“Rahn, Müller, Brehme, Götze. Wir stehen in einer Reihe. Aber am Ende, nüchtern betrachtet, haben wir einfach ein Tor geschossen.“

Der Fußballer Mario Götze in einem Interview mit dem Zeit Magazin vom 6.6.24 über sein entscheidendes Tor im Endspiel der Weltmeisterschaft 2014 in Rio gegen Argentinien.
(Helmut Rahn (1929 -2003) schoss 1954 gegen Ungarn das 3:2; Gerd Müller  (1945 – 2021) trat das Siegtor gegen die Niederlande 1974, und Andy Brehme (1960 – 2024) gelang das 1990 in Rom gegen Argentinien.) Foto: wikipedia

Unser Lieblings-Cartoonist Peter Butschkow, der in Berlin geboren 
wurde und heute in Nordfriesland lebt und arbeitet, weiß genau, was im Leben wichtig ist.

Cartoon-Abdruck kostenpflichtig www.peter-butschkow.de

 

Hotel und Gasthaus Schwanen, Weil am Rhein

Am schönsten ist es, am Abend im Schwanengarten unter Linden und Kastanien zu sitzen und Markgräfler Spargel oder in Burgunder geschmorte Rindsbäckle zu genießen. Drinnen im gut bürgerlichen Restaurant wird das natürlich auch serviert. Und dann muss man nur die Treppe rauf und kann sofort auf sehr bequemen Matratzen schlummern. Die Zimmer sind gemütlich mit Holz und der Farbe Rot eingerichtet, die Bäder sind strahlend weiß. Das leckere Frühstück wird nicht draußen serviert, aber mit der dritten Tasse Kaffee kann man ja schon mal rausgehen! 
DZ ab ca126 Euro. Foto: Hotel Schwanen

Melancholie in Bilder

Einsamkeit war sein großes, beherrschendes Thema. Und wo ließ sie sich eindringlicher und trostloser darstellen als in einer Großstadt wie New York? Bis zu seinem Tode 1967 malte Edward Hopper (geb. 1882), der seit 1913 in der Metropole am Hudson River gewohnt hatte, immer wieder verlorene Menschen, die abwesend vor sich hinstarren, und verlassene Straßen, deren Ödnis von der Leere in der Millionenstadt künden. Das Whitney Museum, das Hoppers umfangreichen Nachlass bekam, widmete dem Künstler 2022 die große Ausstellung „Hopper’s New York“, und Lutz Schirmer, Deutschlands umtriebigster Kunstverleger, spendierte sich und allen Hopper-Fans jetzt zum 50-jährigen Jubiläum seines Verlags die deutsche Ausgabe des Katalogs: ein opulenter Prachtband, der noch einmal mit einer geradezu überwältigenden Materialfülle den prominenten Rang belegt, den Amerikas bedeutendster Realist in der Geschichte der Klassischen Moderne einnimmt. PM

Edward Hopper New York. 256 S. Schirmer/Mosel. 68 Euro. Foto: Schirmer/Mosel

 
Fritz Hansen. Der dänische Hersteller von Designikonen wie der „Ameise“ und „Serie 7“ startet das Programm „ReNEW“ als umfangreiche Nachhaltigkeitsinitiative.  Beim „Refurbish“ werden Stühle restauriert, repariert und so deren Leben verlängert. Unter dem Titel „Recrafted“ bietet Hansen auch restaurierte Stühle zum Verkauf an. Foto: Fritz Hansen

Serie 7

Die Ameise

 

Zebra: Zum Faulenzen in der Sonne sogar für zwei bestens geeignet ist das „Pollux Daybed“  aus Aluminium und Plantagen-Teakhaus, mit Polster-Auflagen und Rückenkissen. Leider hat das seinen Preis: ca.. 4800 Euro.

