„Ich glaube nicht, dass gerade alle aus Überzeugung Glas oder Kalkstein verwenden. Das ist weniger eine ästhetische Entscheidung als eine Folge der Kommerzialisierung – sie macht alles austauschbar. Es ist der Markt, der heute unsere Umwelt prägt, und der Markt ist konservativ. Deshalb wird alles zunehmend mittelmäßig – ob Lebensmittel, Möbel oder Gebäude.“

Der britische Architekt Sir David Chipperfield in einem Interview im Zeit Magazin vom 3.4.2025. Foto: wikipedia

 

Unser Lieblings-Cartoonist Peter Butschkow, der in Berlin geboren wurde und heute in Nordfriesland lebt und arbeitet, weiß, was viele Menschen wünschen.
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Cartoon-Abdruck kostenpflichtig www.peter-butschkow.de

Art Hotel, München

Die Bar im Art Hotel

Kunst hängt an den Wänden in Zimmern und Fluren, in der Halle und den Frühstücksräumen. Man muss nicht alles mögen, aber auf jeden Fall gibt es was zu gucken.
Das Art Hotel liegt 150 Meter vom Hauptbahnhof entfernt und zur Zeit gegenüber einer riesigen Baustelle. Die Räume sind schlicht, die Bäder klein, aber das Frühstücksbüfett ist üppig und das Personal ausgesprochen reizend. Kurz: Für einen Städtetrip eine gute Adresse.

DZ ab ca 118 Euro. Foto: Art Hotel

Zeitgeschichtliches Forum Leipzig
Unsere Geschichte – Diktatur und Demokratie nach 1945
 
 
Es ist wirklich eine einzigartige Dauer-Ausstellung, die man im Leipziger zeitgeschichtlichem Forum besuchen kann. Gezeigt wird deutscher Alltag in der Nachkriegszeit, in beiden deutschen Staaten, während der friedlichen Revolution und nach der Wiedervereinigung. Da steht ein Trabbi neben Jeans in Ost und West, zeigen Fotos das Schlangestehen vor dem Konsum, LP-Sammlungen dokumentieren den Geschmack westdeutscher Jugendlicher, und Plakate, Postkarten und Schriftstücke zeigen den wechselnden Zeitgeist. Und die handschriftlichen Notizen von Günter Schabowski zur neuen Reisereglung, die 1989 zur Grenzöffnung führte, fehlen selbstverständlich auch nicht.
Eine großartige Ausstellung, die man sich immer wieder ansehen sollte.
Foto: Zeitgeschichtliches Forum Leipzig

Das Huhn hat viel zu tun

Städter haben ja eher weniger Kontakt zu lebendigen Hühnern und wissen deshalb selten, dass Hühner sich gegenseitig erkennen und ihre Küken angeblich bis 5 zählen können. Das Federvieh ist nämlich überhaupt nicht dumm. Seine Gehirne ähneln den unseren.
Für Menschen ab acht haben jetzt die Autorin Evelien De Vlieger und der Zeichner Jan Hamstra dieses wunderbare Buch zusammengestellt. In farbenfrohen Bildern erzählen die beiden von der Herkunft des Huhns, der verzweigten Familie überall auf der Welt, von den verschiedenen Federn, Kämmen und Hauben, von ihrer bevorzugten Nahrung und den vielen verschiedenen Rassen. Aber damit nicht genug: Wussten Sie zum Beispiel, dass der Hahn im Islam das heiligste Tier ist? Und dass jedes Huhn zwischen Tock! und Piep! ganz unterschiedliche Laute von sich gibt. Man erfährt sogar, dass im Vatikan keine Hühner leben (er ist zu klein) und dass sie in der Antarktis verboten sind, denn die möglicherweise eingeschleppte Vogelgrippe würde die Pinguine gefährden.

