“Trump und Trumpismus sind zwei verschiedene Phänomene. Wenn Trump nicht mehr existiert, wird es den Trumpismus weiterhin geben. Es ist eine besonders verdorbene Form des amerikanischen Konservatismus, des amerikanischen Isolationismus. Eine Phobie vor allem Fremden. Es ist amerikanischer Rassismus.“

Der amerikanische Schriftsteller Jonathan Franzen in einem Interview mit dem Stern vom 15. August 24, knapp drei Monate vor der US-Wahl. Foto: wikipedia

Unser Lieblings-Cartoonist Peter Butschkow, der in Berlin geboren
wurde und heute in Nordfriesland lebt und arbeitet, freut sich schon auf die Oscars!
.

Cartoon-Abdruck kostenpflichtig www.peter-butschkow.de

Hotel Schweriner Hof, Kühlungsborn

Auch im Winter ist der Schweriner Hof sehr einladend, die Zimmer sind in sanften Farben gestaltet, viele haben Sitzecken und direkten oder seitlichen Meerblick. Zum Strand sind es nur wenige Meter, die längste Promenade – 4 km – der deutschen Ostseeküste beginnt genau vor der Haustür.
Der knallrote Salon bietet mehrere Sofa- und Sesselgruppen für gemütliche Klönrunden. Das üppige Frühstücksbüfett wird morgens im Café Bülow aufgebaut, nachmittags serviert man hier herrliche Kuchen und Torten.
DZ ab ca 80 Euro. Foto: Schweriner Hof

Natur: Cornwalls üppige Gärten

Man glaubt es kaum, aber in England gedeihen Orangen, Limetten, Zitronen und Grapefruits, auch Rosen und Orchideen kann man entdecken. Zum Beispiel in den vielen Gärten Cornwalls, die nach Meinung von Sir Tim Smit, Musikproduzent, Gartenbauer und Archäologe, in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen werden müssten, wie er im Vorwort dieses Buches schreibt. In dem
stellt der Radio- und Fernsehjournalist Tim Hubbard zwanzig herrliche Gärten in Cornwall vor und erzählt die Geschichten der Anwesen und ihrer Eigentümer. Etwa die des „Burncoose House Garden“ und der Familie Williams, die schon ab 1715 hier ansässig war und sich als Kamelien- und Rhododendren-Züchter einen Namen machte. Oder die von Enys Gardens, die schon 1272 erwähnt wurden und später vom Naturforscher und Pflanzenkundler John Davies Enys und seinen aus Neuseeland mitgebrachten Farnen geprägt wurden.
Alle Gärten werden im Anhang mit Adressen, Telefonnummern und Öffnungszeiten aufgeführt. Und besonders schön: Die stimmungsvollen Bilder des Fotografenpaares Jo und Rob Whitworth helfen bestimmt über die grauen deutschen Wintertage hinweg. Foto: Gerstenberg

Tim Hubbard: Die wunderbaren Gärten von Cornwall, 250 S., Gerstenberg Verlag, 32 Euro.


 

Kunst: Ladies mit Pinseln

 

Frauen in der Kunst hatten es schon immer schwer. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurden Kunstschulen in Paris für das weibliche Geschlecht geöffnet, in Deutschland passierte das erst 1919. Wer trotzdem ohne Ausbildung malte, dem wurde „mangelnde Qualität“ attestiert. Und Aktzeichnen, ein wesentlicher Teil der Kunstausbildung, wurde den Studentinnen aus moralischen Gründen sowieso noch lange verwehrt.
Trotzdem gab es Frauen aus ganz Europa und den USA, die ihre kleine Chance in Paris nutzten, sich dort in „Damenateliers“ ausbilden ließen und zu Netzwerken zusammen schlossen.
Dokumentiert im Sommer letzten Jahres im Frankfurter Städel mit der Ausstellung „Städel │Frauen – Künstlerinnen zwischen Frankfurt und Paris um 1900“ mit wunderbaren Zeichnungen, Gemälden, Skulpturen von mehrheitlich wenig bekannten Künstlerinnen wie Mathilde Battenberg, Inge Dinand, Rosy Lilienfeld, Ottilie Roederstein und vielen anderen.
Der Katalog zur Ausstellung zeigt die interessanten, schönen,  großartigen Bilder, beschreibt in Essays den Werdegang der Malerinnen und bietet im Anhang Biografien der vierundzwanzig gezeigten Künstlerinnen.Foto: Hirmer