 

B&B Italia: „Narinari“ heißt der neue, schicke Sessel der Designer Tiziano Guardini und Luigi Ciuffreda, der einen abnehmbaren Filzbezug in schönen Farbtönen hat. Auch der ist teuer: ab ca. 3800 Euro. Fotos: Hersteller

 

KomponistenQuartier, Hamburg
 

Musik spielt hier die Hauptrolle

Richtig alt sind die schönen Giebelhäuser in der Peterstraße nicht – bis auf eins. Das Beyling-Stift (Peterstraße 39) stammt von 1751 und war als Wohnhaus gebaut worden. 1965 ließ Hamburgs großer Stifter Alfred Toepfer es restaurieren, und wenige Jahre später veranlasste er den Neubau einiger Bürgerhäuser nach uralten Plänen.
Das ganze Ensemble ist heute ein Museumsquartier, das den Komponisten Brahms, Telemann, Carl-Philipp-Emanuel Bach, Hasse, Mendelsohn und Mahler gewidmet ist.
Die Museen stellen die Biografien der mit Hamburg verbundenen Komponisten und die Musikgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts vor. Natürlich gibt es auch jede Menge Hörproben.
Schirmherr des Quartiers ist der Dirigent Kent Nagano. Foto: Komponistenquartier

Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, noch bis 20.10.2024
Anna Haifisch: Bis hier lief’s noch gut

Friedrichs Hunde

Anna Haifisch  ist eine 1986 in Leipzig geborene Comiczeichnerin und Illustratorin, die bereits international Erfolge gefeiert hat und sich selbst in der Tradition der „Funny Animals“ wie dem sympathischen Beagle Snoopy von Charles M. Schulz sieht. Ihre mit zarten Strichen hingeworfenen Hunde, Mäuse, Frösche und Hasen erleben meist Abenteuer in farbenfrohem Umfeld. Das Museum für Kunst und Gewerbe zeigt jetzt etwa 300 Werke – Zeichnungen, Comics, Illustrationen und Designprodukte – der überaus produktiven Künstlerin. Mit dabei sind auch ihre Müslischalen „Friedrichs Hunde“ für KPM und die Boxershorts „LousyLivin“ in Rosa.
Foto: MKG/Reiner Heller/ Anna Haifisch

Wenn Sie schon auf der Plaza der Elphi, der Elbphilharmonie, gestanden und auf die Stadt geschaut haben, dann sind Sie sicherlich auch schon durch den Hafen geschippert, sind über die Reeperbahn gebummelt und per Fahrstuhl auf den Michel gefahren, haben an der Binnenalster Kaffee getrunken und sind mit dem Alsterdampfer gen Winterhude gefahren, haben die moderne Architektur in der Hafencity  – und die alte in der Speicherstadt bewundert.
Von dort sind es nur noch wenige Schritte bis ins Kontorhausviertel, dem Gebäudekomplex rund um den Burchardplatz. Und das ist auch unbedingt einen Besuch wert. Die bis zu zehn Stockwerke hohen Kontorhäuser entstanden von 1921 bis 1943 im Stil des sogenannten Backsteinexpressionismus und gehören seit 2015 zum Unesco-Weltkulturerbe. Vorher war ein sehr eng bewohntes Gängeviertel abgerissen worden,

Das Chilehaus

weil dort die Choleraepidemie von 1892 gewütet hatte.
Wenn Sie mit der U-Bahn kommen und an der Haltestelle Meßberg aussteigen, stehen Sie gleich oben an der Treppe vor dem Meßberghof. Eine Informationstafel erinnert an die hier früher arbeitende Firma Tesch & Stabenow, die im Dritten Reich das Gift Zyklon B an Konzentrationslager lieferte und deren Chef Bruno Tesch 1946 hingerichtet wurde.
Heute residieren dort Teile des Bauerverlages,und im Parterre finden Sie das Chocoversum, das Schokoladenmuseum, in dem man in 90 Minuten alles über Schokolade lernen und natürlich auch probieren kann.
Genau gegenüber steht das riesige Chilehaus, das gerade hundert Jahre alt wurde. Entworfen hat das markante Gebäude mit der an die Form eines Schiffsbugs erinnernden Spitze der renommierte Architekt Fritz Höger; Bauherr war der