 

Evelien de Vlieger, Jan Hamstra: Das große Buch der Hühner , Gerstenberg Verlag, Großformat, ab 8 Jahre, 48 S., 28 Euro   


 

Unsentimentaler Blick zurück

Sieht man diesen Fotos an, dass hier ein Staat besichtigt wird, den es schon wenige Jahre später nicht mehr geben sollte? In den Achtzigerjahren war der gebürtige Libanese Mahmoud Dabdoub mit seiner Kamera in der DDR unterwegs, vor allem in Leipzig, und am meisten interessierten ihn die Menschen, die er auf den Straßen traf. In diesem großformatigen Bildband kann man sie nochmal betrachten: Bürger einer inzwischen verschwundenen Welt, die sich mit dem real existierenden Sozialismus und seinem kargen Wohlstand arrangiert hatten. “Friedlich” fand der aus einem Bürgerkrieg-Land kommende Dabdoub die DDR – seine ebenso unpathetischen wie einfühlsamen Schwarzweißbilder dokumentieren einen Alltag, der in seiner grauen Eintönigkeit bis heute zum Hinschauen auffordert.

Mahmoud Dabdoub: Alltag in der DDR. 160 S. Passage Verlag. 24,50 Euro 

 



 

 

noch bis 14. September: „Remix. Von Gerhard Richter bis Katharina Grosse“ heißt die große Frühjahrs-Ausstellung des Museums Albertina Modern in Wien. Mit dabei sind Werke von Jörg Immendorf, Georg Baselitz, Sigmar Polke und Rosemarie Trockel.
3. Mai bis 12. Oktober: In Köln zeigt das Museum Ludwig  amerikanische „Street Photography“ von Lee Friedlander, Garry Winogrand und Joseph Rodriguez.
14.Mai: In Potsdam im Filmmuseum  liest der amerikanische Schriftsteller Richard Ford aus seinem jüngsten Buch „Valentinstag“.

Hamburg: Die Kunsthalle bietet jetzt auch Audiotouren auf Ukrainisch für die mehr als 35000 in Hamburg lebenden Geflüchteten und Besucher. Schirmherrin der Aktion ist die First Lady der Ukraine, Olena Selenska.
USA: Die legendäre Route 66 feiert ihren 99. Geburtstag. Seit 11. November 1926 führt sie 3800 km von Chicago nach Los Angeles. Der schönste und ursprünglichste Teil ist dabei nach einhelliger Meinung der Teil durch Arizona

Schicker Shoppen: Aus recycelten Plastik (und einem kleinen Stück Leder) bestehen die „Sunny Bay“ Taschen  aus Holland.
Geschmack satt: Die leckersten Tomaten kommen auch aus den  Niederlanden, vom Familienunternehmen Looye, besonders die kleinen Honigtomaten sind süß und schmecken direkt aus der Hand.
Sommergeschirr: „Fleur“, das neue Geschirr von Villeroy & Boch, gibt es in   vier Pastellfarben, die sich ganz wunderbar mischen lassen.Fotos: Trendexpress

Schloss Nymphenburg, München

Schloss Nymphenburg

Schloss Nymphenburg wurde 1664 als Sommerresidenz von Kurfürst Ferdinand Maria und seiner Frau Henriette Adelaide von Savoyen anlässlich der Geburt ihres Sohnes Max Emanuel nach italienischen Vorbildern errichtet. Zunächst bestand es nur aus einem mächtigen kubischen Pavillon, der aber dann von Sohn Max Emanuel ab 1701 um die etwas kleineren Gebäude rechts und links samt verbindender Galerien erweitert wurde. Ab 1715, nach fast zehn Jahren in Paris, ließ Max Emanuel vom Hofbaumeister Joseph Effner und dem französischen Gartenarchitekten Dominique Girard Nymphenburg als vollkommen symmetrische „Idealstadt“ entwerfen und bauen. Dazu wurden Nebengebäude zu Hofgevierten, ein halbkreisförmiges Rondell und fünf kleinere Schlösser im Park errichtet. Auch die Innenräume wurden kostbar ausgestattet, so gilt die Amalienburg als Kleinod des Rokoko. 1792 öffnete Kurfürst Karl Theodor den Park für die Öffentlichkeit.
Heute kann man auch das Geburtszimmer von König Ludwig II. von Bayern im Schloss besichtigen. Foto: CO