Hrsg. Alexander Eiling u.a.: Städel l Frauen – Künstlerinnen zwischen Frankfurt und Paris um 1900.232 S., Hirmer Verlag, 49,90 Euro. 

bis 6. April: Die Hamburger Kunsthalle  zeigt „Illusion. Traum – Identität – Wirklichkeit“, eine Ausstellung mit Gemälden, Zeichnungen, Grafiken, Fotos, Skulpturen und Installationen, in der neben Augentäuschung auch Fiktion, Traum, Hyperrealismus und Verwandlung thematisiert werden. Unbedingt sehenswert! Foto: Hamburger Kunsthalle

Durch Wuppertal im Jahr 1929

In Wuppertal gibt es nicht nur seit dem 24.10.1900 die Schwebebahn  über der Wupper, seit Oktober 2023 ist auch das Schwebodrom  geöffnet, ein kleines Museum, in dem es um Mobilität und um die Schwebebahn als technische Errungenschaft geht. Und als Sensation fährt man virtuell durch das Wuppertal von 1929. Ein tolles Erlebnis!
Foto: Schwebodrom

Zwinger Dresden
   
Etwa 5 Millionen Besucher kommen jedes Jahr nach Dresden, um neben dem Grünen Gewölbe, der Frauenkirche, der Semperoper und der Brühlschen Terrasse auf jeden Fall auch den Zwinger anzuschauen. Die barocke Anlage, erbaut von 1711 bis 1728 von Matthäus Daniel Pöppelmann und Balthasar Permoser, heißt Zwinger, weil sie zwischen innerer und äußerer Festungsmauer der Stadt entstand, wo einst Feinde abgewehrt – bezwungen – wurden. Hier wollte August der Starke (1670-1733), Kurfürst von Sachsen, eine neue, weitläufige Schlossanlage aus Stein mit Gärten, Höfen und einer Orangerie errichten.
Gebaut wurde nur der Zwinger, zuerst dreiflügelig, später schloss ein vierter Flügel die Anlage, in der große Feste und auch Reiterspiele veranstaltet wurden.
Im Februar 1945 wurde der Prachtbau durch Bombenangriffe stark beschädigt, der Wiederaufbau begann schon im Herbst 1945. Heute beherbergt der Zwinger mit Wall- und Stadtpavillon, deutschem und französischem Pavillon den Mathematisch-Physikalischen Salon, die Porzellansammlung und die Staatliche Kunstsammlung Dresden, in der unter anderem die berühmte Sixtinische Madonna mit den zwei kindlichen Engeln von Raffael hängt. Foto: Zwinger

Fondation Beyeler, Basel, 26.1. – 25. 5. 2025:
Nordlichter. 

70 Landschaftsgemälde aus Skandinavien und Kanada von Edvard Munch, Prinz Eugen, Hilma af Klint und vielen anderen aus den Jahren 1880 bis Ende der 1930er Jahre zeigen den Einfluß der nordischen Landschaften und ihrem Licht auf die Malerei der Künstler. Die Fondation Beyeler stellt viele dieser Künstler, die sich vor allem immer wieder mit den Wäldern und den Seenlandschaften um den Polarkreis auseinandergesetzt haben, erstmals in Europa aus. Zusätzlich zeigt die Fondation eine digitale Installation des dänischen Künstlers Jakob Kudsk Steensen mit dem Titel „Boreal Dreams“, in der er sich mit dem Einfluss der Klimakrise auf das Ökosystem in Nordeuropa beschäftigt.
Foto: Edvard Munch, Zugrauch, 1900, Öl auf Leinwand, 84,5 x 109 cm, Munchmuseet, Oslo
Foto: Munchmuseet / Halvor Bjørngård 

