Astrid Keller liebt Magazine, schön bunt müssen sie sein. Die presst sie zu festen Papier-Blöcken und drechselt daraus ungewöhnliche Schalen, Armreifen und Ketten. Die Bremer Designerin, die gelernte Gold- und Silberschmiedin ist, arbeitet aber noch mit anderen Materialien. Aus Kupfer, das sie anschließend emailliert, fertigt sie Vasen, Tassen, Tabletts und Leuchten und gibt ihnen mit feinen Linien Gebrauchsspuren. Für ihre edlen, oft filigranen Schmuckstücke aus Gold und Silber hat sie Vorbilder in der Natur, Äste, Blüten und Halme. Sie faltet Silberplatten ganz regelmäßig zu Vasen und gibt Broschen und Halsketten ein antikes Aussehen, als seien die Stücke gerade von Archäologen ausgegraben worden. Seit 2003 ist Astrid Keller selbständig, 2009 bekam sie den „Bremer Förderpreis für Angewandte Kunst“ und 2011 den Hamburger „Justus Brinckmann Preis“, ausgestellt hat sie schon in den USA, in London, Mailand und überall in Deutschland. Wetten, dass man noch viel Schönes von ihr erwarten darf? Fotos: Astrid Keller…
Kunsthandwerker/in
Schon vor 1200 Jahren faltete, verdrehte, nähte und band man in Japan Stoffe ab, um sie dann zu färben. „Shibori“ heißt diese Technik, mit der dreidimensionale Strukturen und überraschende Farbverläufe entstehen. Hiroshi Murase ist ein Meister dieser Kunst und fertigt schon in vierter Generation Shibori-Stoffe im japanischen Arimatsu an. Seit 2008 betreibt sein Sohn, der Künstler und Designer Hiroyuki Murase, einen Shop unter dem Firmennamen „Suzusan“ in Düsseldorf, in dem Stoffe, Schals und Leuchten angeboten werden, in deren sanftem Licht selbst Daniel Craig ein Babyface bekommt. Fotos: Suzusan…
Stapelware „Stacking vessels“ – aufgestapelte Gefäße haben sie bekannt gemacht, die Designerin Pia Wüstenberg, die halb Finnin, halb Deutsche ist und in London lebt. Ihre fröhlich bunten „Vessels“ bestehen aus drei Teilen, je eins aus Keramik, Glas und Holz. Jedes kann einzeln benutzt werden, auf der innen glasierten Keramik-Schale sitzt umgedreht eine farbige Glasschale, auf der wieder eine passgenau gedrechselte Holz-Vase steht. Feine Papier-Lampenschirme, farbige Glas-Hängeleuchten und skurrile Vogel-Schränke hat Pia auch im Programm. Im April 2013 wird sie mit ihren Objekten auf der Mailänder Möbelmesse zu sehen sein. Fotos: Wüstenberg…
Diesmal: Marianne Eggimann – Fein & hintersinnig . Als „unzeitgemäß“ werden die gerade mal fünfzehn Zentimeter großen Porzellanfiguren der in Leipzig lebenden Schweizer Keramikerin Marianne Eggimann in einem Ausstellungskatalog klassifiziert – und das ist durchaus positiv gemeint. Denn modisch oder gar zeitgeistig sind die kleinen Menschen mit Tierköpfen, die Tiere mit Menschenköpfen, die Figuren mit verdrehten Gliedmaßen überhaupt nicht. Die Künstlerin schafft absurde, zum Teil surreale Skulpturen, die so fein gearbeitet sind, dass sie manchmal Zahnarztbesteck benutzt, um ihren Gesichtern einen erstaunten, ängstlichen, wütenden oder abwesenden Ausdruck zu verleihen. Ganz selten betont sie einzelne Körperteile durch Farbe, mal eine Zunge in Pink, Hörner oder Beine in Gold. Zu ihren neuesten Arbeiten gehören drei Zentimeter große Tierköpfe, die wie Kleiderhaken an der Wand präsentiert werden. Fotos: Eggimann…
Transparent & federleicht Schon 2007 hatte die Hamburger Schmuckdesignerin Sabine Lang erste Erfolge mit ihren Kunststoffblasen. Damals nahm sie an der Ausstellung „Hommage à Angela“ teil und zeigte ihre Ketten und Ohrgehänge „Flimsy Bubbles“ aus hauchdünnem, transparentem Kunststoff, die der Kanzlerin durchaus gestanden hätten. Wie in Seifenblasen bricht sich in den Bubbles das Licht, der Schmuck leuchtet und schillert in allen Farben. Seither hat die Künstlerin die Kollektion immer weiter entwickelt, so gibt es jetzt „Butterfly Bubbles“ mit flügelartig aufgefächerten Ovalen und „Cluster Bubbles“, aus jeweils zwölf Einzelteilen dreidimensional zusammengesetzt.
Die vielseitige Sabine Lang fertigt aber auch ungewöhnliche Manschettenknöpfe aus 925 Silber, Schalen aus beweglichen kleinen Spiegeln, Ketten aus Frühstücksbrettchen und Taschenlampen aus Cremetuben. Sabine Lang ist regelmäßig auf Kunsthandwerker-Messen zu finden. Fotos: Sabine Lang…
Edel & zart. Wer es jemals selbst versucht oder auch nur zugeschaut hat, der nimmt fortan jedes Porzellanstück ganz vorsichtig und respektvoll in die Hand. Die feinen, transluzenten Unikate von Karin Bablok sind auf der Scheibe gedreht, bei 1300 Grad gebrannt und dann zart bemalt. Meist sind es zylindrische Formen, die die 1964 in Donauwörth geborene Keramikerin dreht, dann durch Klopfen verformt oder zerschneidet und neu zusammen setzt. Ihre geometrisch bemalten Gefäße bieten immer wieder neue, dreidimensionale Ansichten, wenn man die Perspektive verändert. Karin Bablok ist für ihre feinen, durchscheinenden Schalen, Vasen und Becher bekannt geworden. Ihre Arbeiten stehen in Museen und privaten Sammlungen in Deutschland, Holland, Japan und Korea und wurden mehrfach prämiert. Karin Bablok bietet auch dreitägige Workshops in ihrem Atelier im Alten Schulhaus in Hamburg Allermöhe an. www.karinbablok.de . Fotos: Hersteller…