Wie wunderschön das ist! Und eigentlich ganz simpel. Auf der Place de la Bourse sorgt eine knapp 2cm hohe Wasserfläche auf einer Granitplatte von 130x42m für herrliche Spiegelungen, die den „Miroir d’eau“ zu einer der beliebtesten Attraktionen von Bordeaux machen. Regelmäßig alle 15 Minuten läuft das Wasser wieder ab, dann setzt für drei Minuten Sprühnebel aus vielen Düsen ein, und alle Besucher juchzen. Auch nachts verdoppelt sich der schöne Platz mit dem Brunnen der drei Grazien, der ehemaligen Börse und dem Zollgebäude im Wasser, und alle Lichter funkeln.
Schlendert man anschließend ein wenig an der schön gestalteten Uferpromenade an der Garonne entlang, dann sieht man bald am Horizont die spektakuläre Brücke „Pont Jacques-Chaban-Delmas“, deren Mittelteil hochgefahren werden kann, damit selbst große Kreuzfahrtschiffe nach Bordeaux einlaufen können.
Am Fuß der Brücke befindet sich übrigens der extravagante Museumsbau der „La Cité du Vin“, der statt der kalkulierten 50 Millionen Euro schließlich 81 Millionen gekostet hat und in dem man mit einem interaktiven „Medien-Parcours“ die Weinherstellung erleben kann. Ganz oben im 55m hohen Glasturm, der an im Trinkglas geschwenkten Wein erinnern soll, gibt es eine Aussichtsplattform und ein Restaurant.
Aber soweit wollen wir jetzt nicht laufen, wir biegen links ab zur „Esplanade des Quinconces“, mit 126 000qm einem der größten Plätze Europas, den das „Monument des Girondins“ und einigen wenigen Statuen schmücken. Der Platz wird selten für Flohmärkte, Zirkus oder Kirmes genutzt. Seinen Namen verdankt er der Anordnung der Bäume, die 1818 wie die Fünf auf einem Würfel gepflanzt wurden.
Gleich um die Ecke liegt die „Place de la Comédie“ mit dem Theater, dem Grand-Hotel und dem Anfang der Rue Saint Catherine , der 1,2 km langen Einkaufsstraße und Fußgängerzone der Stadt.
Zum Shoppen und Schauen sind wir hier absolut richtig. Auch wenn Ketten wie H&M und Zara vertreten sind, so findet man immer noch den sprichwörtlichen französischen Chic. Und zwischendurch kann man sich mit einem Schoko-Croissant von „Paul“ stärken. Die Bäckerei-Kette gibt es seit 1889 und mittlerweile in mehr als 20 Ländern, und natürlich bekommt man dort die Bordeaux-typischen „Canelé“, die winzigen Napfkuchen mit weichem Kern und knuspriger Oberfläche.
An der Rue du Loup biegen wir rechts ab und gehen vorbei am Glockenturm zur Kathedrale „Saint André“. Wer gut zu Fuß ist, kann die 230 Stufen des Turms besteigen und wird dafür mit einem grandiosen Blick über die Stadt belohnt. Der Glockenturm wurde übrigens Mitte des 15. Jahrhunderts abseits der Kathedrale gebaut, weil diese auf morastigem Grund stand und vor den Erschütterungen durch das Glockenläuten bewahrt werden sollte. Die Kathedrale ist 124 m lang, 18 m breit und 29m hoch. Die später erweiterte romanische Kirche entstand 1096, nur das Nordportal aus der Mitte des 14. Jahrhunderts erhielt reichen Skulpturenschmuck. Seit 1998 steht das Gotteshaus als Teil des Jakobswegs in Frankreich auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.
Auf dem großen Platz davor kann man wunderbar vor dem Café Francais auf den typischen Bistrostühlen in der Sonne Platz nehmen und bei einem kühlen Mouton Cadet von 2016 den Hochzeitspaaren zuschauen, die mehr oder minder üppig gewandet dem Rathaus zustreben. Dabei lassen sich gut ein paar Austern schlürfen oder ein feines Tatar genießen.

Fotos: CO