„Wir fühlen uns doch heute ständig schuldig: zu viel Zucker, zu viel Brot, zu viel Salz, zu viel Fett, nicht genügend Sport…Wir müssen uns auch irgendwo mal gehen lassen können und sollten nicht immer nur streng zu uns sein. Genießen zu können, ist wichtig.“

Vitalie Taittinger, Präsidentin des französischen Champagner-Herstellers Taittinger, der noch immer ein Familienunternehmen ist, in einem Interview mit der „Zeit“ vom 15. Mai 2025.
Foto: Vitalie Taittinger

Unser Lieblings-Cartoonist Peter Butschkow, der in Berlin geboren wurde und heute in Nordfriesland lebt und arbeitet, weiß um die Gefahren beim Baden.

Cartoon-Abdruck kostenpflichtig www.peter-butschkow.de

Casual de las Olas, San Sebastian, Spanien
   
Der Eingang zum Hotel kann leicht übersehen werden, nur eine schlichte Glastür führt in die kleine Halle. Aber in den Stockwerken darüber verbinden breite Flure die großzügigen Zimmer, die alle unterschiedlich dekoriert und schön hell sind. Das große Frühstücksbüfett bietet viel Süßes, aber auch Rührei und Schinken.
Zur pittoresken Altstadt fährt man am besten mit dem Bus: einfach Kreditkarte an den Automaten halten, dann werden 1,85 Euro abgebucht.
DZ ab ca 120 Euro. Foto: Hotel Casual de las Olas

Europas Realitäten

In Deutschland zählt sie längst zu den wichtigsten Kunstrichtungen des 20. Jahrhunderts, aber gab es so etwas wie die „Neue Sachlichkeit“ auch jenseits der Grenzen? Mit rund 300 Werken aus 20 Ländern beweist das Chemnitzer Museum Gunzenhauser mit der Ausstellung „European Realities“ gerade, wie man sich in den zwanziger Jahren überall in Europa – nicht zuletzt als Reaktion auf die Katastrophe des Ersten Weltkriegs – kritisch mit der gesellschaftlichen Realität auseinandersetzte. Abstraktion und Expressionismus galten als gestrig, was sich auf den Strassen und Plätzen, in den Restaurants und Salons, den Fabriken und Büros abspielte, interessierte Künstler wie Otto Dix oder seine spanische Kollegin Maria Blanchard, Und dabei wurden auch ganz neue Themen entdeckt: der Sport etwa und vor allem die Rolle der Frauen. Selbstbewusst und schick in Schale blicken sie den Betrachter an, denn soviel war klar, eine neue Zeit war angebrochen. In Chemnitz (noch bis zum 10. August) und im begleitenden Katalog ist zu sehen, mit welch künstlerischem und sozialem Engagement europäische Maler darauf reagierten. PM

European Realities. 384 S. 300 Abb. Hirmer. 58 Euro.

 
 


Kunst macht nicht immer glücklich!

Meistens geht es um Geld, wenn Kunst gestohlen oder gefälscht wird. Gelegentlich gibt es aber auch andere Gründe, politische zum Beispiel, wie 1956, als irische Studenten ein Gemälde aus der Tate Gallery in London stahlen, um die Sammlung von Sir Hugh Percy Lane zurück nach Irland zu holen. Oder aber künstlerische, wie die von Frank Uwe Laysiepen, genannt Ulay, der 1978 Spitzwegs „Der arme Poet“ aus der Berliner Nationalgalerie entführte und es in Kreuzberg einer türkischen Familie ins Wohnzimmer hängte. Leider versucht auch immer wieder jemand, Kunst zu zerstören, um auf ein Anliegen aufmerksam zu machen.
Die Professorin Laura Evens, die in Texas Kunst- und Museumspädagogik lehrt, hat für ihr Buch 75 Kunstverbrechen zusammengetragen. Mit dabei sind der Diebstahl von Claude Monets Gemälde „Marine“ und anderen während des Karnevals in Rio de Janeiro 2006, der Raub einer Kopie der „Kreuzigung“ von Pieter Brueghel dem Jüngeren aus einer italienischen Kirche, die das Original vorher ersetzt hatte, weil die Polizei gewarnt worden war.
Und auch die Entwendung der „Mona Lisa“ aus dem Pariser Louvre am 21. August 1911 wird ausführlich geschildert, und die hatte ziemliche skurrile, überraschende und auch lustige Folgen. Siehe auch die nächste Besprechung.

