„Wir waren doch angetreten, weil der Sozialismus alle befreien sollte und alle gleich sein sollten. Das findet man gut, wenn man 17 ist oder 18 und nüscht hat. Erst als wir älter waren, haben wir gemerkt: Gleichheit gab es nicht, eher Gleichmacherei.“

Die Schauspielerin Angelika Domröse (geb. 1941), die mit dem DDR-Film „Die Legende von Paul und Paula“ bekannt wurde und 1980 in den Westen ging, in einem Interview zum Thema Liebe, 50 Jahre nach der Premiere von Paul und Paula,  mit dem Magazin der Süddeutschen Zeitung, Nr. 6 vom 10. Februar 1923. Foto: Wikipedia

 

Unser Lieblings-Cartoonist Peter Butschkow, der in Berlin geboren wurde und heute in Nordfriesland lebt und arbeitet, hat natürlich auch einen Kommentar zu Geschenken, zum Beispiel zu Ostern..
Cartoon-Abdruck kostenpflichtig
www.peter-butschkow.de

Sammeln und Bewahren

Immerhin rund 400 Jahre haben die ältesten schon hinter sich (von ein paar noch älteren Vorläufern abgesehen), richtig attraktiv sind unsere Museen indes erst seit gut 50 Jahren. Und auch ihre Zukunft könnte spannend werden, vermutet jedenfalls der britische Architekturhistoriker Owen Hopkins in diesem höchst informativen und reich illustrierten Buch. Einst meist aus fürstlichen Wunderkammern und anderen Kollektionen hervorgegangen, ist das Sammeln und Bewahren für viele Häuser inzwischen nur noch ein Teil ihrer Aufgaben. Herausforderungen, die mit den Stichworten „digitale Revolution“ und „Dekolonialisierung“ zusammenhängen, zwingen nicht zuletzt alt etablierte Institutionen dazu, ihre Berechtigung und ihr Konzept zu überprüfen. Unterdes sind in den letzten Jahrzehnten rund um den Globus immer mehr neue Museen entstanden: Wo diese Entwicklung einst etwa mit dem Louvre im Frankreich des 16. Jahrhunderts begann und mit dem 2017 eröffneten Louvre in Abu Dhabi (siehe auch unten) sicher nicht ihr Ende gefunden hat, dokumentiert Hopkins anhand von 111 Museen ebenso umfassend wie unterhaltsam.

Owen Hopkins: Das Museum – Geschichte, Gegenwart und Zukunft. 320 S. 49 Euro. Midas Collection. Foto: Midas


 

Meer und Märkte

Wimmelbücher machen einfach Spaß und sind nicht nur bei kleinen sondern auch großen Entdeckern sehr beliebt. Denn: Sie lernen uns auch noch was!
Zum Beispiel über das Meer. Mit phantasievollen Zeichnungen und interessanten, kurzen Texten erfährt man, wie die Meere entstanden sind, welche Ungeheuer unter Wasser leben, welche verschiedenen Leuchttürme es gibt, wie Auswanderer übers Meer in ein neues Leben aufbrachen und wie Gürteltier und Tucan im Küstenregenwald zusammen leben. Je eine bunte, fröhliche Doppelseite ist der Kunst des Tätowierens, dem Leben am Atlantischen Ozean, dem Sturm am Kap der Guten Hoffnung und vielen Themen mehr gewidmet. Phantastische Geschichten rund ums Meer!
 

Aber auch an Land ist einiges los, zum Beispiel auf Märkten. Um das zu belegen, haben die russischen Autorinnen Maria Bakhareva und Anna Desnitskaya für jeden Monat des Jahres eine Stadt mit ihren wichtigsten Märkten ausgewählt. Jeweils drei Doppelseiten sind mit Zeichnungen und Erklärungstexten bestückt – zu ortstypischen Lebensmitteln, dem kleinsten Geldschein, einem wichtigen Rezept, zwei Märkten mit besonderen Angeboten, ein paar Brocken der jeweiligen Sprache und einer Such-Aufgabe auf einer Wimmelseite. Ein großartiges Buch, das Lust macht, sofort etwa den Paul-Bocuse-Markt in Lyon, den schwimmenden Markt in Bangkok oder den Jehuda-Markt in Jerusalem zu besuchen.

