STADTSP. wikipedia2017-03-21 um 13.33.43
Wer beruflich in Mailand ist – zum Beispiel zur Möbelmesse „Salone del Mobile“ vom 4. bis 9. April – , hat selten eine Chance, viel mehr als das Messegelände und ein paar Showrooms nicht weit vom Dom zu sehen. Meist ist nicht mal genügend Zeit, sich in die Schlange vor dem Gotteshaus einzureihen, um den riesigen Marmorpalast von 1386, in dem 40 000 Menschen Platz haben, zu besichtigen und auf die Dachterrasse hinauf zu steigen. Der Dom ist übrigens die einzige Kirche in Mailand, wo Sie Eintritt bezahlen müssen! Gar nichts – außer dem Preis für einen Espresso vielleicht – kostet Sie hingegen der Besuch des Dachterrassen-Cafés im Kaufhaus „La Rinascente“ genau gegenüber, von wo Sie einen Stadtsp. 2herrlichen Blick auf den Dom und halb Mailand haben. Nach dem Kaffee sind es nur wenige Schritte zur berühmten Galleria Vittorio Emanuele II mit den Luxus-Boutiquen und der Glaskuppel über dem achteckigen Platz  und dem unmittelbar dahinter liegenden Opernhaus „La Scala“, dessen Ruf gigantisch, dessen Anblick aber eher bescheiden ist.

Wer mehr als diese Standard-Touri-Blicke auf Mailand werfen möchte, dem empfehlen wir die MilanoCard, mit der man Bahnen, Busse, Straßenbahnen kostenlos nutzen und in Museen, einigen Läden und Restaurants Ermäßigungen bekommt. Am besten bestellt man sich die Karte lange vor der Reise auf www.milanocard.it , damit man keine Zeit damit vergeuden muss, die raren Verkaufsstellen vor Ort ausfindig zu machen. Und auch die Tickets für den Besuch der „Basilica di Santa Maria delle Grazie“ mit Stadtsp Abendmahl wikipedia 2017-03-21 um 14.01.20Leonardo da Vincis Wandgemälde „Das letzte Abendmahl“ sollte man Monate vor der Reise buchen, denn dort kann man nur vorangemeldet hinein und bekommt einen kurzen Zeitslot, zu dem man mit etwa 30 anderen das Kunstwerk besichtigen darf. Aber Vorsicht: Im Internet sind Tickets zu ganz unterschiedlichen Preisen zu bekommen! Am besten versucht man es über http://www.cenacolo.it/ .
Wenn man dann aber endlich vor diesem herrlichen Bild steht, hat sich jeder Aufwand gelohnt. 1495 begann Leonardo das 9x4m große Gemälde an die Nordwand im Speisesaal des Dominikanerklosters zu malen und setzte erstmals mathematisch korrekte Perspektiven und auch den Goldenen Schnitt ein. Und siehe da: Was damals neu und ungewohnt war, hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren.

Stadtsp. Orlandi 2017-03-21 um 13.55.30Falls Sie nach dem „Abendmahl“ noch etwas Sensationelles verkraften können, sollten Sie vom Corso Magenta in die Via Matteo Bandello 14/16 schlendern, denn dort residiert die Galeristin Rossana Orlandi  in weit verzweigten Räumen auf einem Hinterhof. Bei ihr kann man sich nicht satt sehen an ungewöhnlichem Design von Piet Hein Eek und Matteo Cibic (siehe auch oben), von Maarten Baas, Jaime Hayon und vielen anderen. Absolut großartig.

Am besten gehen Sie dann zurück zum Corso Magenta und steigen in die erste Straßenbahn, die kommt. Das ist vergnüglich und mit der MilanoCard ja kein Problem. An der nächsten U-Bahn Haltestelle aussteigen und die beste Verbindung zur Porta Genova suchen. Von dort ist man in fünf Minuten am „Naviglio Grande“, dem Stadtsp Naviglio Milano24ore 2017-03-21 um 14.03.01ältesten Kanal Mailands. Er wurde zwischen 1177 und 1257 gebaut, bekommt sein Wasser aus dem Tessin und diente zum Transport der für den Dombau benötigten Marmorblöcke. In den 1960er Jahren wurden die Transporte eingestellt. An warmen Abenden tummelt sich hier heute das junge Mailand in den Kneipen und Restaurants entlang des Kanals.

Sollte es aber zu kalt sein, kann man nach dem Aperitif ja wieder in Richtung Zentrum fahren und zum Beispiel in einem für Mailand völlig untypischen Lokal einkehren: Das „Delicatessen“ in der Via Tunisia ist relativ neu und fast immer ausgebucht. Die Küche serviert extrem leckere Spezialitäten aus Südtirol in einem schick gestylten Ambiente mit viel Holz. Falls Sie einen Tisch ergattern: Grüßen Sie den netten Wirt von uns!

Fotos: CO/wikipedia/ Milano24ore