Eine Insel in den Schären

Die Schären vor Schwedens Hauptstadt Stockholm bestehen aus etwa 30 000 Inseln, die durch die Eiszeit entstanden.
Ein ziemlich nüchterner Satz, hinter dem sich etwas absolut Großartiges verbirgt: Die winzigen, kleinen und größeren Felseninseln mit kargen Bäumen und Büschen, Fischerdörfern oder nur ein paar privaten Anlegern, mit wenigen Villen oder nur einigen roten Holzhäusern, sind entzückend, pittoresk, romantisch und wunderbar still anzuschauen. Ein phantastisches Erlebnis! Man versteht sofort, wie wichtig den Schweden ihre Natur ist.
Klar, dass auch die Hauptstadt aus mehreren Inseln besteht. Die zentrale ist Stadsholmen mit der Altstadt Gamla Stan aus dem 17. und 18. Jahrhundert und mit dem kolossalen Königlichen Schloss, das von 1697 bis 1760 erbaut wurde.
Das Schloss  ist die offizielle Residenz des schwedischen Königs, die Familie lebt aber seit 1982 in Schloss Drottingholm, der einstigen Sommerresidenz auf der Insel Lovön. Für repräsentative und zeremonielle Zwecke wird das große Schloss mit seinen 600 Zimmern auf elf Etagen jedoch weiterhin genutzt, zum Beispiel findet im Festsaal jedes Jahr das Dinner zu Ehren der Nobelpreisträger statt. Und besichtigen kann man Teile des Baus heutzutage auch.

Der Platz Stortorget mit dem Nobelpreismuseum

Übringens: Um die Ecke, an der Stortorget in der ehemaligen Börse, dem Börshuset, befindet sich das Nobelmuseum. In dem prächtigen Gebäude von 1773 wird die Geschichte des Gründers Alfred Nobel (1833-1896) und all der Preisträger seit 1901 bis heute dargestellt.
Nach einem Spaziergang durch die engen Gassen der Altstadt mit seinen hübschen Geschäften, gemütlichen Cafés und gutbesuchten Restaurants setzt man sich am besten in einen Bus und lässt sich über das 140m lange Viadukt Strömbran bis zur Promenade Strandvägen fahren, die am Theater Dramaten, einem Prachtbau von 1902,  beginnt und 1,2 km lang ist. Neben vielen anderen hochherrschaftlichen Häusern befinden sich am Strandweg die Jugendstilbauten Hotel Esplanade und Hotel Diplomat und „das Loireschloss“ , Bünsowska Huset von 1888, erbaut für den aus Kiel stammenden Holzbaron Friedrich Bünsow.
Auf der anderen Seite des Stranvägen schwappt die Ostsee an Land, und man hat einen schönen Blick hinüber zur Insel Djurgarden und dem Vasamuseet, das 1990 nur für das Schiff Vasa gebaut wurde.

Die liebevoll restaurierte Vasa

Die Vasa, gezimmert etwa 1630, war ein Kriegsschiff mit 64 Bronzekanonen und Platz für 400 Mann, doch schon auf der Jungfernfahrt geriet das Schiff in Schieflage und sank, 50 Menschen kamen ums Leben. 300 Jahre ruhte die Vasa auf dem Grund der Ostsee, bis sie 1957 entdeckt und geborgen werden konnte. Nun steht sie großartig restauriert und über mehrere Emporen wunderbar zu besichtigen im Vasamuseet
Die Insel Djurgarden hat aber noch viel mehr zu bieten, etwa einen riesigen Nationalpark mitten in der Stadt. Sehenswert sind hier die 200 uralten Eichen, das Rosendahl Schloss, das sich König Carl IV. Johan, der erste Bernadotte, der zuvor Marschall bei Napoleon gewesen war, hier bauen ließ; die Villa des Malerprinzen Eugen, dessen Sammlung von Gemälden seiner Freunde, u.a. Edvard Munch und Carl Larsson, hier hängt und die Jugendstilvilla Thielska Galleriet , in der eine große Sammlung nordischer und französischer Impressionisten zu begucken ist.
Bevor Sie jetzt die Insel wieder verlassen, gönnen Sie sich noch einen Stopp im Abbamuseum. Im der Kultband gewidmeten Museum dürfen Sie in ein Bühnenkostüm der Vier schlüpfen und auf der Bühne Karaoke singen! Wie wär´s mit: Thank you for the music?