Innenhof des Chilehauses

Kaufmann Henry Sloman, der nach 60 Jahren als reicher Mann aus Chile zurückkehrte und seiner Heimatstadt das Haus zum Geschenk machte. Errichtet wurde es in Skelettbauweise, was flexible Grundrisse ermöglichte. Neben großzügigen Treppenhäusern wurden auch die 1876 in England erfundenen Paternoster eingebaut. Durch einen großen Torbogen geht man in einen Innenhof, in dem ein Infocenter alles über das Kontorhausviertel weiß, und auf der anderen Seite durch einen weiteren Torbogen auf den Burchardplatz. Links an der Ecke residiert dort „Manufactum“ , das „Warenhaus der guten Dinge“ laut Selbstaussage. 
Am Burchardplatz stehen sich der „Mohlenhof“  und der „Sprinkenhof“  gegenüber.
Der Mohlenhof, 1928 geplant von den Architekten Klophaus, Schoch und zu Putlitz, ist ein dreiteiliges, ineinander verschachteltes Gebäude mit einem geschwungenen Südflügel an der Niedernstraße. 
Der Sprinkenhof, gebaut von 1927 bis 1943 in drei Bauabschnitten nach Plänen von Fritz Höger und den Brüdern Hans und Oskar Gerson,, war damals Hamburgs größter Bürokomplex mit drei Innenhöfen. Benannt wurde er nach Johann Sprink, einem Schmied, der hier 1384 ein Grundstück gekauft hatte. Die Fassade des neunstöckigen Gebäudes ist mit einem rautenförmigen Klinkermuster und mit zwei Großplastiken aus Sandstein von Hans Wagner dekoriert.
Hoffentlich scheint die Sonne, wenn Sie hier herumspazieren, denn der typische Hamburger Nieselregen läßt die Backsteinmauern schon mal bedrohlich aussehen. Aber wie auch immer das Wetter ist, wenn Sie jetzt erschöpft von so viel Backstein sind, dann lassen Sie sich in einem der 30 Cafés und Restaurants nieder, die rund um den Burchardplatz Leckeres bereithalten. Fotos: Chilehaus/CO

 

 „Eine der Eigenschaften aller Fanatiker ist, dass sie keinen Sinn für Humor haben. Das ist bei Donald Trump oder Wladimir Putin übrigens nicht anders.“

Der Schriftsteller Salman Rushdie in einem Interview mit dem Stern Nr. 17 vom 18.4.2024.
Foto: wikipedia

Unser Lieblings-Cartoonist Peter Butschkow, der in Berlin geboren wurde und heute in Nordfriesland lebt und arbeitet, weiß genau, was Männer bewegt.

Cartoon-Abdruck kostenpflichtig www.peter-butschkow.de

 

Parador de Segovia, Spanien

Die etwa 100 Paradores, die Hotels im Besitz des spanischen Staates, sind oft in historischen Gebäuden untergebracht, die dadurch vor dem Verfall gerettet werden konnten. Nicht so der in Segovia, drei Kilometer vor der Stadt auf einem Hügel gelegen, der 1976 erbaut wurde und auf den ersten Blick wie ein brutaler Betonbau aussieht.
Aber drinnen wird’s deutlich freundlicher. Die Zimmer sind großzügig mit Sitzecke in angenehmen Farben eingerichtet und haben alle einen Balkon mit Sicht auf die wunderschöne alte Stadt. Die riesige Halle mit Kamin und bequemen Sesseln bietet auch großen Gesprächsrunden genügend Platz, auf der kleinen Terrasse davor kann man den Sonnenuntergang über Segovia bei einem leckeren Drink genießen. Das vielfältige Frühstücksbüfett wird im Restaurant aufgebaut, in dem mittags und abends regionale Küche serviert wird.
DZ ab ca 200 Euro.
 Foto: CO

Lebensgeschichten

Der Architekt und Designer Matteo Thun, geboren 1952 in Südtirol, ist sicher einer der Vielseitigsten seiner Zunft. Er hat nicht nur 1981 die epochemachende Gruppe Memphis mit Ettore Sottsass zusammen gegründet und war Professor an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, er entwarf u.a. auch mit seinem eigenen Büro Uhren für Swatch und Vasen für Tiffany, baute ein Hotel in Venedig und eines in Hamburg.
Kein Wunder, dass ihn eine normale Biografie nicht interessierte – lieber erzählte er der Autorin Sherin Kneifl 72 Geschichten aus seinem Leben. So erfährt man in ihrem gemeinsamen Buch auch Privates über seine Kindheit in einem Schloss bei Bozen, wo im Winter aus Kostengründen nur zwei Zimmer geheizt wurden, über eine seiner Großtanten, die mit Max Ernst und Picasso befreundet war, oder über Karl Lagerfeld, der alle seine ersten Entwürfe für Memphis auf einmal kaufte. Sehr hübsch auch die Anekdote mit Keith Haring, der Thun in Mailand besuchte, bevor er so richtig berühmt wurde und in Thuns Lieblingslokal einen weißen Pasta-Teller mit Filzstift bemalte. Die Chefin Maria schimpfte, Matteo Thun empfahl ihr, das Geschirr aufzuheben. Heute ist es 20 000 Dollar wert.
So kurzweilig geht es weiter, und so ist auf knapp 200 Seiten ein wunderbares, interessantes, fröhliches Buch über ein außergewöhnliches Leben entstanden.