Laura Evans: Atlas der Kunstverbrechen. Diebstahl, Fälschung Vandalismus 224 S. Prestel. 34 Euro


 

Die lächelnde Lisa

Mit dem Raub der Mona Lisa beschäftigt sich der Hamburger Schriftsteller Tom Hillenbrand in seinem Roman „Die Erfindung des Lächelns“. Mit leichten Veränderungen und Ergänzungen der Fakten hat er eine raffinierte, sehr unterhaltsame Geschichte geschrieben. Die Story braucht zwar etwas, bis sie so richtig Fahrt aufnimmt, aber dann folgt man den Ermittlungen zum Diebstahl ziemlich atemlos und trifft dabei auf Pablo Picasso, den Dichter Guillaume Apollinaire, die Tänzerin Isadora Duncan oder die Komponisten Igor Strawinsky und Claude Debussy. Was für ein Spaß!

Tom Hillenbrand: Die Erfindung des Lächelns. 512 S., Kiwi Verlag. 25 Euro

 



 

Kunsthalle Hamburg, noch bis 12. Oktober
Rendezvous der Träume
Surrealismus und Deutsche Romantik
     
 Eine überaus spannende Gegenüberstellung von Werken der deutschen Romantiker wie Caspar David Friedrich und Philipp Otto Runge und Surrealisten wie Max Ernst, René Magritte und Meret Oppenheim ist der Hamburger Kunsthalle hier gelungen. Dabei stehen 230 surrealistische Arbeiten etwa 70 romantischen gegenüber. Unterteilt ist die weitläufige Ausstellung in verschiedene Bereiche: Das „Rendezvous der Freunde“ etwa widmet sich dem 1924 gegründeten Kreis der Surrealisten und ihren Bezügen zu Romantikern wie Novalis, von Günderode und Brentano. In den „Passagen“ beschäftigt man sich mit Naturphänomenen wie Wolken und Wald, Meret Oppenheim liest eigene Gedichte, und es gibt interaktive Angebote. Im letzten Bereich „Kosmos“ geht es um das gesamte Universum.
Neben den vielen Gemälden, Fotos und Objekten gibt es auch Filme zu sehen; ausführliche Texttafeln erläutern außerdem einzelne Bilder und ganze Bereiche. Und weil das Angebot dieser Ausstellung riesengroß ist, sollte man getrost einen zweiten Besuch erwägen.
Foto: Marcel Jean. Surrealistischer Schrank 1941/ CO

Im Kunstpalast in Düsseldorf  kann man jetzt einen „Grumpy Guide“ buchen, der schlecht gelaunt, überheblich und immer genervt durch die Sammlung führt. Eine ungewöhnliche Art der Kunstvermittlung, die aber erstaunlich gut ankommt.

1. bis 31. Juli: In St Marien  in Lübeck stellt der Hamburger Fotoreporter Harald Schmitt sein Projekt „Krieg, Frieden, Versöhnung – weshalb wir uns erinnern müssen“ vor, für das er u.a. in Verdun, in Nordirland und in Coventry höchst eindrucksvolle Bilder aufgenommen hat.
Noch bis 28. September: Das Museum Barberini in Potsdam zeigt „Mit offenem Blick. Der Impressionist Pissaro“, der als Gründer der Bewegung in Frankreich gilt. Entdecken kann man mehr als 100 Werke aus 50 internationalen Sammlungen.
Noch bis 18. Januar 2026: Das St. Annen-Museum befasst sich mit Lübecks großem Sohn Thomas Mann. „Meine Zeit“ dokumentiert zu Manns  150. Geburtstag seinen Wandel zu einem überzeugten Demokraten.