Das macht richtig Spaß: mit der Tram durch Leipzig. Dreizehn Linien gibt es, und die bringen einen auf 218 km kreuz und quer durch die Stadt. Die meisten treffen sich am Hauptbahnhof. Hier besteigen wir einen der schicken Wagen der Linie 4 und zuckeln gemächlich durchs Zentrum

Das Schillerhaus

Nordwest und den riesigen Park „Rosental“, der als englischer Landschaftspark gestaltet ist. An der Menckestraße steigen wir aus und stehen schon nach wenigen Schritten (Menckestraße 42) vor dem Schillerhaus , das heute als Kulturzentrum dient, in dem Lesungen, Konzerte, Workshops und Vortragsveranstaltungen stattfinden. Am 10. Mai zum Beispiel geben Schüler der Bach-Musikschule ein Konzert: Sommermusik im Schillerhausgarten.
Daneben gibt es eine ständige Ausstellung zum Dichter Friedrich Schiller (1759-1805), der im Sommer 1785 einige Monate in diesem Haus lebte und arbeitete. Hier entstand seine „Ode an die Freude“, die 1824 von Ludwig van Beethoven vertont wurde und deren Instrumentalfassung seit 1972 die Hymne der Europäischen Union ist. Das Haus von 1717, in dem Schiller glückliche Tage verbrachte, ist das älteste in Leipzig erhaltene Bauernhaus.

Das Gohliser Schlösschen

Geht man jetzt die Menckestraße weiter, kann man einige beeindruckende Fassaden betrachten, bis man nach einer Kurve plötzlich vor dem „Gohliser Schlösschen“ (Menckestraße 23) steht, das sich 1756 der Ratsherr Johann Caspar Richter bauen ließ, als wäre er ein barocker Adliger. Heute finden auch hier regelmäßig Lesungen und Konzerte statt. Der schöne Barockgarten ist täglich zu besuchen, das Cafe des Schlösschens ist nur nachmittags geöffnet.
Schräg gegenüber, in der Mitte der breiten Menckestraße, befindet sich der „Gohliser Anger“, das Zentrum des Dorfes Gohlis, das 1317 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Hier stand ab 1685 eine Schule, die 1774 für einen Betsaal aufgestockt wurde. Später wurde sie zu einer Gerichts- und Gemeindestube umgebaut. 1887 riß man die Gebäude am Anger ab und gestaltete den Platz zu einer Grünanlage um. Drumherum baute man ab 1890 mehrstöckige moderne Bürgerhäuser.

Die Gosenschenke

Der Anger verkam lange Zeit zum wilden Parkplatz, bis er 2023 wieder restauriert und bepflanzt wurde und neben Bänken auch einen Wasserspender bekam.
Am Ende der Menckestraße (Nr 5) lädt ein uriger Biergarten zum Pausemachen ein. Er gehört zur „Gosenschenke – ohne Bedenken“, die es hier seit 1899 gibt. Gose ist ein obergäriges Bier, das schon im Mittelalter im Harz gebraut wurde und im 18. Jahrhundert nach Leipzig kam. 1958 musste die Gosenschenke schließen, 1985 konnte sie nach umfangreicher Rekonstruktion wieder eröffnet werden. Also lassen Sie sich im Garten, auf der Terrasse, im Bierkeller oder der historischen Gaststube nieder und probieren Sie die Gose.
Und was den Namen angeht: Im Jahre 1900 soll der Kellner Karl Schmidt auf die Frage, ob man das Gesöff Gose gefahrlos trinken könne, geantwortet haben „Ohne Bedenken“. Da hatte die Kneipe ihren Namen weg. Fotos: CO

