck. Die Zeitungsstadt Berlin in historischen Aufnahmen. 128 S. Edition Braus. 24,95 Euro Foto: Edition Braus