Fotos: CO/schwedentipps/ Vasa Museum

 

“Das größte Glück empfinden wir, wenn wir anderen helfen, uns um andere kümmern. Das ist die Freude, die bleibt. Die anderen, die kleinen schnellen Freuden, sind wie Schokolade! Es gibt diesen Moment, in dem du denkst: Oh, Schokolade! Dann erlischt das Gefühl. Der Zuckerrausch ebbt ab.“

Der Schauspieler Richard Gere, gerade 75 geworden, in einem Interview mit dem Stern Nr. 46 vom 8. November. Foto: wikipedia

Unser Lieblings-Cartoonist Peter Butschkow, der in Berlin geboren
wurde und heute in Nordfriesland lebt und arbeitet, weiß, was Weihnachten so los ist.
.

Cartoon-Abdruck kostenpflichtig www.peter-butschkow.de

Hotel La Spiaggiola, Numana, Italien

Es sind nur zwanzig Meter bis zur Adria vom schönen Hotel Spiaggiola, das direkt vor der Tür einen breiten Strand bietet. Die kleinen Zimmer haben (fast) alle einen Balkon für zwei zum Meer und ein schmales Bad. Das typisch italienische Frühstück wird in der Halle serviert. Ganz wunderbar essen kann man im schlichten, überdachten Restaurant gegenüber direkt am Strand.
DZ ab ca 115 Euro. Foto: CO

Kunst: Monet und die Metropole

Ein bisschen schmal ist er ja geraten, dieser Katalog zu der Berliner Ausstellung „Monet und die impressionistische Stadt“ (bis zum 26.1.2025 in der Alten Nationalgalerie), doch selbst auf diesen gerade mal 120 Seiten ist zu sehen, mit welcher Verve der Landschaftsmaler Monet im Jahr 1867 von einem Balkon des Louvre aus seine Heimatstadt Paris (die er längst verlassen hatte) auf die Leinwand brachte. Die alten Meister im Rücken entdeckte er die Moderne, und sein faszinierter Blick auf die neue pulsierende Metropole, die der Stadtplaner Georges-Eugène Haussmann erst kurz zuvor aus dem Mittelalter in die Gegenwart katapultiert hatte, wurde stilbildend für eine ganze Reihe von Künstlern wie Gustave Caillebotte oder Camille Pissarro. Wie sehr den Impressionisten Monet das Motiv Stadt beschäftigte, dokumentiert auch die aktuelle Ausstellung „Monet and London – Views Of the Thames“ in der Londoner Courtauld Gallery (bis zum 19.1.2025): Auf einer Serie von 18 Bildern taucht der Maler die Waterloo- und die Charing Cross Bridge und das Westminster-Parlament in ein Bad aus flimmernden Farben und Formen. Und wenn auch hier der direkte Augenschein durch nichts zu ersetzen ist – der (englische) Katalog gibt doch eine gute Ahnung davon, welches Fest für die Augen der Künstler auf seinen Gemälden angerichtet hat. PM

Ralph Gleis u.a.: Monet und die impressionistische Stadt.120 S., 86 Abb. Hirmer. 29.90 Euro 

Karen Serres: Monet and London – Views of the Thames. 152 S. Holberton. 30 Pfund

 

Kunst: Blüten zum Blättern

Auch wenn Lichter, Lametta und Leckereien um die Wette glitzern, das Dezember-Grau ist dennoch schwer zu vertreiben. Da kommt dieses prächtige Blumen-Buch gerade richtig, um die Stimmung ein wenig aufzuhellen.

Die Publikation “Flowers Forever. Blumen in Kunst und Kultur” fächert auf, wie sich die künstlerische Auseinandersetzung mit Blumen in verschiedenen Epochen, Kulturen und Medien gewandelt hat. Das reicht von Aufsätzen zur symbolischen Bedeutung in Religion und Mythologie, über Essays zur Rolle von Blumen in ökologischen, ökonomischen und politischen Kontexten, bis hin zu Kapiteln über den vielfältigen Einsatz des Motivs in Kunst und Kunsthandwerk. Alles anschaulich beschrieben und großzügig bebildert.