Vasa Museum, Stockholm

Die Vasa und ihr Modell

Was für eine Geschichte: 332 Jahre und 8 Monate lag das schwedische Kriegsschiff Vasa unter Wasser in den Schären vor Stockholm. Am 10. August 1628 war es unmittelbar nach dem Auslaufen nach nur 1300 Metern Fahrt in Schräglage geraten, durch die geöffneten Stückpforten voll Wasser gelaufen und gesunken. Wahrscheinlich ertranken 30 der etwa 200 Menschen an Bord. 1956 entdeckte der schwedische Hobbyforscher Anders Franzén die Vasa, und 1961 konnte sie gehoben werden. Fast zwanzig Jahre lang wurde das Schiff restauriert und schließlich 1988 in ein eigens gebautes Museum geschleppt, das am 15. Juni 1990 von König Carl XVI. Gustaf eröffnet wurde. Und seither kann  man sich von sechs Stockwerken aus die stolze Vasa ansehen, und drumherum erfährt man in zahlreichen Schaukästen vom Leben auf so einem Schiff und kann gerettete Gegenstände betrachten.
Foto: CO

Sind Sie schon mal auf dem Jacobsweg gewandert? Dann kennen Sie natürlich Burgos. Die Stadt am Rio Arlanzón war von 1073 bis 1492 Hauptstadt der Königreiche Kastilien und Leon, und während des Bürgerkriegs in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts hatte der Faschisten-General Francisco Franco hier sein Hauptquartier.

Die Kathedrale

Alles längst Geschichte. Erhalten geblieben ist aber die gigantische Kathedrale, an der seit 1221 über 300 Jahre gebaut wurde. Wenn man sie vom Arlanzón, dem Fluss, an dem Burgos liegt, erreichen will, schlendert man zuerst an einer schönen Flaniermeile mit Büschen, Beeten und Bänken und prächtigen Platanen entlang, bis man plötzlich vor dem

Der Arco de Santa Maria

mittelalterlichen, wuchtigen Stadttor „Arco de Santa Maria“, das mit Skulpturen wichtiger Bewohner verziert ist. Gehen Sie durch den Torbogen auf die „Plaza del Rey San Fernando“ und Sie stehen vor einer der größten Kathedralen Spaniens – neben denen in Sevilla, Barcelona und Palma de Mallorca. Die „Cathedral Metropolitana de Santa Maria“ hat den Grundriss eines Kreuzes, ist 84 Meter lang, 59 Meter breit, 54 Meter hoch und wird wegen der vielen, spitzen Türmchen gern als „versteinerter Wald“ bezeichnet.  Seit 1984 gehört das Gotteshaus zum Weltkulturerbe.
In der riesigen Kirche gibt es viel zu entdecken, so zum Beispiel das goldene Retabel in der Kapelle der heiligen Anna von 1522, die goldene Treppe von 1523 und seit 2007 den großen, stillen Holzengel des deutschen Bildhauers Stephan Balkenhol.
Skulpturen mit und ohne Sockel kann man übrigens in ganz Burgos entdecken. Da steht mal