“(Ich habe) gelernt, mich 40 Minuten auf die Hinterbacken zu setzen und    gar nichts zu tun, mich in den zeit- und zustandslosen Raum  zurückzuziehen, in dem man einfach nur ist. Heute erlebe ich das beispielsweise, wenn ich koche. Ich finde vollkommene Erfüllung im Zerschnippeln einer Möhre.“

 
Der Autor Frank Schätzing in der Rubrik „Fragen an das Leben“ in Chrismon 3/25. Foto: wikipedia

Unser Lieblings-Cartoonist Peter Butschkow, der in Berlin geboren wurde und heute in Nordfriesland lebt und arbeitet, mag es auch bequem.
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Cartoon-Abdruck kostenpflichtig www.peter-butschkow.de

Motel One, Bremen

Das Motel One in Bremen hat das, was alle Motel Ones auszeichnet: Die Zimmer sind klein und schlicht, aber mit guten Matratzen und praktischen Duschbädern. Das Frühstücksbüfett in der großen Halle ist üppig, aber nicht preiswert, abends gibt es an der gutsortierten Bar leckere Drinks. Und auch hier liegt das Hotel mitten in der Stadt, die Straßenbahn fährt vor der Tür ab, zum Hauptbahnhof sind es nur tausend Meter, zum Rathaus, dem Roland und den Bremer Stadtmusikanten geht man gerade mal zehn Minuten. DZ ab ca 103 Euro. Foto: Motel One

Alles hängt zusammen

Wie geht das eigentlich mit der Bestäubung? Verteilen auch Säugetiere Samen? Was machen die Reiher auf den Elefanten? Und wofür brauchen wir so dringend Bäume? Für Menschen ab sechs Jahren hat die spanische Illustratorin Marian Ruiz sich mit diesen Fragen beschäftigt und sie mit zauberhaften Zeichnungen und kleinen Texten erklärt.
Und so lernen schon die Jüngsten mühelos, was Plankton ist, wie Symbiosen funktionieren und warum wir unser Ökosystem unbedingt schützen müssen.

Marina Ruiz: Freunde in der Natur – entdecke das erstaunliche Ökosystem der Erde, Laurence King Verlag, 48 S., 18 Euro.


 

Mama ist die Beste

In Düsseldorf hat man sich jetzt mit einem Thema beschäftigt, das uns alle angeht: Mama – mother, mère, madre, moeder, mor, mae. Der Untertitel umreißt den Zeitraum: von Maria bis Merkel. 
Die Ausstellung und auch der sehenswerte Katalog beschäftigen sich mit Alltagsthemen wie „Care-Arbeit“, „(K)ein Kind bekommen“ und „Familienkonstellationen“ sowie mit der „Mutterschaft in der Kunst“ , „Maria als Modell“ und „Die Mutter und die Fotografie“. Gezeigt werden Zeichnungen, Fotos, Gemälde und Objekte, mit dabei sind z.B. das „Ehrenkreuz der Deutschen Mutter“ (aus der NS-Zeit), Antibabypillen – und eine Barbiepuppe.

   
Kunstpalast: Mama – von Maria bis Merkel Hirmer Verlag, 200 S., 159 Abb., 45 Euro.

Die Ausstellung im Kunstpalast Düsseldorf läuft bis zum 3. August.

Bis 18. Mai: In Saarbrücken zeigt das Saarlandmuseum – Moderne Galerie die Ausstellung  „Radikal! Künstlerinnen und Moderne 1910 bis 1950“ mit 60 Künstlerinnen aus 20 Ländern, um die bis heute weitgehende Unsichtbarkeit weiblicher Künstler in der Moderne zu durchbrechen. Sehr sehenswert!
Foto: Gazbia Sirry, Lied der Revolution 1952, Privatsammlung Bahrain, Gazbia Sirry Estate
9. April bis 31.8.: Die Fondation Louis Vuitton in Paris präsentiert „David Hockney 25“ mit Gemälden aus den letzten 25 Jahren in 11 Räumen: die größte Schau, die dieser Großmeister der Moderne bisher hatte.