So finden sich Blütenschönheiten in Gemälden, Zeichnungen, Skulpturen, Fotografien und Computerkunst, auf Porzellan, in Metall, Holz, Glas oder Textilien. Bunt und begeisternd folgt der Band dem Naturwunder durch die Kulturgeschichte vom Altertum bis heute – ein wunderbares Buch über die anhaltende Faszination, die Blumen wohl seit jeher auf Menschen ausüben. 
Auch auf ganz junge: „Wow, ist ja cool“, staunte mein 14jähriger Begleiter, als wir gemeinsam durch die Ausstellung im Hamburger Bucerius Kunst Forum gingen. Und das Blättern im Bildband hat ihm später zu Hause sichtlich Vergnügen bereitet.
UvS

Hrsg.von Roger Diederen und Franziska Stöhr: Flowers Forever. Blumen in Kunst und Kultur. Prestel Verlag, 288 S., zahlr. farbige Abb., 45 Euro. 
Die Ausstellung im Bucerius Kunst Forum in Hamburg läuft noch bis 19.01.2025

 

Kunst: Hauptsache anders

„Wir müssen aufhören, uns ständig anpassen zu wollen“, befand die Schauspielerin Helen Bonham Carter schon vor geraumer Zeit, und dass sich vor allem die Bildende Kunst diese Maxime immer wieder beherzt und unbekümmert angeeignet hat, beweist dieser Katalog, der zu einer Ausstellung in der Münchner Pinakothek der Moderne erschienen ist: „Eccentric“ heißt sie (in schniekem Neu-Deutsch), läuft noch bis zum 27. April und belegt an „Positionen“ (was früher Werke hieß) von 50 Künstlern, wie einfallsreich sie die vermeintlichen Grenzen der Kunst erweitern oder gar überschreiten. Und ob nun der Surrealist Max Ernst zwei Pferdeleiber zu einem tanzenden Paar verknäuelt, der Objektkünstler Julian Charrière in einem neoklassizistischen Brunnen ein spektakuläres Flammenmeer entzündet oder die Fotografin Cindy Sherman in immer neuen Verkleidungen vor die Kamera tritt – die „Ästhetik der Freiheit“ (so der Untertitel von Ausstellung und Buch) wird hier ebenso eigenwillig wie fantasievoll erkundet. PM

Hg. Eva Karcher, Bernhart Schwenk: Eccentric. Ästhetik der Freiheit. 216 S., 130 Abb. Hirmer. 34,90 Euro. 

 

Fotografie: Frauen an der Kamera

Wurde aber auch wirklich Zeit, die Rolle der Frauen bei der Entwicklung der Fotografie endlich einmal zu dokumentieren. Sie ist nämlich ziemlich groß – aber so richtig gut gelungen ist die Darstellung in diesem Buch nicht. Schon die Reihenfolge der insgesamt 50 Frauen ist reichlich wirr: Sie sind weder nach ihrem Geburtsjahr noch nach ihrem Namen angeordnet. Was zu einer umständlichen Sucherei führt, bei der man dann immerhin feststellt, dass so bedeutende Frauen wie Diane Arbus oder June Newton fehlen. Die übrigen werden mit einer Seite Text und einem Foto vorgestellt, knapper geht kaum. Doch trotz aller Kritik: Für einen ersten Einstieg in ein ebenso unbekanntes wie spannendes Thema ist der Band schon geeignet. PM

Gemma Padley: Frauen, die die Fotografie verändert haben. 216 S. Laurence King Verlag. 24 Euro 

 

