Ausstellungen

Von der Heydt Museum, Wuppertal

1842 baute der Schinkel-Schüler Johann Peter Cremer den dreiflügeligen Sandsteinbau als Rathaus der Stadt Elberfeld auf den Resten einer verfallenen Kirche, die wiederum auf einer abgebrannten Burg stand. Cremer entwarf einen klassizistischen Bau mit Blendarkaden in drei Stockwerken, die nach oben enger werden. Über den Eingang setzte der Architekt einen Balkon mit gusseiserner Brüstung.
Seit 1902 residiert hier das von der Heydt-Museum, benannt nach einem der Gründer des Elberfelder Museumsvereins, dem Bankier August Freiherr von der Heydt. Er und seine Nachfahren stifteten dem Museum viele bedeutende Werke, u.a. von Monet, van Gogh und Picasso.
1985 bis 1990 überbauten die Kölner Architekten Peter Busmann und Godfried Haberer den Innenhof und schufen so mehr Ausstellungsfläche, 2007 bekam das Museum eine neue Lüftungsanlage und alle Räume erhielten Lichtdecken.
Die bedeutende Sammlung des Museums umfasst heute Gemälde, Skulpturen, Grafiken und Fotografien, mit Schwerpunkten bei den Gemälden der französischen Kunst des 19.

Lenbachhaus, München, noch bis Ende 2025:
Der Blaue Reiter – Eine neue Sprache
 
1911 gründeten Wassily Kandinsky und Franz Marc die Künstlergruppe „Blauer Reiter“, um sich vom Verein „Neue Künstlervereinigung München“ abzusetzen und die Gleichberechtigung aller Kunstformen zu betonen. Bald schon wendeten sich auch Gabriele Münter, August Macke, Paul Klee, Alfred Kubin und andere dem „Blauen Reiter“ zu. Wie produktiv ihre Arbeit war, dokumentiert jetzt noch einmal das Lenbachhaus. Es zeigt das ganze Jahr ca. 240 Gemälde, Grafiken, Hinterglasbilder, Fotos und Skulpturen , entstanden vom Beginn bis zur Mitte des 19.Jahrhunderts. Mit dabei sind Neuankäufe des Fördervereins und lange nicht ausgestellte Werke von Alexej von Jawlensky, Paul Klee, Robert Delaunay und Käte Hoch. Foto: Käte Hoch, Selbstbildnis 1929

Zwinger Dresden
   
Etwa 5 Millionen Besucher kommen jedes Jahr nach Dresden, um neben dem Grünen Gewölbe, der Frauenkirche, der Semperoper und der Brühlschen Terrasse auf jeden Fall auch den Zwinger anzuschauen. Die barocke Anlage, erbaut von 1711 bis 1728 von Matthäus Daniel Pöppelmann und Balthasar Permoser, heißt Zwinger, weil sie zwischen innerer und äußerer Festungsmauer der Stadt entstand, wo einst Feinde abgewehrt – bezwungen – wurden. Hier wollte August der Starke (1670-1733), Kurfürst von Sachsen, eine neue, weitläufige Schlossanlage aus Stein mit Gärten, Höfen und einer Orangerie errichten.
Gebaut wurde nur der Zwinger, zuerst dreiflügelig, später schloss ein vierter Flügel die Anlage, in der große Feste und auch Reiterspiele veranstaltet wurden.
Im Februar 1945 wurde der Prachtbau durch Bombenangriffe stark beschädigt, der Wiederaufbau begann schon im Herbst 1945. Heute beherbergt der Zwinger mit Wall- und Stadtpavillon, deutschem und französischem Pavillon den Mathematisch-Physikalischen Salon, die Porzellansammlung und die Staatliche Kunstsammlung Dresden, in der unter anderem die berühmte Sixtinische Madonna mit den zwei kindlichen Engeln von Raffael hängt.

Fondation Beyeler, Basel, 26.1. – 25. 5. 2025:
Nordlichter. 

