Stadtsp. 1a._staatsgal05Die Postmoderne ist ja nun auch schon lange nicht mehr modern. Aber es macht immer noch Freude, die Staatsgalerie in Stuttgart zu besuchen. Der britische Architekt James Stirling (1926 – 1992) hatte 1977 den internationalen Wettbewerb zur Erweiterung der Alten Staatsgalerie gewonnen, die von 1838 bis 42 gebaut worden war. Die Neue Staatsgalerie gilt als sein Meisterwerk, in dem er viel baugeschichtlich, regional und überregional zitierte. Mit Travertin und Sandstein verkleideten, historisierenden Bauformen setzte er grasgrüne Fenster, pinkfarbene und blaue Handläufe und bunte Stahlträger entgegen, wodurch das schwungvolle Haus leicht und verspielt – eben postmodern – wirkt. Selbstverständlich war es umstritten. Die Besucher aber lieben das Museum auch heute noch.

Steht man vor seinem etwas erhöhten Eingang, dann hat man derzeit einen guten Blick auf die gigantische Baustelle „Stuttgart 21“ zum Umbau des Hauptbahnhofs und der Verlegung der Bahntrassen unter die Erde. 2022 soll das Projekt fertig gestellt sein – heißt es zur Zeit, dann wird es insgesamt 6,526 Milliarden Euro gekostet haben – hieß es 2013, nachdem man 2009 noch mit 4,526 Milliarden gerechnet hatte. Aber wer weiß, vielleicht werden die Stuttgarter ihren Bahnhof dereinst genauso lieben wie ihr Museum.

Stadtsp. 2 antiquitaetenladen-im-bohnenviertel-stuttgartWenn man jetzt die Konrad-Adenauer-Straße in Richtung Charlottenplatz schlendert, kann man gleich links in die Kanalstraße einbiegen, und ist damit im Bohnenviertel angekommen. Schon im 15. Jahrhundert siedelten sich hier, knapp außerhalb der Stadtmauern, Gerber und Färber, Brenner und Schmiede, Töpfer und Ofenbauer und auch Weinbauern an. An ihren Fassaden ließen sie Kletterbohnen empor ranken – so kam das Viertel zu seinem Namen. In den wenigen engen Gassen, in denen einmal im Jahr ein „Bohnenviertelfest“ (diesmal vom 23. bis 25. Juli) gefeiert wird, gibt es jede Menge Kneipen und Restaurants, Weinstuben und Cafés, eine Kochschule und ein Hotel, Galerien, Schmuck- und Modeläden.

Stadtsp. 3a  Hotel Zau titanic1Bildschirmfoto 2015-03-24 um 10.32.03Im Designhotel „Der Zauberlehrling“ (Rosenstraße 38) mit Zimmern namens „Barolo“, „Camouflage“ oder gar „Titanic“ erwartet jeden Gast ein ganz spezielles Ambiente. Im Gourmetrestaurant nebenan gibt es auch Kochkurse für Fleischliebhaber und Asiafans. Wunderbar bodenständig wird bei den „Drei Mohren“ in der Pfarrstraße gekocht, Flädle-Suppe und Zwiebelrostbraten zum Beispiel.

Etwas einfacher geht’s um die Ecke im „Hüftengold“ (Olgastraße 44) zu, dafür kann man ab sieben Uhr Rührei mit Speck bekommen und um 24 Uhr immer noch über seinem Weinchen hängen. Vorher vertilgt man mittags ein indisches Curry, danach hausgemachtes Eis und köstlichen Kuchen, um schließlich abends beim „Schwabenstolz“ (Maultaschen) zu landen.

Stadtsp 5a  Blumenladen_IMG_1824In der Olgastraße 54 findet man übrigens auch einen der schönsten Blumenläden überhaupt, der ganz selbstbewusst einfach nur „Der Blumenladen“ heißt. Karin Engels 300 qm großer Laden ist das Paradies für Pflanzenfreunde und längst eine Institution in Stuttgart. Frau Engel schmückt auch Hochzeiten, Geburtstagsfeiern und Empfänge.

Sollten Sie noch ein paar Mitbringsel suchen, gehen Sie am besten in die Esslingerstraße, dort gibt es bei Seifen-Lenz (Nr. 24) genau das und auch Kerzen und bei „Samt und Sonders“ Accessoires für jeden Geschmack. Apropos Geschmack: Auch Wuffmeister und Miezekatzen finden bei „Wau miau“ (Esslinger Straße 18) Leinen und Halsbänder, Fressnäpfe, Kratzbäume, Kosmetik und ein schönes, neues Bett.

Stadtsp. 6 fruechte_mayerGanz hervorragend einkaufen kann man schließlich in der Markthalle, die auch nicht weit weg ist. Folgen Sie einfach der Marktstraße zum Rathaus und gehen dann rechts durch die Bärenstraße. Im Untergeschoss der Jugendstil-Markthalle, die gerade 100 Jahre alt geworden ist, bekommen Sie an 43 Ständen Oliven und Artischocken, Lammkoteletts und Laugenbrezeln, Endivien und Rapunzel, Himbeeren und Mangos, alles höchst verlockend arrangiert und absolut frisch.

Auf der Galerie der Halle bietet Merz & Benzing Möbel für drinnen und draußen, Kochtöpfe und Geschirr, Bettwäsche, Kissen, Decken und Plaids, Gummistiefel und Blumen, Windlichter und Sonnenschirme. Was für ein herrlicher Laden!

Fotos: CO/wikipedia/Tourismusbüro/Der Blumenladen/Markthalle