Die Frau am Fluss

ein lebensgroßer Zeitungsleser an eine Säule gelehnt oder eine junge Frau beugt sich über das Geländer am Fluss.
Von der Kathedrale geht man am besten zur Plaza Mayor, bestellt sich einen Cortado (Espresso mit gesüßter Dosenmilch), betrachtet die schönen Fassaden mit Erkern und Balkonen und schaut dem städtischen Treiben zu.
Am Parkhaus der Plaza Mayor geht es linksrum zur „Plaza de la Libertad“ mit dem Palast „Casa del Cordon“, der nach dem Fassadendekor in Form einer Franziskanerkordel benannt wurde. 1497 empfingen hier Spaniens katholischen Könige Christoph Kolumbus nach seiner zweiten Amerikafahrt.
Wer jetzt noch Lust und Kraft hat, geht am Theater vorbei über die „Plaza Del Cid“ und dann über den Fluss zum Museum „De La Evolucion Humana“, wo man sehr beeindruckend (aber auch ein bisschen unübersichtlich) über die menschliche Evolution aufgeklärt wird. Alle anderen spazieren wieder die Platanenallee entlang und suchen eine der kleinen, feinen Tapasbars auf. Unter Glas stehen dort auf den Tresen überall leckere kleine Brote mit Schinken und Käse, mit Fisch und Salat, mit Rührei und Tomaten. Greifen Sie zu! Fotos: CO

„Das wichtigste Gebot der Stunde ist, dass sich alle demokratischen Kräfte zusammenschließen und die Substanz von Freiheit und Demokratie verteidigen. Sonst dürfen wir uns streiten, so viel wir wollen. Aber in diesem einen Punkt müssen wir zusammenhalten.“

Der Linken Politiker Gregor Gysi in einem Interview mit dem Magazin „Sleek“ Nr. 84 vom Frühjahr 2025. Foto: wikipedia

Unser Lieblings-Cartoonist Peter Butschkow, der in Berlin geboren wurde und heute in Nordfriesland lebt und arbeitet, kennt die Tücken der Fahrrad-Saison!

Cartoon-Abdruck kostenpflichtig www.peter-butschkow.de

Gut Panker, bei Lütjenburg, Schleswig Holstein

Was für eine Idylle! Fohlen mit ihren Müttern auf der Koppel, Gänse im Marsch auf dem Weg zum Teich, Liegestühle und Strandkörbe auf der Terrasse, so was von erholsam! Zur weitläufigen Anlage des Guts Panker gehören Ställe, eine kleine Kirche und restaurierte Gebäude mit hübschen Läden. Das Hotel „Ole Liese“ bietet 23 liebevoll eingerichtete, sehr helle Zimmer mit Parkettboden und zum Teil mit Himmelbetten und Sesselecke. Die Bäder haben einen Doppelwaschtisch mit viel Abstellfläche. Das leckere Frühstück wird im Restaurant „Ole Liese“ serviert, in dem man auch von Mittwoch bis Sonntag abends hervorragend bekocht werden kann. DZ ab ca 120 Euro. Foto: CO

(Fast) alles über Schiffe!

Landratten, aufgepasst: Wenn Ihr schon immer mal wissen wolltet, wie es auf einem so geheimnisvollen Ding wie einem Schiff eigentlich aussieht – hier kommt Euer Buch. Auf 56 großformatigen Seiten ist in Wort und Bild beschrieben, was es mit Backbord und Steuerbord, mit Winschen und Takelagen oder Fendern und Kombüsen auf sich hat, wie es etwa auf einem Forschungsschiff auf und unter Deck aussieht und wie Kutter und Co. überhaupt navigiert werden. Von Tank- oder Containerschiffen erfährt man zwar nichts, aber mit dem kleinen Einmaleins der Seefahrt kann man sich vor allem dank der detaillierten Zeichnungen ganz gut vertraut machen. PM

Tom Crestodina: Schiff ahoi! 56 S. Gerstenberg. 18 Euro, Foto: Gerstenberg

 


 

Vor-Bilder? Vor Bildern?