70 Landschaftsgemälde aus Skandinavien und Kanada von Edvard Munch, Prinz Eugen, Hilma af Klint und vielen anderen aus den Jahren 1880 bis Ende der 1930er Jahre zeigen den Einfluß der nordischen Landschaften und ihrem Licht auf die Malerei der Künstler. Die Fondation Beyeler stellt viele dieser Künstler, die sich vor allem immer wieder mit den Wäldern und den Seenlandschaften um den Polarkreis auseinandergesetzt haben, erstmals in Europa aus. Zusätzlich zeigt die Fondation eine digitale Installation des dänischen Künstlers Jakob Kudsk Steensen mit dem Titel „Boreal Dreams“, in der er sich mit dem Einfluss der Klimakrise auf das Ökosystem in Nordeuropa beschäftigt.
Foto: Edvard Munch, Zugrauch, 1900, Öl auf Leinwand, 84,5 x 109 cm, Munchmuseet, Oslo
Foto: Munchmuseet / Halvor Bjørngård 

Kunsthalle Bremen
   
Vierunddreissig kunstinteressierte Bremer Kaufleute taten sich 1823 zusammen und gründeten den Kunstverein der Stadt, der 1843 schon 575 Mitglieder hatte und heute rund 9000 zählt. Stiftungen und Mäzene unterstützten den Bau der Kunsthalle am Ostertor, die der Bremer Architekt und Brauereibesitzer Lüder Rutenberg entworfen hat und die schon 1849 eröffnet werden konnte. Damit war der Kunstverein der erste in Deutschland mit einem selbst finanzierten Gebäude und einer eigenen, bis heute höchst sehenswerten Sammlung.
1902 wurde das Gebäude erweitert, und 2011 baute man zwei schlichte, moderne Seitenflügel an, in denen auch Atelier- und Seminarräume, Werkstätten und ein Depot Platz fanden. Ausserdem erhielt das Museum bereits damals Wärmepumpen und eine Photovoltaik-Anlage.
Foto: Kunsthalle Bremen

Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, 13. Dezember – 4. Mai 2025:
Feuer und Flamme. 
Feuerzeuge der Sammlung Volker Putz
Das muss angsterregend und auch spannend gewesen sein, als der Mensch das erste Mal Feuer entfachte. 
Im Museum für Kunst und Gewerbe schaut man nun auf 2000 Jahre des Zündelns zurück und zeigt 300 Feuerzeuge aus der Sammlung des Hamburger Unternehmers Volker Putz, der mehr als 4000 zusammengetragen hat. Beginnend mit einem Feuerstahl aus dem 1. Jahrhundert, Reibradfeuerzeugen und elektrischen, und auch Raritäten wie einen Spazierstock mit integriertem Feuerzeug und einer Kombination aus Taschenmesser, Korkenzieher und natürlich einem Feuerzeug sind zu entdecken.
Das ist mal eine ungewöhnliche, aber durchaus sehenswerte Ausstellung.
Foto: Volta bzw. Fürstenberg Zündmaschine, Deutschland, 1780 von Volker Putz/ MKG

Palazzo Ducale, Urbino

 

Er gehört mittlerweile zum Weltkulturerbe, der Palazzo Ducale in der kleinen Renaissance-Stadt Urbino mitten in Italiens Marken. Erbaut wurde er im Auftrag des Grafen Federico da Montefeltro zwischen 1463 und 1472 vom Architekten Luciano Laurana, der den Palast mit Säulenarkaden im rechteckigen Innenhof und zwei Rundtürmen an der Westfassade verzierte. Besonders sehenswert ist das sogenannte „Studiolo“, ein nur 3,60 x 3,35 m großer Raum mit feinsten Intarsien, Trompe-l’oeil-Malereien und offenen Gittertüren, der als Arbeit- und Gebetsraum genutzt wurde.
Heute residiert im Palazzo Ducale die „Galleria Nazionale delle Marche“ mit einer der bedeutendsten Kunstsammlungen der Renaissance weltweit, darunter Gemälde von Raffael (1483-1520), dem berühmtesten Sohn der Stadt.
Foto: CO

Fondation Beyeler, Riehen bei Basel, bis 26.1.2025
„Einladung zur Reise“ – Henri Matisse

Als er – alt und gebrechlich wie er mit Anfang siebzig war – nicht mehr malen konnte, griff er zur Schere, und siehe da: Auch damit gelangen Henri Matisse wunderbare Meisterwerke. Sie sind der letzte Höhepunkt einer über fünf Jahrzehnte währenden Künstlerlaufbahn, die den Franzosen, der anfangs Jura studierte, bevor er während einer Krankheit anderen Sinnes wurde und beschloss, sich ganz der Kunst zu widmen, zu einem der Großen der Klassischen Moderne machte. Von den impressionistischen Anfängen über die aufregende Fauvisten-Phase bis hin zu den eleganten Scherenschnitten entstand ein Werk, das mit seinen Odalisken, Ornamenten und offenen Fenstern zu den schönsten und beglückendsten des 20. Jahrhunderts zählt. Gerade zu bewundern in der Fondation Beyeler bei Basel, die dem Meister in ihrem Haus mit gut 70 Arbeiten eine ebenso kleine wie feine Retrospektive widmet. PM
Foto: Beyeler