Finnland: Die Mumins feiern ihren 80. Geburtstag! 1945 erfand die Autorin und Künstlerin Tove Jansson die schnurrige Familie, die anfangs auf der Flucht war und schließlich im idyllischen Mumintal ein neues sicheres Zuhause fand. Seither gehören die Abenteuer der Mumins zum kulturellen Erbe Finnlands – in Büchern, auf Mützen, Geschirr, Bettwäsche und auch auf Ostereiern.
Foto: Mumin-Shop
Recycling: Die Kölner Firma Feuerwear fertigt  in Handarbeit Taschen, Rucksäcke, Gürtel, Kulturbeutel und Hunde-Halsbänder und einiges mehr aus gebrauchten Feuerwehrschläuchen. Mit einigem Erfolg: In den letzten 20 Jahren wurden 282 Tonnen Schläuche verarbeitet.

Ostern: Der famose Jahreshase von Fürstenberg ist da. Amelie heißt die   Häsin, die gerade an einer Blüte schnüffelt. Das tut sie übrigens auch ganz in Gold oder Weiß und mit braunem Fell und gelber Blüte.
 Gartensaison: Genau das Richtige für die Frühlingssonne ist Paletti, das schicke Gartensofa von Fatboy  mit den wasserabweisenden und UV-beständigen Bezügen mit breiten Streifen in Blau/Weiß oder Orange/Salbeigrün oder mit Baumrindenmuster. Fotos: Fürstenberg

Museum  der Arbeit, Hamburg

Ab 1863 baute man in der Hansestadt den Bach Barnebeke (daraus entstand der Name Barmbek) zum Osterbekkanal um, an dem sich dann mehrere Fabriken niederliessen.  Mit dabei war die New York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie (NYH), die aus dem Hafen importierten Kautschuk bekam und zu Hartgummi- Produkten wie Kämmen oder Tabakpfeifen verarbeitete. 1954 gab die NYH den Firmensitz auf.
1997 zog in die schön restaurierten Fabrikgebäude das Museum der Arbeit ein, das die Geschichte der Arbeit in Hamburg seit der Industrialisierung ausstellt. Gezeigt werden Maschinen, Werkzeuge, Kleidung und viele Fotos, erzählt werden Lebensgeschichten von vielen Arbeitern. In einer großen Druckerwerkstatt  kann man die Entwicklung des graphischen Gewerbes verfolgen. Im Hof des Museums steht u.a.  das Schneiderad (380 Tonnen schwer, Durchmesser 14,2 m), genannt T.R.U.D.E (Tief runter unter die Elbe), mit dem zwischen 1997 und 2000 die Elbe untertunnelt wurde. Foto: Die T:R:U:D:E am Museum der Arbeit  hamburg.de 

Bucerius Kunst Forum, Hamburg noch bis 1.Juni 2025:
In her hands. Bildhauerinnen des Surrealismus
  
Licht – entschieden die Kuratorinnen – brauchen diese Skulpturen, und zwar jede Menge. Also zogen sie die Vorhänge zurück und ließen in den großen, diesmal kaum unterteilten Raum des Bucerius Forums das Tageslicht hinein.
Und das haben die drei fast unbekannten surrealistischen Bildhauerinnen, die Schweizerin Isabelle Waldberg (1911-1990), die Dänin Sonja Ferlov Mancoba (1911-1984) und die Brasilianerin Maria Martins (1894-1973), wirklich verdient, schließlich waren sie in Paris vor 1939 Teil der Avantgarde, deren Arbeiten bis heute verblüffen. Sehr kleine Objekte  aus Holz („Lebende Zweige“ von Sonja Mancoba) stehen nun neben bemalten Eisenobjekten („Wandkonstruktion“ von Isabelle Waldberg) und riesigen Bronzeobjekten („The Impossible“ von Maria Martins). Das Ergebnis: eine ungewohnte, leicht irritierende und sehr beeindruckende Schau. Foto: Bucerius Kunst Forum