Naturgeschichte: Mal flüchtig, mal stürmisch

Wir spüren ihn, hören und riechen ihn, aber sehen können wir ihn nicht: den Wind. Definiert wird er als Luftstrom aus Gebieten mit höherem Luftdruck in solche mit geringerem Druck, und der hat großen Einfluss auf unser Leben. Er bläst Samen weit fort und sorgt so für neue Pflanzen und deren Ausbreitung. Er füllt Segel und bringt uns so bis heute von einem Ort zum nächsten. Er bewegt riesige Windräder und versorgt uns so mit Energie. Und auch in Literatur, Malerei und Musik kommt der Wind vor, der wiederum als Sturm oder gar als Tornado Bäume umlegen, Autos durch die Luft wirbeln und Häuser zerstören kann.
Die Dozentin für Alte Geschichte Louise M. Pryke der Universität in Sydney hat sich für dieses Buch mit allen Aspekten des Windes beschäftigt und erzählt gekonnt und äußerst lesenswert auch vom Wind in der Bibel, im babylonischen Gilgamesch-Epos und in vielen Mythen. Und nicht zuletzt von seinem – gewissermaßen – kleinen Bruder: unserem Atem. CO

Louise M. Pryke: Wind – Eine Kultur- und Naturgeschichte, 232 S., Haupt Verlag, 28 Euro.

 

Kunst: Mehr als Architektur

Bekannt geworden ist der Spanier Santiago Calatrava, Jahrgang 1951, als Architekt mit schwungvollen Brücken und skulpturalen Bahnhöfen in u.a. Sevilla, Valencia, New York und Bilbao. Der opulente Band (auf Englisch) von Nick Mafi beschäftigt sich jedoch nicht mit Calatravas Bauten, sondern mit seiner Kunst, seinen Skulpturen aus Holz, Metall und Stein, seinen Zeichnungen und Malereien, seinen Kinetischen Objekten und seinen Bühneninstallationen für Ballettaufführungen. Auf mehr als 300 Foto-Seiten wird so ein überaus vielseitiger Künstler vorgestellt, in knappen Texten erfährt man alles Wichtige zu seiner Biografie, seiner Ästhetik, seinen Projekten und Ausstellungen.
Eine große Entdeckung! CO

Nick Mafi: Calatrava Art, großformatig. 380 S., Hirmer Verlag, 60 Euro.


 

Gärten: Raus ins Vergnügen

Am Anfang war das Paradies, aus dem die Menschen vertrieben wurden, und das man sich als einen herrlichen Garten hinter hohen Mauern vorstellte. Garten war demnach ein Stück Natur, das vom Rest der Natur abgegrenzt war.
So begann einst der Siegeszug des Gartens, und so beginnt auch das Buch von Hans von Trotha, der seine grüne Geschichte in 333 Bildern erzählt.
Ursprünglich wurde der Garten Eden immer quadratisch dargestellt und Jesus als Gärtner mit Spaten und Hacke. Bilder von Pflanzen, Bäumen, Blüten und Sträuchern tauchten dann im 6. Jahrhundert auf, und mit Hildegard von Bingen (1098-1179) gab es immer mehr Abbildungen von Heilkräutern, die in Klostergärten angebaut wurden. Und so geht es mit Gemälden und Zeichnungen durch die Jahrhunderte, mit dabei sind Bilder von u.a. Sandro Boticelli, Lucas Cranach, Albrecht Dürer, Rafael, Caspar David Friedrich, Edouard Manet, Claude Monet, Max Liebermann und natürlich der Naturforscherin Maria Sybilla Merian (1647-1717). Auch Pläne von Anlagen wie dem Schloss Versailles, dem Schloss Charlottenburg und dem Wiener Belvedere nimmt Trotha in seinen Prachtband auf, schwelgt in Barockgärten und Rokokoarchitektur, beschreibt die beginnende Mode der französischen Gärten und englischen Parks in ganz Europa und würdigt die bahnbrechenden Arbeiten des schwedischen Naturforschers Carl von Linné. Das eindrucksvolle Werk endet mit den ersten Fotografien vom Ende des 19. Jahrhunderts. CO

Hans von Trotha: Der Garten – seine Geschichte in 333 Bildern, 384 S., Hatje Cantz, 44 Euro 

 

5. Dezember – 29. März 2025: In Mainz in der Alten Lokhalle kann man jetzt „Klimts Kuss – Spiel mit dem Feuer“ in einer immersiven Kunstinstallation erleben, dabei wird der Besucher durch digitale Technologie in das Kunstwerk hineingezogen. 