Designmuseum Helsinki   
Das Haus wurde 1895 vom Architekten Gustaf Nyström als Schule im neugotischen Stil errichtet – das Museum gibt es schon 150 Jahre. Doch erst 1978 konnte es diesen Prachtbau beziehen, seit 2002 heißt es Design-Museum. Gezeigt wird die Geschichte des finnischen Designs seit 1870, das Haus besitzt immerhin über 75.000 Objekte und 40.000 Zeichnungen, und immer wieder gibt es Sonderausstellungen..
Gerade läuft ein internationaler Wettbewerb für den Neubau eines Museums für Architektur und Design, das am Hafen nahe der alten Markthalle gebaut werden soll.  Das Ergebnis soll im September 2025 feststehen.
Foto: Design Museum

Kunsthalle, Lüneburg, noch bis 8.12.2024
Christo & Jeanne-Claude – wrapped,
Visionen in Skizzen, Collagen und Fotos

Wer 1995 den von Christo & Jeanne Claude verhüllten Reichstag oder 2021 den eingepackten Arc de Triomphe gesehen hat, der wird dieses Erlebnis sicher niemals vergessen. Kunst für jedermann, einfach so! Das war wirklich großartig.
Die Kunsthalle der kleinen aber sehr rührigen niedersächsischen Stadt Lüneburg zeigt jetzt viele der Arbeiten des Künstlerpaares Christo (1935 bis 2020) und Jeanne-Claude (1935 bis 2009) in Skizzen, Collagen und Fotos.
Foto: CO

Bunker St. Pauli, Hamburg

   
Nach Michel und Elphi hat Hamburg jetzt eine weitere Attraktion: den begrünten Bunker an der Feldstraße.
Er wurde 1942 von Zwangsarbeitern unter schrecklichen Bedingungen errichtet und war bisher ein hässliches Mahnmal, in dem seit 1990 ein Medienzentrum mit Ateliers und dem Musikclub Uebel & Gefährlich untergebracht ist.
Seit Anfang Juli ist der Bunker um fünf Stockwerke höher und so rund 40m hoch, beherbergt ein Hotel mit 134 Zimmern, ein Restaurant, eine Bar und ein Café und eben die Sensation eines 550 Meter langen „Bergpfads“, auf dem man rund ums Gebäude bis zur Dachterrasse spaziert. Bei der Begrünung des Weges spielten neben der Vielfalt der Pflanzen und deren Optik natürlich auch die schwierigen Wind- und Wetterverhältnisse, aber auch die Bedürfnisse unterschiedlicher Vögel und Insekten eine wichtige Rolle. Der Besuch ist kostenlos, der Aufstieg allerdings ist mit etwa 330 Stufen ziemlich mühsam. Einen Fahrstuhl gibt es nur für Hotelgäste und Behinderte.

Unteres Belvedere, Wien, noch bis 6.10.2024
Hannah Höch – Montierte Welten
 
Eine Schere und reichlich Kleister: viel mehr brauchte Hannah Höch (1889-1978) nicht, um sich für ihre Kunst ans Werk zu machen – und eine neue, ganz eigene Welt zu erschaffen. Vor allem Fotografien, ausgerissen aus Zeitungen und Zeitschriften, hatten es ihr angetan. Beherzt zerschnippelte sie die Bilder und kombinierte die Fragmente zu einer neuen, oft ebenso phantasievollen wie verblüffenden Wirklichkeit. So wurde die Tochter aus bürgerlichem Haus, die sich nach dem Ersten Weltkrieg der Dada-Bewegung anschloss, zur Miterfinderin der Collage; als die Nazis ihre Arbeiten als „entartet“ verfemten, zog sie sich fast völlig aus dem Kunstleben zurück und wurde erst nach 1945 allmählich wiederentdeckt. Das Untere Belvedere in Wien zeigt jetzt noch bis zum 9. Oktober mit vielen ihrer Collagen, aber auch Gemälden und Zeichnungen, welch originellen Beitrag die vielseitige Künstlerin zur Avantgarde geleistet hat. PM
Foto: Hannah Höch, Eule mit Lupe, 1945, Collage, Privatsammlung © Galerie Remmert & Barth; © Bildrecht, Wien 2024