 

Sherin Kneifl: Matteo Thun – Stories 184 S., Callwey, 29,95 Euro. Foto: Callwey


 

Gut erkannt

Wir Menschen haben uns nicht zuletzt dadurch weiter entwickelt, weil irgendeiner eine Idee hatte, daraus eine Theorie formte und diese mit Experimenten veri- oder falsifizierte. Aber was ist überhaupt ein Experiment? Wie zum Beispiel bestimmte ein gewisser Eratosthenes im 3. Jahrhundert v.Chr. den Erdumfang? Und was bedeutete die Erfindung des Mikroskops im 17. Jahrhundert für die damalige Sicht auf verschiedenste Lebewesen?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Buch des britischen Chemikers und Physikers Philip Ball. In sechs Kapiteln geht er u.a. den Fragen nach, wie die Welt funktioniert, was Licht ist und was das Leben. Insgesamt sechzig wegweisende Experimente quer durch die Geschichte der Naturwissenschaften beschreibt der Autor; jedes Kapitel ist angereichert mit Kurzbiografien der wichtigsten Wissenschaftler – darunter Galileo Galilei, Leon Foucoult, Marie Curie, Gregor Mendel, Albert Einstein. Spannend und absolut lesenswert.

Philip Ball: Experimente – Versuch und Irrtum in der Wissenschaft. 240 S., Haupt Verlag, 38 Euro.


 

Was für eine Gewimmel!

Falls Ihr Kind oder Ihr Enkel gerade sprechen lernt – also etwa drei Jahre alt ist -, dann ist dieses Buch eine wunderbare Hilfe. Die Wimmelbuch-Spezialistin Rotraut Susanne Berner hat herrliche Tag- und Nacht-Szenen in jeder Jahreszeit gezeichnet und wichtige Details aus jedem Bild darunter angeordnet und benannt. So kann das Kind die Objekte suchen und nebenher auch gleich das Schriftbild des Objekts kennenlernen. Und das funktioniert so gut, dass auch Deutsch lernende Menschen jeden Alters das Buch mit Gewinn lesen können.

Rotraut Susanne Berner: Das große Wörter-Wimmelbuch. 80 S., Gerstenberg 16 Euro

 


 

Was krabbelt denn da?

Sie fliegen, krabbeln, hüpfen und leben überall und sind damit die größte Tiergruppe weltweit geworden: die Insekten. In ihrem Büchlein hat die Illustratorin Nina Chakrabarti  Libellen und Bienen, Schmetterlinge, Käfer und viele andere gezeichnet und in kleinen Texten viel Wissenswertes über diese faszinierenden Tiere zusammen getragen. Zusätzlich erklärt sie, wie man etwa ein Insektenhotel ganz einfach selbst bauen kann. Empfohlen ist das hübsche Buch für kleine Menschen ab sechs – aber auch größere werden ihre Freude daran haben.

Nina Chakrbarti: Hallo Insekten – Ein kleiner Naturführer, 48 S., Laurence King Verlag 10,90 Euro. Ab 6 Jahren.

8. Juni bis 8. September, Stade: Nach München und Salzburg zeigen jetzt die Museen Stade das vielfältige Werk der italienischen Künstlerin, Aktivistin und Dozentin Marinella Senatore. Die heute 47-Jährige wurde mit dokumentarischen Filmen, Workshops und Communityprojekten international bekannt.

ab 28. Juni , Hamburg: In der Kulturkirche Altona wird die Ausstellung „Michelangelos Sixtinische Kapelle“ immer donnerstags bis samstags gezeigt. Die 34 Fresken wurden eigens hierfür fotografiert und so riesengroß gedruckt, dass jedes Detail genau zu sehen ist.

28. Juni 2024 bis 26. Januar 2025, München: Unter dem Titel „Andy Warhol & Keith Haring. Party of Life“ stellt das Museum Brandhorst 120 Arbeiten der beiden Freunde vor, die zum Teil gemeinsam entstanden sind.
Foto: Nan Goldin, Keith Haring & Andy Warhol at Palladium, 1985 © Nan Goldin, Courtesy Nan Goldin, New York

Dresden. Der Stadtrat hat einstimmig beschlossen, die ehemalige Robotron-Kantine zu kaufen und dort ein „Museum für zeitgenössische Künste“ einzurichten. Vom 7. Juni bis 5. Oktober 2025 wird dort erstmals im Rahmen der „Ostrale Biennale“  ausgestellt werden.