Sie suchen noch Geschenke? Da hätten wir was:

Microplane:  Der US-Hersteller der laut Eigenwerbung „weltschärfsten Reiben“ hat jetzt ein Werkzeug speziell für Avocados vorgestellt: zum Halbieren der Frucht, dem Entfernen des Kerns und zum leichten Herausheben des Fruchtfleisches aus der Schale. Alles mit einem einzigen Gerät!
Stöckli: Die Schweizer Firma, Spezialist für Fondue-, Grill und Raclette-Geräte, hat ganz neu ein kleines Raclette für zwei Personen rausgebracht. Und das gibt es auch noch in richtig schönen Farben.
Fotos: Microplane/Stöckli

Kunsthalle Bremen
   
Vierunddreissig kunstinteressierte Bremer Kaufleute taten sich 1823 zusammen und gründeten den Kunstverein der Stadt, der 1843 schon 575 Mitglieder hatte und heute rund 9000 zählt. Stiftungen und Mäzene unterstützten den Bau der Kunsthalle am Ostertor, die der Bremer Architekt und Brauereibesitzer Lüder Rutenberg entworfen hat und die schon 1849 eröffnet werden konnte. Damit war der Kunstverein der erste in Deutschland mit einem selbst finanzierten Gebäude und einer eigenen, bis heute höchst sehenswerten Sammlung.
1902 wurde das Gebäude erweitert, und 2011 baute man zwei schlichte, moderne Seitenflügel an, in denen auch Atelier- und Seminarräume, Werkstätten und ein Depot Platz fanden. Ausserdem erhielt das Museum bereits damals Wärmepumpen und eine Photovoltaik-Anlage.
Foto: Kunsthalle Bremen

Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, 13. Dezember – 4. Mai 2025:
Feuer und Flamme. 
Feuerzeuge der Sammlung Volker Putz
Das muss angsterregend und auch spannend gewesen sein, als der Mensch das erste Mal Feuer entfachte. 
Im Museum für Kunst und Gewerbe schaut man nun auf 2000 Jahre des Zündelns zurück und zeigt 300 Feuerzeuge aus der Sammlung des Hamburger Unternehmers Volker Putz, der mehr als 4000 zusammengetragen hat. Beginnend mit einem Feuerstahl aus dem 1. Jahrhundert, Reibradfeuerzeugen und elektrischen, und auch Raritäten wie einen Spazierstock mit integriertem Feuerzeug und einer Kombination aus Taschenmesser, Korkenzieher und natürlich einem Feuerzeug sind zu entdecken.
Das ist mal eine ungewöhnliche, aber durchaus sehenswerte Ausstellung.
Foto: Volta bzw. Fürstenberg Zündmaschine, Deutschland, 1780 von Volker Putz/ MKG

Was für ein Erlebnis! Da steht man vor dem 2000 Jahre alten Amphitheater in Verona und staunt. Wie hat man wohl im Jahre 30 nach Christi dieses gewaltige Bauwerk errichtet? Mit Rundbögen ohne Zement? Die Arena ist 138 Meter lang, 109 Meter breit und 24,1 Meter hoch, mehr als 20 000 Menschen können auf den 45 cm hohen Stufen auf 45 Rängen Platz nehmen. Einstmals zeigte man Gladiatorenkämpfe und auch Hinrichtungen gab es hier bis ins Jahr 1278, als Katharer auf Befehl des Veroneser Bischofs verbrannt wurden.