In ihrem Essay beschäftigt sich die Professorin für Wissenschaftsgeschichte an der Humboldt-Universität, Anke te Heesen, in diesem kleinen Büchlein mit der Darstellung von Frauen in der Kunst. Eins ihrer Ergebnisse: Frauen wurden sehr oft vor Stoffen und Tapeten mit Mustern in engen Räumen dargestellt und waren damit eingebunden in einen die Geschlechterrollen zementierenden und wertenden Kontext. Die Frauen waren auf ihr enges Heim reduziert, und ihr Agieren wurde als nicht wichtig betrachtet. Und wenn sie dann gar noch malten, galten ihre Werke nicht etwa als Kunst, sondern als Kunsthandwerk – und das war abwertend gemeint.
Te Heesen belegt ihre Thesen mit vielen Beispielen aus der Kunstgeschichte und bezieht sich ausdrücklich auf Virginia Woolfs (1882-1941) Essay: „A room of one’s own“, in dem die englische Autorin klarstellte, dass materielle Sicherheit und ein eigener Raum Voraussetzungen für künstlerisches Arbeiten seien, was den meisten Frauen jedoch lange verwehrt wurde.

Anke Te Heesen: Frauen vor Mustern. 160 S., Verlag Klaus Wagenbach. 18 Euro 

 



 

Fondation Louis Vuitton, Paris, noch bis 31. August 2025
David Hockney 25
    
Mehr als 400 Werke des Briten David Hockney (geb. 1937) stellt die Fondation Louis Vuitton in allen ihren Räumen aus. Gezeigt werden seine Arbeiten – Gemälde, Zeichnungen und digitale Werke – von 1955 bis 2025, einige Bilder sind extra für diese Ausstellung entstanden. Im Erdgeschoss kann man seine ersten, zum Teil riesigen Bilder erkunden, mit dabei sind zum Beispiel „Portrait of My Father“ von 1955 und „A bigger Splash“ von 1967. Im ersten Stock beeindrucken Werke, die sich mit der Normandie und ihren Landschaften  beschäftigen und Hockneys Referenzen an Cézanne, Van Gogh und anderen belegen.
Eine überwältigende Schau, die es in dieser Fülle noch nicht gegeben hat.
Foto: David Hockney, 27th March 2020, No. 1, 2020
iPad painting printed on paper, mounted on 5 panels Exhibition Proof 2 364.09 x 521.4 cm (143.343 x 205.276 Inches) © David Hockney

1. bis 30. Juni: In New York wird wieder der „Pride Month“ gefeiert. Höhepunkt ist der NYC Pride March am letzten Sonntag im Juni. Aber schon vorher steht am Broadway und in anderen Stadtteilen mit Musicals, Ausstellungen und queeren Filmnächten die LGBTQIA-Bewegung im Mittelpunkt. Mehr Infos: www.timessquarenyc.org/things-to-do/pride   
6. Juni: Das Bucerius Kunst Forum in Hamburg versteigert die Sockel, die extra für die Skulpturen der letzten Ausstellung „In Her Hands. Bildhauerinnen des Surrealismus“ ange-fertigt worden waren. Los geht es mit dem „Sockel Sale. Kunst (nicht) inklusive“ um 19 Uhr.

Magische Nacht in Heidelberg

7. Juni: Heidelberg lädt mit einem großen Fest zur magischen Nacht, das Schloss wird in ein Lichtermeer getaucht, und ein großes Feuerwerk erhellt die Stadt ab viertel nach zehn. Mehr dazu: www.heidelberg-marketing.de 
18. bis 20. Juni: In Kopenhagen trifft sich die internationale Designszene zu „3 days of design„. Firmen wie Frederica, Foscarini, Artemide, Vitra, Nanimarquina, Ingo Maurer, Zeitraum, Hay und sehr viele andere präsentieren ihre Neuheiten.