Bad Ischl, Österreich. Am 12. Juni eröffnet in den kaiserlichen Stallungen und im Marmorschlössl die Ausstellung „Ai Weiwei – Transcending Borders“ (bis 27.10.), für die der Künstler eine große Installation und zusammen mit der Keramikmanufaktur Gmundner kleinere Objekte geschaffen hat.

Kafka: Der Todestag des Dichters jährt sich am 3. Juni zum 100. Mal. Aus diesem Anlass gibt es jetzt seine drei unvollendeten Romane „Der Verschollene. Der Prozess. Das Schloss“ als Hörbuch gelesen u.a. von Peter Simonischek.

 

Lissabon. Den gesamten Juni wird in Portugals Hauptstadt auf Straßen und Plätzen zu Ehren des Schutzpatrons der Stadt, des Heiligen Antonius, mit Paraden, viel Musik und Tanz die „Festas de Lisboa“ gefeiert. Ein Highlight ist die Vermählung von – aus vielen Bewerbern ausgelosten – 16 Paaren, denn der Heilige Antonius ist auch der Patron der Liebenden.
Fotos: Veranstalter

Kunstpalast, Düsseldorf
   

kunstvoll nach oben

Diesen Palast muss man unbedingt besuchen. Die dreiflügelige Anlage um den Ehrenhof entstand 1926 und integrierte ein neobarockes Gebäude von 1902. 1999 gewann der Architekt Oskar Maria Ungers einen Wettbewerb und realisierte einen zentralen Kuppelbau mit zwei Skulpturenhöfen mit Glasdächern.
Durch die neueste Sanierung des Architekturbüros Sieber entstand in den letzten drei Jahren eine Folge von 49 Räumen, jeweils in einer anderen sanften Farbe gestrichen, in der 800 nach Themen geordnete Exponate aus elf Jahrhunderten gezeigt werden. Der durchgehende Holzfußboden, die vielen Fenster zum Innenhof und die zwei schicken Wendeltreppen, die die beiden Stockwerke verbinden, schaffen eine helle, freundliche Atmosphäre, in der man gern herumspaziert. Foto: CO

Bucerius Kunst Forum, Hamburg, 15.6. bis 22.9.2014
Watch!Watch!Watch! Henri Cartier-Bresson

Der Franzose Henri Cartier-Bresson (1908 bis 2004) begann 1930 zu fotografieren und wurde schnell bekannt für seine ungewöhnlichen, ganz auf die Magie des Augenblicks konzentrierten Schwarzweißbilder. So fotografierte er bei der Krönung Georgs VI. in London, war im Spanischen Bürgerkrieg dabei, schloss sich 1943 der Résistance an und nahm die geschlagenen deutschen Truppen 1945 beim Abzug auf. 1947 gründete er zusammen mit Robert Capa und anderen die Fotoagentur Magnum mit Sitz in New York. In den nächsten Jahren reiste er nach Indien, China, Indonesien, Mexiko, Kuba und auch in die Sowjetunion und brachte beeindruckende Reportagen mit.
Das Bucerius Kunst Forum zeigt jetzt 240 Aufnahmen aus den Jahren 1930 bis 1970; auch seine intimen Porträts von Coco Chanel, Simone de Beauvoir oder Henri Matisse sind zu sehen. Foto:  Henri Cartier-Bresson: Washington, USA, 1957, © 2024 Fondation Henri Cartier-Bresson / Magnum Photos

 