Judith Homoki/Martin Haake: Am Meer – Die Welt der Küste, 64 S., ab 8 Jahre, Großformat, 28 Euro, Gerstenberg
Maria Bakhareva, Anna Desnitskaya: Märkte in aller Welt, 80 S., ab 10 Jahre, Großformat, 26 Euro, Gerstenberg Fotos: Gerstenberg

Hotel Ascot, Kopenhagen
 

Die schicke Bar

Wer das erste Mal nach Kopenhagen kommt, besucht natürlich auch den Vergnügungspark Tivoli mitten in der Stadt. Und von da aus ist es nicht weit zu unserem Hotel: Gegenüber vom Haupteingang geht man nur über den großen Platz, zweite Straße rechts findet man das prächtige Ascot mit quirliger Lobby, schicker Bar und großem Frühstücksraum mit üppig bestücktem Büfett. Die Zimmer sind in freundlichen Farben gestaltet und die Bäder groß und praktisch ausgestattet. DZ ab ca 160 Euro.
Foto: Hotel Ascot

8. März: Der Internationale Frauentag wird seit 1911 gefeiert – und überflüssig ist er noch lange nicht, wie die ehemalige luxemburgische EU-Komissarin Viviane Reding weiß: „Solange wir einen Frauentag feiern müssen, bedeutet das, dass wir keine Gleichberechtigung haben. Das Ziel ist die Gleichberechtigung, damit wir solche Tage nicht mehr brauchen.“
17. März: Zum elften Mal findet der jährliche Marathon in Jerusalem statt. Rund 40 000 Teilnehmer werden an der Stadtmauer, der Knesset und dem Berg Zion vorbeilaufen. Mehr dazu: www.itraveljerusalem.com
noch bis 4. Mai: Wenn Sie demnächst in Berlin sind, sollten Sie die Ausstellung im CO Berlin „William Eggleston – Mystery of the Ordinary“ nicht versäumen. Der amerikanische Fotograf, geboren 1939 in Memphis, Tennessee, hat den Alltag und das Alltägliche im Leben der normalen Amerikaner in eindrucksvollen Bildern festgehalten.

Fürstenberg : Vom handbemalten Jahreshasen „Flora“ gibt es nur 26 Exemplare für je 779 Euro, in Gold kann man insgesamt 260 Stück für je 462 Euro bekommen. Der schlicht weiße kostet nur 59 Euro.
Glamora : Der italienische Tapetenhersteller bietet maßgeschneiderte Wandverkleidungen aus natürlichen Materialien. So stattete Glamora schon den Armani Tower in Miami und das Hotel Mandarin Oriental am Comer See mit spektakulären Tapeten aus, diese heißt Constantinople. Fotos: Hersteller

Louvre Abu Dhabi

Das Museum kann man sogar mit dem Kajak besuchen, denn es ist auf einer künstlichen Insel, angedockt an der „Insel des Glücks“ (Saadiyat), mitten im Persischen Golf nach Plänen des französischen Architekten Jean Nouvel erbaut worden. Eröffnet wurde es 2017 in Anwesenheit von Präsident Emmanuel Macron.
Das Gebäude besteht aus 55 neben- und übereinander gestapelten Quadern mit Flachdächern, die mit Brücken, kleinen Höfen und Freitreppen verbunden sind und an das Gassengewirr arabischer Altstädte erinnern sollen. Über den ganzen Komplex hat Nouvel eine Kuppel mit einem Durchmesser von 180 Metern aus 8000 Metallsternen setzen lassen, durch die das Sonnenlicht die Bauten und die Wasserfläche zum Funkeln bringt. Alles zu bestaunen auf 24 000 Quadratmetern.
Foto: Louvre Abu Dhabi