Die Arena auf der Piazza Bra

Am 10. August 1913 führte man anlässlich des 100. Geburtstages von Guiseppe Verdi seine Oper Aida auf und entdeckte so die einzigartige Akustik der Arena. Seither finden in den Sommermonaten Opernaufführungen und auch Rockkonzerte statt. Im Juni 2025 eröffnet die neue Saison mit der Oper Nabucco. Karten bekommt man hier: www.arena.it/de/arena-verona-opera-festival/kalender/ 
Sie stehen jetzt auf der Piazza Bra, angeblich dem größten Platz Italiens, mit vielen Cafés und Restaurants, mit einem kleinen Park und Brunnen in der Mitte, mit einem Reiterstandbild und mehreren Statuen. Ein wunderschöner Platz, auf dem man gut eine ausgedehnte Pause einlegen, und den Palast „Gran Guardia“ betrachten kann, fertiggestellt im 19. Jahrhundert, ursprünglich fürs Militär erbaut, heute nutzt man ihn für Kulturveranstaltungen, seine prächtigen Innenräume sind sehenswert. Gleich daneben steht der „Palazzo Barbieri“, das wunderschöne Rathaus von Verona aus dem 19. Jahrhundert. Die „Portoni della Bra“, zwei Stadttore mit Rundbögen aus dem 14. Jahrhundert, waren einst der Zugang zur Stadt.
Wenn Sie sich satt gesehen haben, spazieren Sie durch die Via Mazzini mit ihren edlen Boutiquen aller großen Labels. Hier ist es richtig teuer! 

Piazza delle Erbe

An der Via Capello biegen Sie rechts ab und sehen bestimmt schon die Schlange der Touristen, die in den Innenhof des „Palazzo Cappello“ drängt, denn dort kann man den Balkon betrachten, von dem angeblich Julia ihren Romeo anschmachtete. Das Museum im Palazzo ist zwar sehenswert, aber meist wegen der Touristen-Massen viel zu voll. Richtige Fans sehen sich aber sicherlich auch noch Romeos Elternhaus in der Via Arche Scaligere und Julias Grab im Kapuzinerkloster am Corso Porta Nuova an. Ob das aber alles wirklich so war, oder ob Shakespeare seine Geschichte erfunden hat, ist bis heute unklar.
Wir spazieren jetzt auf die Piazza delle Erbe mit dem herrlichen Barockpalast „Maffei“ von 1668, einem Kunstmuseum mit Werken aus der Antike bis ins 20.Jahrhundert.
Weiter geht’s zur „Basilica die Santa Anastasia“, einer mächtigen gotischen Kirche, die ab 1290 bis 1481 gebaut wurde, und dann weiter zum Dom mit dem Altarbild „Assunta“ von Tizian von etwa 1530. An der Piazza Duomo liegt auch die „Biblioteca Capitolare“, der ältesten Bibliothek der Welt, deren Ursprung auf 517 datiert wird. Was für

Hasenteller von Soufflé

Schätze! Zur Erholung gehen wir jetzt an der Etsch entlang von der „Ponte Garibaldi“ bis zur „Ponte della Victoria“ mit Blick auf  den breiten Fluss, das moderne Verona und dem „Castel San Pietro“ im Rücken. Es gibt hier noch so viel zu sehen, wir müssen unbedingt bald wieder kommen!
Aber vorher schauen wir noch in der Via Cavour beim lustigen Küchenladen „Soufflé“ vorbei. Da gibt es nämlich Puddingformen, Espressotassen, Tischdecken, Teigschaber, bunte Gläser, Töpfe, Siebe, herzförmige Schalen, riesige Platten, Teebecher mit Weihnachtsmotiven, Keksausstecher, buntes Kindergeschirr und sogar Hasenteller! Welch ein Glück, wenn man mit dem Auto da ist!  Fotos: CO

Weil wir Mütter sind, weil wir uns um unsere Familien kümmern müssen. Wir müssen immer jonglieren, wir haben nicht so viel Zeit wie die Männer. Deshalb produziere ich erst jetzt, da mein jüngstes Kind ein wenig älter ist. Wir Frauen haben einfach mehr Scheiße am Hacken.“

Die Schauspielerin Kate Winslet zum Thema Frauen und ihre Alltagsbelastungen in einem Interview mit der „Zeit“ vom 12. September 24 anläßlich ihres neuen Films „Die Fotografin“.
Foto: wikipedia

Unser Lieblings-Cartoonist Peter Butschkow, der in Berlin geboren wurde und heute in Nordfriesland lebt und arbeitet, kennt die Probleme zwischen Frauen und Männern.

Cartoon-Abdruck kostenpflichtig www.peter-butschkow.de