Der schönste Parkbewohner

Sie schreien ziemlich laut und klingen wie kleine Kinder, die Pfauen im herrlichen Park „Campo Grande“ mitten in Valladolid, der schon 1877 angelegt wurde, 115 000 qm groß ist und bevölkert mit zutraulichen Eichhörnchen, schlanken Tauben, schnatternden Enten, schwarzen Schwänen und eben lautstarken Pfauen. Der Campo ist dreieckig mit einer breiten, gepflasterten Mittelachse, von der links und rechts geschwungene Wege abgehen, die zu einem kleinen See, zwei kunstvollen Brunnen, einem Spielplatz, einer winzigen Bühne und der Voliere für die Tauben führen. Überall stehen Bänke unter den dicht belaubten hohen Bäumen und zwischen den bunt bepflanzten Beeten.
Aber die einstige Hauptstadt des Königreichs Kastilien hat natürlich noch viel mehr zu bieten. Verlässt man den Campo in Richtung „Plaza Mayor“ steht man sofort auf der „Plaza de Zorrilla“ mit einem großen Brunnen und der Statue des Poeten José Zorrilla (1817 bis 1893), der in Valladolid geboren wurde. An der einen Seite des Platzes befindet sich die „Academia de Caballeria“, ein imposantes Gebäude mit Türmen, Zinnen und Rundbögen in dem heute das Militärmuseum untergebracht ist. Auf der anderen Seite steht die „Casa Mantilla“, ein riesiges Haus von 1891, mit Gußeisenskelett, einer Bauweise, die damals ganz neu war, schönen Dekorelementen an der Front und dem allerersten Aufzug, der in Valladolid installiert wurde.
Durch die „Calle de Santiago“, einer Fußgängerzone mit vielen Geschäften, geht es jetzt zum Plaza Mayor. Falls Sie Lust haben ein wenig zu shoppen, in der Straße gibt es neben einigen Filialen von bekannten Ketten auch mehrere kleine Geschäfte mit besonderem Angebot. Außerdem bemerkenswert: etliche schöne Backsteinbauten und Jugendstil-Fassaden.

Prost auf der Plaza Mayor

Und dann: die Plaza Mayor!  Der große, rechteckige Platz entstand Ende des 16. Jahrhunderts nach einem großen Brand, er gilt als Vorbild für viele andere Plätze Spaniens, zum Beispiel denen in Salamanca und Madrid. Das Rathaus „Casa Consistorial“ wurde 1908 gebaut, gegenüber steht heute das Theater Zorrilla, dort war einst ein Kloster, in dem Christoph Kolumbus 1506 starb.
Rund um den Platz kann man unter Arkaden wandeln; man sollte sich aber auf jeden Fall einen Tisch vor einem der vielen Cafes und Restaurants suchen und dem Treiben zuschauen. Es gibt hier immer etwas zu entdecken.
Wenn es dann Abend wird und Sie allmählich Hunger bekommen, dann sollten Sie durch die „Calixto Fidez de la Torre“ in Richtung „Plaza Marti y Monso“ schlendern und sich eins der vielen Tapas-Restaurants ausgucken, die Tapas sind überall so lecker! Aber Achtung: Vor 20 Uhr gibt es nichts!

Die unvollendete Kathedrale

Falls es noch nicht Abend ist, geht man am besten durch die  „Calle Ferrari“ bis zur Kathedrale von 1580, die unvollendet blieb, weil Madrid Hauptstadt Spaniens wurde und das Geld in Valladolid für den Weiterbau fehlte.
Hinter der Kirche kommt man auf die „Plaza de la Universidad“, wo ein paar Bänke zum Ausruhen einladen. Die Universität ist eine der ältesten in Europa, sie soll bereits 1212 gegründet worden sein und wurde 1346 von Papst Clemens VI. anerkannt. Heute studieren dort mehr als 30 000 junge Menschen, die von 2000 Lehrenden ausgebildet werden. Das bedeutet natürlich auch, dass die Stadt überaus lebendig ist und die Bars und Kneipen gegen Abend gut besucht sind. Also schnell, sichern Sie sich einen guten Platz!
Fotos: CO

„Sie sollen mir widersprechen in der Sache und mir nicht unterstellen, ich hätte von Tuten und Blasen keine Ahnung, weil ich schon ein paar Jahre älter bin und ein bisschen mehr mitbekommen habe als die Jüngeren.“

Der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, 80, in dem Gespräch „Das geht mit 81“ mit der Ex-Politikerin Gesine Schwan, 80, der Ärztin Irmela Müller- Stöver, 80, und Mister Tagesthemen Ulrich Wickert, 81, in der „Zeit“ vom 21. März 2024.
Foto: Wolfgang Thierse

Unser Lieblings-Cartoonist Peter Butschkow, der in Berlin geboren wurde und heute in Nordfriesland lebt und arbeitet, hat auch Erfahrungen mit dem Home-Office.

Cartoon-Abdruck kostenpflichtig www.peter-butschkow.de