Riga singt. Riga liest. Und Riga leuchtet. Im Jahr 2014 ist Riga nämlich Kulturhauptstadt Europas und bietet jede Menge spannende Veranstaltungen. Zum Beispiel die „World Choir Games“, zu denen 20 000 Sänger aus neunzig Ländern erwartet werden. Den ganzen Juli schmettern überall in der Stadt Chöre nach Herzenslust.
Auch zum Auftakt des Jahres sind die Straßen voll. Ende Januar wird eine internationale Menschenkette Bücher von Hand zu Hand aus der alten „Lettischen Nationalbibliothek“ in die neue im „Palast des Lichtes“ reichen, einem spektakulären Bau am Ufer der Daugava.
Und im November wird Riga beim größten Lichterfest Europas eine ganz Woche lang von lettischen Lichtkünstlern illuminiert. Alle Veranstaltungen findet man auf Deutsch auf der Website www.riga2014.info.
 
Riga 1 _Jugendstil_HausfassadeAber natürlich hat die Hauptstadt Lettlands auch genug andere Attraktionen zu bieten. Ein Drittel der Altstadt etwa sind nämlich wunderbar restaurierte Jugendstilbauten mit üppigen Portalen, fein ziselierten Balkonen, Blüten und Ranken, in strahlendem Weiß mit goldenen Schmuckelementen, mit Türmchen und Säulen, Tierfiguren und steinernen Göttern. Da kann man sich wirklich nicht satt sehen www.latvia.travel/de/jugendstil-riga.

Die allerschönsten Häuser stehen in der Straße „Elisabetes Iela“. Und wenn man dort schon mal ist, sollte man sich unbedingt „Bergs Bazaar“ ansehen. Der wurde zwischen 1887 und 1900 von dem Immobilienkaufmann Kristaps Bergs als erstes Einkaufzentrum Rigas erbaut. In den schönen alten Häusern sind Boutiquen, Cafes und Restaurants untergebracht, in den Gassen dazwischen lässt es sich vortrefflich lustwandeln. Ein First-Class Hotel mit einladender Terrasse gibt es auch.

IFEin paar hundert Meter weiter steht in der „Elisabetes Iela“ das zwar deutlich höhere aber eher unspektakuläre Hotel Radisson Blue Latvija, das allerdings eine Bar im 26. Stock hat, die einen durchaus spektakulären Rundumblick auf ganz Riga mit all seinen Türmen und Parkanlagen, dem Fluss Daugava, der Ostsee und dem Badeort Jurmala am Horizont bietet. Leckere Drinks werden auch serviert.
IFVon dort geht man dann beschwingt durch den Park Esplanade, in dem die hübsche Christi-Geburt-Kathedrale mit fünf vergoldeten Kuppeln von 1876 steht, und gelangt zum riesigen „Freiheitsdenkmal“ von 1935: Verkleidet mit Granit und Kupfer, steht es für den Freiheitswillen und andere Tugenden der Letten. Das 42,7 m hohe Monument wurde durch Spenden aus dem Volk finanziert.

IFJetzt passiert man den Altstadtring und spaziert die „Kalku Iela“ entlang bis zum Platz „Livu Laukums“, der gesäumt ist von anmutigen Bürgerhäusern aus dem 18. Jahrhundert, darunter die „Große Gilde“ der Kaufleute und die „Kleine Gilde“ der Handwerker. Hier kann man in einem der vielen Straßencafes prima eine Pause einlegen. Im Winter lockt eine Eisbahn die Jugend auf den Platz.

IFJetzt geht es weiter über den Domplatz vorbei an den „Drei Brüdern“, drei großartigen Bauten aus dem 15. und dem 17. Jahrhundert, die angeblich von drei Männern einer Familie errichtet wurden und in denen heute das Architekturmuseum untergebracht ist, bis zum Schloss, das 1330 erbaut und seither mehrfach zerstört wurde. Zur Zeit wird es renoviert, danach residiert dort wieder der lettische Staatspräsident.
Zurück schlendert man durch die winkeligen Gassen zum imposanten Rathausplatz, der im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört und später neu aufgebaut wurde.
IFNeben dem mächtigen Rathaus steht die 1999 vollendete Kopie des Schwarzhäupterhauses, dessen Original im 14. Jahrhundert von der Gilde der unverheirateten Kaufleute mit einer eindrucksvollen Renaissance-Fassade erbaut wurde. Davor steht übrigens eine Rolandstatue, ein Ritter mit gezücktem Schwert, der auch in Riga als Verteidiger der Stadtrechte gilt.

Falls Sie jetzt völlig erschöpft sind, empfehlen wir die Dachterrasse im 5. Stock des Hotel Gutenberg, wo man mit Blick über Stadt und Fluss ganz köstlich speisen kann.
IFAlle anderen unternehmen den kleinen Gang zum Zentralmarkt, einem der größten und ältesten Europas. 1930 eröffnete er in den fünf Zeppelinhallen, die einst von Deutschen errichtet wurden. Bis zu 140.000 Menschen kaufen hier täglich ein: Brot und Karpfen, Zwiebeln und Schinkenspeck, Kümmelkäse und Hanfbutter. Draußen vor den Hallen bekommt man auch T-Shirts und Haarspangen, russische Bücher, Wollsocken, Erdbeeren, Weintrauben und Blumen. Unmittelbarer kann man den Alltag der Letten kaum erleben.
 

Fotos: CO/wikipedia (1)