Die Karlsbrücke

Selbst, wenn es klirrend kalt ist, tummeln sich jede Menge Menschen auf der Karlsbrücke. Sie ist halt eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Prag.
1357 wurde sie im Auftrag von Karl IV. als erste feste Verbindung über die Moldau errichtet. Die 500m lange und 10m breite Brücke ist dekoriert mit insgesamt 30 Statuen, vom heiligen Johann Nepomuk zum Beispiel, den man angeblich berühren muss, um Glück zu haben. Wen es mehr in die Höhe zieht: Den Altstädter Brückenturm von 1370, der als schönster gotischer Wehrturm Europas gilt und dessen Fassade überlebensgroße Plastiken von Kaiser Karl IV., seinem Sohn Wenzel sowie des heiligen Veit schmücken, kann man bis abends spät besteigen und dann das Lichtermeer der Stadt bewundern.
Von hier aus sieht man auch die Prager Burg hoch über der Stadt. Die etwa sieben Hektar große Anlage wurde schon im 9. Jahrhundert gegründet und ist nach der Marienburg im polnischen Weichseldelta die größte Burganlage überhaupt. An ihr bauten Generationen verschiedenster Architekten in unterschiedlichen Stilen. Einst residierten die Könige von Böhmen und

Die Bibliothek im Clementinum

zwei Kaiser des Heiligen Römischen Reiches in der Burg, heute hat der Präsident von Tschechien hier seinen Regierungssitz. Anschauen sollte man sich auf jeden Fall den barocken Königspalast, die romanische St. Georgs-Basilika und das Goldene Gässchen, in dem 1917 Franz Kafka kurz lebte.
Auf dem Rückweg in die Altstadt kommt man gleich neben der Karlsbrücke am Clementinum  vorbei, einem ehemaligen Jesuitenkolleg in einem riesigen Barockgebäude. Heute kann man sich hier die phantastische Nationalbibliothek der Tschechischen Republik anschauen – mit Büchern aus dem 14. Jahrhundert bis heute.

Der Platz Altstädter Ring

Jetzt durch die Straße Linhartska bis zum Altstädter Ring, einem wunderschönen Platz mit eindrucksvollen Bauten, zum Beispiel dem Rathaus mit der berühmten astronomischen Uhr, an der immer zur vollen Stunde die Figuren der zwölf Apostel erscheinen, dem Goltz-Kinsky Palais aus dem Rokoko, dem Jan-Hus-Denkmal für den böhmischen Reformator, der 1415 als Ketzer verbrannt wurde, und der gotischen Teyn-Kirche mit den Adam und Eva genannten Türmen.
Der andere weltberühmte Platz in Prag ist nicht weit entfernt: Der Wenzelsplatz, 60m breit und 750 m lang und eher ein Boulevard mit Grünstreifen in der Mitte. Ab dem 14. Jahrhundert fand hier regelmäßig ein Pferdemarkt statt, zwischen 1890 und 1930 entstanden viele Bürgerpaläste.
Am 16. Januar 1969 verbrannte sich der Student Jan Palach aus Protest gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings auf dem Platz, gefolgt von Jan Zaij einen Monat später.
Im November 1989 forderten hier Václav Havel und Alexander Dubcek eine Umgestaltung des ganzen Landes, wenig später führte die „Samtene Revolution“ zur Abschaffung des Kommunismus – und der Wenzelsplatz hatte sich ein weiteres Mal als Ort erwiesen, an dem Geschichte stattfand. Fotos: CO/wikipedia

 

Bucerius Kunstforum, Hamburg
Gabriele Münter – Menschenbilder noch bis 21.5.23
 

Sie konnte zeichnen und fotografieren, ließ sich druckgrafisch und bildhauerisch ausbilden, aber vor allem war sie eine großartige Malerin: Gabriele Münter (1877 bis 1962), die 1911 Mitgründerin der legendären Künstlervereinigung „Der Blaue Reiter“ war.
„Menschenbilder“ nennt das Bucerius Kunstforum nun seine aktuelle Ausstellung, in der 79 Exponate auf farbigen Wänden gezeigt werden. Schon als Kind zeichnete Münter Gesichter, später fotografierte sie Kinder, porträtierte Freunde. „Über das Porträt hinaus zu kommen, kann nur der fordern, der noch nicht bis zu ihm vorgedrungen ist“, wird die Künstlerin in der Ausstellung zitiert. Welch farbgewaltigen, ausdrucksstarken Darstellungen von Gesichtern Gabriele Münter hinterlassen hat, ist jetzt in Hamburg gut zu besichtigen.
Foto: Gabriele Münter, Schlafendes Mädchen (braun, blau), 1934, Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