 

Schloss Gottorf , Schleswig Holstein

Die Schlosskapelle

Was für eine Pracht! Von außen ist das Schloss Gottorf nicht so spektakulär, aber vor allem die Säle im ersten Stock mit ihren Schätzen aus mehren Jahrhunderten sind wunderschön.
Die Ursprünge des Anwesens gehen auf eine Burg aus dem 14. Jahrhundert zurück, schließlich entstand ein Renaissanceschloss auf den Grundmauern, das Ende des 17. Jahrhunderts zu einer barocken Residenz umgestaltet wurde. Heute residiert hier das Museum für Kunst und Kulturgeschichte.
Unbedingt ansehen muss man sich die gotische Halle mit der Bogendecke, entstanden um 1500, in der ab 1667 die herzogliche Bibliothek untergebracht war. Auch im Saal Friedrichs III. von 1625 ist die Decke ganz besonders: Sie wurde vom Stukkateur Hans Georg Ritteln mit plastischen Fruchtbündeln dekoriert. Die Schlosskapelle von 1590 mit Empore für den Adel und Betstube für die Herzogfamilie ist noch immer in ihrem erbauten Zustand. Nicht so der Hirschsaal von 1595, der 1931 rekonstruiert wurde, nur der Hirsch über dem Kamin ist noch als Original erhalten.
Natürlich muss man auch unbedingt den Barockgarten mit seinen Terrassen besuchen, der 1637 angelegt und von 1999 bis 2007 rekonstruiert wurde. Und versäumen Sie nicht, sich den originalgetreuen Nachbau des riesigen Globus von 1651 anzusehen (das weitgehend zerstörte Original befindet sich heute in Russland), der bis heute als das älteste Planetarium der Welt gilt. Foto: CO

Sind Sie auch Fan des Deutschland Tickets? Ist es nicht großartig, in der ganzen Bundesrepublik einen Bus/eine Straßenbahn/einen Regionalzug zu besteigen und einfach durch die Gegend zu fahren? Städte kann man so ganz prima erkunden, ohne sich die Füße wund zu laufen. Man muss auch nicht mehr mit den völlig unterschiedlichen Tarifen an den komplizierten Ticket-Automaten kämpfen! Also los, völlig kostenlos den Hop-on-hop-off Service des öffentlichen Nahverkehrs nutzen!
Zum Beispiel die Ringbuslinie 68 in München. 

Die sogenannte Goethepost

Einsteigen kann man gleich am Hauptbahnhof. Zuerst geht es die Bayerstraße entlang, dann biegt der Bus ab, fährt immer geradeaus bis zum Goetheplatz, dort steht die umgangssprachlich genannte Goethepost, ein eindrucksvolles Postamt und Wohngebäude mit geschwungener Front, das 1932 im Stil der Neuen Sachlichkeit erbaut wurde.
Danach überquert der Bus die Isar und fährt im Südosten der Stadt durch Giesing mit seiner abwechslungsreichen Architektur. Falls Sie Durst haben, können Sie jetzt aussteigen und etwa „Die kleine Kneipe“ in der Silberhornstraße 8 für ein erfrischendes Bier besuchen.
Der Bus fährt weiter zum Ostfriedhof, auf dem unter anderen der ermordete Modedesigner  Rudolph Moshammer und der Schlagersänger Rex Gildo begraben liegen. Wer also Lust auf einen etwas ungewöhnlichen Spaziergang hat, nur zu!
Der Bus erreicht danach Haidhausen, wo an der Orleansstraße ein großes  Wohn- und Geschäftsviertel unter dem Namen „Orleanshöfe“ geplant ist. Seit 2006 plant man, nun soll wohl bald gebaut werden.
Weiter geht’s zum Prinzregentenplatz in Bogenhausen mit dem Prinzregententheater und seinen hochherrschaftlichen Häusern im „Barockisierenden Jugendstil“, wie uns Wikipedia verrät. In Nr. 16 hatte Adolf Hitler ab 1929 eine luxuriöse Wohnung mit neun Zimmern, die zum größten Teil von Verleger Hugo Bruckmann finanziert wurde. Dort entstand am 30. April oder 1. Mai 1945 auch das berühmte Badewannenfoto, auf dem die Fotografin Lee Miller, die mit den amerikanischen Truppen nach Deutschland gekommen war, ein Bad nimmt. Heute arbeitet in der Wohnung eine Polizeidienststelle.