Hundertwasser Bahnhof, Uelzen
 
Die Hansestadt Uelzen hat schon seit 1847 einen Bahnhof an der Strecke Hannover-Harburg. Als regionalen Beitrag zum Projekt der  Weltausstellung Expo 2000 in Hannover beschloß die Stadt, ihn in einen „Umwelt- und Kulturbahnhof“ zu verwandeln und beauftragte den Wiener Künstler Friedensreich Hundertwasser (1928 bis 2000) mit einem Konzept. Und so schuf der Maler, Architekt und Ökologe ein Beispiel für „natur- und menschengerechte Architektur“, wie es auf einer Tafel im Bahnhof heißt.
Das ursprüngliche 1888 errichtete Gebäude des Architeken Hubert Stier (1838-1907) stand unter Denkmalschutz, deshalb konnte Hundertwasser den Grundriss nicht verändern, er konnte nur das vorhandene umgestalten. So entschied er sich für bunte, runde Säulen, goldene Kugeln auf dem Dach, phantasievolle Mosaike aus Fliesen in schillernden Farben, Türmchen und Häuschen mit runden Ecken auf den Bahnsteigen und Bäumen auf den Dächern machen den Bahnhof zu einem Fest für die Augen. Also: Hinfahren, anschauen! 
Foto: Uelzen/CO

Kunsthalle Rostock, noch bis 8.9.2024
Der große Schwof

Hat da jemand gesagt, die DDR sei ein muffiger, langweiliger Spießer-Staat gewesen? In der Rostocker Kunsthalle ist noch bis zum 8. September zu besichtigen, dass etlichen „unserer Brüder und Schwestern im Osten“ durchaus der Sinn nach Spaß, Kurzweil und Vergnügen stand. Nicht gerade in aller Öffentlichkeit, aber privat, in Vereinen oder Kombinaten entwickelte man beträchtliche Phantasie und Tatkraft, um dem tristen Alltag zumindest für ein paar Stunden zu entkommen. Und so zeigen die rund 300 Fotos von „Der große Schwof“ und „Rostock tanzt“ lustige Paare, lockere Runden, mehr oder weniger standfeste Trinker und überhaupt jede Menge Kontrastprogramm zum offiziell verordneten Frohsinn.
Mehr feiern statt marschieren – ein bisschen attraktiver wäre der real existierende Sozialismus dadurch bestimmt geworden.
Mit dabei sind u.a. Bilder von Sibylle Bergemann, Ute und Werner Mahler, Roger Melis und Gerhard Weber. (PM)
Foto: Christian Borchert: Fasching im Rentnertreff

KomponistenQuartier, Hamburg
 

Richtig alt sind die schönen Giebelhäuser in der Peterstraße nicht – bis auf eins. Das Beyling-Stift (Peterstraße 39) stammt von 1751 und war als Wohnhaus gebaut worden. 1965 ließ Hamburgs großer Stifter Alfred Toepfer es restaurieren, und wenige Jahre später veranlasste er den Neubau einiger Bürgerhäuser nach uralten Plänen.
Das ganze Ensemble ist heute ein Museumsquartier, das den Komponisten Brahms, Telemann, Carl-Philipp-Emanuel Bach, Hasse, Mendelsohn und Mahler gewidmet ist.
Die Museen stellen die Biografien der mit Hamburg verbundenen Komponisten und die Musikgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts vor. Natürlich gibt es auch jede Menge Hörproben.
Schirmherr des Quartiers ist der Dirigent Kent Nagano. Foto: Komponistenquartier

Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, noch bis 20.10.2024
Anna Haifisch: Bis hier lief’s noch gut

Anna Haifisch  ist eine 1986 in Leipzig geborene Comiczeichnerin und Illustratorin, die bereits international Erfolge gefeiert hat und sich selbst in der Tradition der „Funny Animals“ wie dem sympathischen Beagle Snoopy von Charles M. Schulz sieht. Ihre mit zarten Strichen hingeworfenen Hunde, Mäuse, Frösche und Hasen erleben meist Abenteuer in farbenfrohem Umfeld. Das Museum für Kunst und Gewerbe zeigt jetzt etwa 300 Werke – Zeichnungen, Comics, Illustrationen und Designprodukte – der überaus produktiven Künstlerin. Mit dabei sind auch ihre Müslischalen „Friedrichs Hunde“ für KPM und die Boxershorts „LousyLivin“ in Rosa.
Foto: MKG/Reiner Heller/ Anna Haifisch