„Ich habe großen Respekt vor denen, die jetzt Entscheidungen treffen, unabhängig von der Frage, ob ich alles richtig oder falsch finde. Ich bin froh, dass ich nicht mehr dabei bin.“

Thomas de Maizière , CDU, der ehemalige Innen- und Verteidigungsminister, in der Rubrik „Was macht eigentlich?“ im Stern
Nr 3 vom 12. Januar 2023. Foto: Wikipedia

Unser Lieblings-Cartoonist Peter Butschkow, der in Berlin geboren wurde und heute in Nordfriesland lebt und arbeitet, hat natürlich auch einen Kommentar zur weltweiten Entwicklung im Fußball.
Cartoon-Abdruck kostenpflichtig
www.peter-butschkow.de

 

Hotel Art Nouveau Palace, Prag

Vom Hauptbahnhof ist man zu Fuß schnell in dem prächtigen Jugendstilbau von 1909. Seit 1924 residiert hier das – zwischen 1986 und 1989 aufwendig restaurierte – Fünf-Sterne Hotel, in dem immer wieder Promis wie Josephine Baker, Jacqueline Kennedy, Mick Jagger, Pelé oder Steven Spielberg abstiegen.
Die Zimmer sind großzügig mit Samtvorhängen und Sitzecke eingerichtet, die Bäder hübsch und funktional, gefrühstückt wird auf der Empore über der Eingangshalle, und das dazugehörige Büfett ist ausgesprochen üppig bestückt. Im Parterre gibt es ein Restaurant mit einladender Bar, in dem feine, kleine Speisen serviert werden.
DZ ab ca 95 Euo. Foto: Hotel Art Nouveau Palace

 

Wenn Wurzeln wandern

Die ersten Pflanzen wurden „gejagt“, weil der Mensch Hunger hatte, erst sehr viel später erkannte man ihre medizinischen Eigenschaften und schmückte sein Heim mit ihnen. Heute dienen sie oft nur als Rohstoffe.
Die erste Pflanzenjagd wird der Pharaonin Hatscheput zugeschrieben, die den Weihrauch aus dem Land Punt, wohl im heutigen Ägypten gelegen, mitbrachte, dann transportierte Alexander der Große Pappeln nach Hause und Dschingis Khan Weiden und Apfelbäume.
Die britische Gartenhistorikerin Ambra Edwards erzählt in ihrem Buch sehr lebendig und kenntnisreich, eingeteilt nach Kontinenten, von den Abenteuern früher Pflanzensucher wie dem Engländer Joseph Banks (1743 – 1820), der 1770 aus Australien eine spektakuläre Baum-Gattung mitbrachte, die später seinen Namen erhielt, die Banksia-Arten. Oder von Frank Kingdon-Ward (1885 -1958), der 45 Jahre lang in Tibet, China, Birma und Indien 23000 Exemplare sammelte, darunter Rhododendren und Primeln.
Ein spannendes, ausgesprochen lesenswertes Buch nicht nur für Pflanzenfreunde.

Ambra Edwards: Pflanzenjäger – Wie exotische Pflanzen in unsere Gärten kamen, 40 Euro, Gerstenberg  Foto: Gerstenberg

Heavy Metall und Stricken

Feiern in Finnland: Bekanntlich sind die Finnen die glücklichsten Menschen überhaupt, und das zeigen sie auch dadurch, dass sie sich gern mal ziemlich skurril vergnügen. So gibt es jedes Jahr einen Wollsocken-Lauf  und eine Sumpf-Fußball-Meisterschaft. Am 7. Juli findet in Joensuu die Heavy-Metall-Strickweltmeisterschaft statt, und besonders beliebt ist die Weltmeisterschaft im Ehefrauentragen, weil dem Sieger das Gewicht der Ehefrau in Bier ausgeschenkt wird.
Mehr Feste auf www.visitfinland.com/de
Foto: Irma Lehikoinen