Der chinesische Turm

Dann fährt man per Bus wieder zurück über die Isar und hinein in den Englischen Garten. Am Chinesischen Turm sollte man aussteigen und ein wenig im Park spazieren gehen. Er ist 3,75 qkm groß, bietet ein japanisches Teehaus, den Rundtempel Monopteros, das Rumfordhaus, den Kleinhesseloher See, den berühmten Eisbach und eben den Chinesischen Turm mit einem riesigen Biergarten – neben üppigen Bäumen, Büschen und vielen Blumen natürlich.
Jetzt kommen wir nach Schwabing und links in die Leopoldstraße, hier und in den Nebenstraßen kann man wunderbar bummeln, Boutiquen und Kneipen sind jede Menge vorhanden. Dann biegt der Bus in die Theresienstraße und hält an den drei Pinakotheken, der Alten, der Neuen und der Modernen. Die Neue Pinakothek  ist zur Zeit für eine grundlegende Sanierung geschlossen, wahrscheinlich bis 2030. In der Alten Pinakothek, die der Architekt Leo von Klenze zwischen 1826 und 1836 erbaut hat und nach der teilweisen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg von Hans

Das Museum Brandhorst

Döllgast 1952-57 rekonstruiert wurde, befindet sich eine umfangreiche Sammlung europäischer Malerei vom Mittelalter bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Pinakothek der Moderne, entworfen von Stephan Braunfels und 2002 fertiggestellt, präsentiert moderne Kunst, Graphik, Architektur und Design. Nicht weit entfernt gibt es auch noch das Museum Brandhorst mit seiner Fassade aus 36 000 bunten Keramikstäben, entworfen vom Berliner Architektenbüro „Sauerbruch Hutton“ und 2009 eröffnet, das in einer Dauerausstellung das Werk Cy Twomblys und noch bis 17. August die Schau „Fünf Freunde“ (John Cage, Merve Cunningham, Jasper Johns, Robert Rauschenberg und Cy Twombly) zeigt.
Nach so viel Kunst haben Sie jetzt bestimmt Lust auf einen leckeren Capucchino und dazu ein Stück Käse- oder Apfelkuchen. Das Café im Museum Brandhorst ist darauf bestens vorbereitet. Und danach bringt sie der 68er wieder zum Hauptbahnhof. Fotos: München

„Ich glaube nicht, dass gerade alle aus Überzeugung Glas oder Kalkstein verwenden. Das ist weniger eine ästhetische Entscheidung als eine Folge der Kommerzialisierung – sie macht alles austauschbar. Es ist der Markt, der heute unsere Umwelt prägt, und der Markt ist konservativ. Deshalb wird alles zunehmend mittelmäßig – ob Lebensmittel, Möbel oder Gebäude.“

Der britische Architekt Sir David Chipperfield in einem Interview im Zeit Magazin vom 3.4.2025. Foto: wikipedia

 

Unser Lieblings-Cartoonist Peter Butschkow, der in Berlin geboren wurde und heute in Nordfriesland lebt und arbeitet, weiß, was viele Menschen wünschen.
.
.

Cartoon-Abdruck kostenpflichtig www.peter-butschkow.de

Art Hotel, München

Die Bar im Art Hotel

Kunst hängt an den Wänden in Zimmern und Fluren, in der Halle und den Frühstücksräumen. Man muss nicht alles mögen, aber auf jeden Fall gibt es was zu gucken.
Das Art Hotel liegt 150 Meter vom Hauptbahnhof entfernt und zur Zeit gegenüber einer riesigen Baustelle. Die Räume sind schlicht, die Bäder klein, aber das Frühstücksbüfett ist üppig und das Personal ausgesprochen reizend. Kurz: Für einen Städtetrip eine gute Adresse.

DZ ab ca 118 Euro. Foto: Art Hotel