Vor 160 Jahren begann seine Geschichte (seine Ursprünge reichen allerdings zurück bis ins Mittelalter), und bis heute erfreut er sich ungebrochener Beliebtheit. Und das ist kein Wunder, denn der Bremer Bürgerpark ist in Deutschland einzigartig.
Die MARIE schippert durch den BürgerparkDa ist schon mal seine sagenhafte Entstehungsgeschichte. Angeblich hatte die Gräfin Emma von Lesum (975 oder 980 bis 1038) von ihrem Grundbesitz den Bürgern von Bremen Weideland versprochen und zwar so viel, wie ein Mann in einer Stunde umrunden konnte. Ihr Schwager, Benno von Sachsen, fürchtete um sein Erbe und bestimmte einen lahmen Bettler, den Weg abzuschreiten. Der aber kroch um ein ziemlich großes Areal, das die Gräfin den Bremern dann für ihre Kühe überließ. Diese  Bürgerviehweide für bis zu 1000 Stück Vieh ist die Urzelle des heutigen Bürgerparks.
Lange Zeit blieb es bei dieser Nutzung, bis das „Comité zur Bewaldung der Bürgerweide“ 1866 den Landschaftsgärtner Wilhelm Benque (1814 bis 1895) mit dem Anlegen eines Erholungsparks auf 76 Hektar beauftragte. Heute erstreckt sich die Anlage aus Bürgerpark und anschließendem Stadtwald auf 200 Hektar zwischen dem Hauptbahnhof und dem   Blockland und gehört damit zusammen mit dem EnglischenGarten in München, dem Tiergarten in Berlin und dem Hamburger Volkspark zu den größten Parkanlagen in Deutschland. Er ist zu 70 % bewaldet, 15% sind Liegewiesen und 7,5% Wasserflächen.
Wenn Sie vom Hauptbahnhof kommen, laufen Sie zuerst am Hollersee mit seiner großen Fontäne vorbei, hier findet jedes Jahr ein kostenloses Freiluftkonzert statt, bei dem u.a. zu einem üppigen Feuerwerk Händels Feuerwerkmusik gespielt wird.
Direkt am See liegt auch das luxuriöse Parkhotel, in dem nicht nur Bremer gerne ihre Hochzeit feiern.
Kurz danach liegt rechterhand das „Schweizerhaus“ von 1872, in dem der jeweilige Parkdirektor mit seiner Familie lebte. Angeblich wurde hier erst 1970 eine Ölheizung installiert.
Auf dem Weg zum Emmasee überqueren Sie jetzt die große Parkwiese, lassen den Claus-Albert-Addix-Brunnen links und den Minigolfplatz rechts liegen und mieten am Emmasee ein Ruderboot oder besteigen die „MARIE“, das Fahrgastschiff, das Sie in anderthalb Stunden unter Brücken hindurch, vorbei am Tiergehege mit Damwild, Bergziegen, Schafen, Enten und Bentheimer Schweinen, vorbei an der Waldbühne zum Meiereisee bringt. Dort steht die „Meierei“, auf deren herrlicher Terrasse Sie unbedingt Pause machen sollten. Dienstag und Mittwoch ist hier übrigens Schnitzeltag!
Oder Sie bleiben in der MARIE sitzen und lassen sich am Aussichtsturm, dem ehemaligen, aus der Nazi-Zeit stammenden, Befehlsbunker und am Alten Schießhaus vorbei zurück zum Emmasee schippern. Besonders jetzt im Frühjahr tut das viele frische Grün und die bunten Tupfer der vielen Blumen so richtig gut!
Spazieren Sie jetzt in Richtung Marcusbrunnen  und machen Sie auf einer der vielen Bänke noch eine ausgiebige Pause – bevor Sie wieder zum Hauptbahnhof gehen und fröhlich nach Hause fahren! Fotos: Bürgerpark