14. Februar: Der Valentinstag, benannt nach dem Bischof Valentin von Terni, der trotz Verbot Liebespaare traute und mit Blumen beschenkte und dafür am 14. Februar 269 n.Chr. hingerichtet wurde, ist heutzutage der Jubeltag der Floristen und Schokoladenhersteller. Zuerst wurde der Tag im 19. Jahrhundert in England mit selbst gestalteten Karten und Gedichten gefeiert, dann kam er mit Auswanderern in die USA, wo man heute sogar seine Hunde und Katzen beschenkt. In Dänemark werden die Grüße anonym verschickt, und der Absender muss erraten werden. In Japan bekommen am Valentinstag alle Männer – Ehemänner, Väter, Brüder, Freunde, Verwandte, Kollegen – dunkle Schokolade überreicht. Und in Polen, wo in der Kleinstadt Chelmno eine Reliquie des Heiligen Valentin verwahrt wird, lässt man am Abend Tausende rote Luftballons in den Himmel steigen.
Quelle: Geo

B&B: Mario Bellinis Sofa „Le Bambole“ trägt einen neuen Bezug, der Stoff dafür stammt aus Stella McCartneys neuer Kollektion: Fungi Forest (Pilzwald).
Brühl: Designerin Kati Meyer-Brühl hat mit „All together“ eine kompakte Wohnlandschaft aus einzelnen Modulen entworfen, die einfach umgestellt werden können und mit abnehmbaren Lehnen und Bezügen sehr alltagstauglich sind.
Zeitraum: Der Massivholzhersteller bietet seine Stühle und Hocker jetzt in 13 Farbtönen an. Die Maserung des schönen Holzes bleibt sichtbar, da die Möbel farbig gebeizt werden.
Fotos: Hersteller

Le Bambole

All together

Neue Farben

 

 

Arken Kopenhagen

Das Museum Arken

Es heißt Arken – Arche – und sieht auch so aus. Wie ein Segel ragt eine spitze Wand in den Himmel. Die kühne Architektur stammt von Sóren Robert Lund, der 1988 mit 25 Jahren noch als Student den Wettbewerb für das Museum gewonnen hat. Es besteht aus einzelnen Bauteilen, die miteinander verbunden sind, und große und kleine Räume, schräge Winkel und Metalltreppen bieten. Auch die Lage des Gebäudes 20 km südlich von Kopenhagen ist sehenswert: Ein 7 km langer Sandstrand erstreckt sich direkt vor der Tür, so kann man aus dem Café im ersten Stock ganz bequem den Kite-Surfern auf der Ostsee zuschauen. Und auf dem weitläufigen Gelände rund um das Haus steht man immer wieder plötzlich Skulpturen gegenüber. Foto: Arken

Versicherungskammer Kulturstiftung, München

Inge Morath noch bis 1.5.23
 

Das Lama Linda

Berühmt wurde sie durch Linda: jenes fürwitzige Lama, das 1957 seinen Kopf unversehens durch das Fenster eines New Yorker Taxis steckte und neugierig den Times Square langblickte. Als sie dieses Foto machte, war die gebürtige Grazerin Inge Morath gerade mal Anfang dreißig, hatte das Dritte Reich und den Zweiten Weltkrieg überstanden, danach in Paris für die berühmte Fotoagentur „Magnum“ gearbeitet und 1951 beschlossen, selbst Fotografin zu werden. Und weil sich rasch herausstellte, dass sie – wie ihr großes Vorbild Henri Cartier-Bresson – einen Blick für den einen, entscheidenden Moment hatte, wurde sie mit ihren Porträts, Reisereportagen und Aufnahmen von internationalen Filmsets so bekannt, dass sie 1955 als erste Frau selbst „Magnum“-Mitglied wurde. Sie reiste weiter rund um die Welt, bekam fast die gesamte internationale Prominenz aus Kunst und Kultur vor ihre Kamera, und als sie 2002 starb, hatte sie längst einen festen Platz in der Geschichte der Fotografie. Rund 170 ihrer legendären Meisterwerke sind bis zum 1. Mai noch in der Kulturstiftung der Münchner Versicherungskammer zu bewundern, und wer sich die großartigen Schätze ins Regal stellen will, greift zum opulenten Katalog. (Schirmer/Mosel. 58 Euro) Foto: Inge Morath