Kunstpalast, Düsseldorf
   

Diesen Palast muss man unbedingt besuchen. Die dreiflügelige Anlage um den Ehrenhof entstand 1926 und integrierte ein neobarockes Gebäude von 1902. 1999 gewann der Architekt Oskar Maria Ungers einen Wettbewerb und realisierte einen zentralen Kuppelbau mit zwei Skulpturenhöfen mit Glasdächern.
Durch die neueste Sanierung des Architekturbüros Sieber entstand in den letzten drei Jahren eine Folge von 49 Räumen, jeweils in einer anderen sanften Farbe gestrichen, in der 800 nach Themen geordnete Exponate aus elf Jahrhunderten gezeigt werden. Der durchgehende Holzfußboden, die vielen Fenster zum Innenhof und die zwei schicken Wendeltreppen, die die beiden Stockwerke verbinden, schaffen eine helle, freundliche Atmosphäre, in der man gern herumspaziert. Foto: CO

Bucerius Kunst Forum, Hamburg, 15.6. bis 22.9.2014
Watch!Watch!Watch! Henri Cartier-Bresson

Der Franzose Henri Cartier-Bresson (1908 bis 2004) begann 1930 zu fotografieren und wurde schnell bekannt für seine ungewöhnlichen, ganz auf die Magie des Augenblicks konzentrierten Schwarzweißbilder. So fotografierte er bei der Krönung Georgs VI. in London, war im Spanischen Bürgerkrieg dabei, schloss sich 1943 der Résistance an und nahm die geschlagenen deutschen Truppen 1945 beim Abzug auf. 1947 gründete er zusammen mit Robert Capa und anderen die Fotoagentur Magnum mit Sitz in New York. In den nächsten Jahren reiste er nach Indien, China, Indonesien, Mexiko, Kuba und auch in die Sowjetunion und brachte beeindruckende Reportagen mit.
Das Bucerius Kunst Forum zeigt jetzt 240 Aufnahmen aus den Jahren 1930 bis 1970; auch seine intimen Porträts von Coco Chanel, Simone de Beauvoir oder Henri Matisse sind zu sehen. Foto:  Henri Cartier-Bresson: Washington, USA, 1957, © 2024 Fondation Henri Cartier-Bresson / Magnum Photos

Caricatura Museum, Frankfurt

Das Museum für Komische Kunst residiert im Leinwandhaus von etwa 1400, einem der ältesten Profanbauten Frankfurts, der aussieht wie ein Schlösschen mit Zinnen und Türmchen. Über die Jahrhunderte diente es dem Tuchhandel, war mal Gericht und Gefängnis, mal Lazarett oder Schlachthaus, mal lebten dort Stadtschreiber oder Geisteskranke, und zeitweise gab es hier ein Stadtmuseum oder eine Galerie. Im Krieg schwer zerstört, wurde es schließlich 1984 wieder aufgebaut. Für den gelungenen Umbau zum Museum bekam das Architekturbüro Diezinger + Kramer 2011 den „best architect award“.
Im Erdgeschoss gibt es jetzt eine 250qm große, 6m hohe Halle mit einer rustikalen Holzdecke und einer Galerie mit Glasvitrinen. Im Obergeschoss befindet sich ein wunderschöner Saal mit sieben, sehr hohen Fenstern, durch die man auf den Dom schaut. Foto: Caricatura

16.5.2024 bis 16.2. 2025, Humboldt-Forum: 
Hin und Weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart

Der Palast der Republik, der Stolz der DDR,  stand einst, wo heute das Humboldt Forum steht, und dort wird jetzt die Geschichte des Palastes in einer Ausstellung dokumentiert. Mit 300 Exponaten erinnert man – von der Planung und Errichtung (1973-76) über die Nutzung für Kulturveranstaltungen und als Sitz der Volkskammer bis zum Abriß 2008 – an „Erichs Lampenladen“, wie der üppig illuminierte Bau in Erinnerung an den seinerzeitigen Staatsratsvositzenden Erich Honecker spöttisch genannt wurde. Zu sehen sind Entwürfe, Modelle, Plakate, Fotos und auch das Gemälde „Die rote Fahne“ von Willi Sitte. Außerdem kann man sich 50 Interviews anhören mit Menschen, die im Palast gearbeitet, ihn besucht oder aber bewusst gemieden haben.
Foto:  Treppe hinter dem Eingang zum Palast der Republik am Marx-Engels-Platz,© bpk / Herbert Fiebig