Die Isar

Gigantisch! Das Deutsche Museum, das Technik-Museum schlechthin, auf der Museumsinsel in der Isar hat eine Ausstellungsfläche von 45 000 qm, auf der immer etwa ein Viertel der mehr als 100 000 Exponate gezeigt werden. In der Bibliothek findet man 970 000 Bände, und das Archiv bietet 4,7 Regalkilometer. Ausgestellt sind Oldtimer, Züge und Fahrräder, Luftschiffe und Hubschrauber, technisches Spielzeug, eine historische Apotheke, Musikinstrumente, das Foucaultsche Pendel und noch viel mehr. Tagelang könnte man sich hier umtun.
Nach so einem Besuch muss man erst einmal durchatmen, zum Beispiel bei einem kleinen Spaziergang an der Isar entlang, am besten über die Praterinsel . Hier lebten einst Franziskanermönche, ab 1810 gab es einen Ausschank, nach grundlegender Restaurierung 1992 entstand eine Event-Location, heute von Feinkost Käfer betrieben.

Über die Praterwehrbrücke geht man dann bis zum Maxmonument, das Maximilian II. gewidmet ist. Der Monarch, der von 1848 bis 1864 König von Bayern war, steht auf einem 5m hohen Podest, zu seinen Füßen sitzen zwei Männer und zwei Frauen, die Weisheit, Gerechtigkeit, Friedensliebe und Stärke darstellen sollen.
Genau hier stehen Sie übrigens auch vor der Kulturstiftung der Versicherungskammer (siehe oben Ausstellungstipp).

Hotel Opera

Wenn Sie jetzt die Maximilianstraße hinunter schlendern, kommen Sie zum Museum „Fünf Kontinente“, wo zur Zeit die Ausstellung „In trockenen Tüchern – Gewebtes und Besticktes aus dem Osmanischen Reich“ gezeigt wird.
Aber wenn Sie jetzt nicht noch ein Museum besuchen wollen, bummeln Sie einfach durchs Lehel, vorbei am „GOP“, einem Varieté Theater, in dem die aktuelle Show „Freaks“ heißt, biegen in die St. Anna Straße ein und schauen sich das elegante Hotel „Opera“ mit seiner wunderschönen Fassade an, hier heiraten Münchner sehr gern. Falls Sie gerade einen kleinen Hunger verspüren, das Restaurant „Gandl“ am St. Anna Platz 1 gehört zum Hotel und bietet mittags leichte Köstlichkeiten aus der mediterranen Küche.

Klosterkirche St. Anna


Ein paar Schritte weiter steht gegenüber der riesigen Kirche St. Anna die viel kleinere Klosterkirche St. Anna , die ursprünglich 1733 erbaut, 1943 fast vollständig zerstört und ab 1946 wieder aufgebaut wurde. Die Rekonstruktion der Rokokofassade und der üppigen Dekorationen im Inneren zog sich bis 1979 hin. Dieses Kleinod muss man sich auf jeden Fall anschauen.
Bevor Sie in die U-Bahn steigen und sich auf den Rückweg in die City machen, gehen Sie noch schnell an der großen St. Anna vorbei zum St. Anna Platz und dann in die Triftstraße 4: dort bieten Sandra und Pascal Wirth in ihrer Schokoladen Galerie die herrlichsten Kreationen an, die man sich nur vorstellen kann. Und – ja genau – die haben Sie sich jetzt verdient!
Fotos: CO
 

„Ich bin in der Sekunde, wenn ich meinen Smoking anziehe, in meiner Rolle. Und das hat etwas mit Haltung zu tun, die diese Kleidung verleiht. Ein gestärktes Hemd wirkt auch nach innen.“

Der Sänger Max Raabe, der ein Faible für die wilden Zwanziger hat, in einem Interview mit dem Stern Nr 50 vom 8.12.2022.
Foto: Max Raabe