Stadtsp. 1 wikipediaBei der Ankunft merkt man noch nichts. Erst, wenn man Rotterdams Hauptbahnhof durch die große Halle verlässt und sich sofort umdreht, entfährt einem unwillkürlich ein „Wow“. „Die Spitztüte“ nennen die Einheimischen ihr gerade fertig gestelltes Wahrzeichen – eines von mehreren, dazu später mehr, die Centraal Station mit Metro, Nah- und Fernverkehr, mit Ladenstraße und Fahrrad-Parkhaus, die das niederländische Architektenteam „CS“ mit einem 250 m breiten, dynamisch emporragenden Dach versehen hat. Einfach gigantisch! Der Blick wird natürlich noch besser, wenn man über  den „Kruisplein“ bis zur Westersingel spaziert.

Stadtsp. 2 640px-Rodin_Rotterdam_01Zwischen Westersingel und der Parallelstraße Mauritsweg/Eendrachtsweg gibt es seit Mitte des 19. Jahrhunderts einen Wassergraben, an dem entlang seit 2001- da war Rotterdam europäische Kulturhauptstadt – Skulpturen von Rodin und Picasso, Artschwager, Coop Himmelb(l)au und vielen anderen stehen, die sogenannte „Beeldenroute“  (Bilderroute).
Nach etwa achthundert Metern „Beelden“ erreicht man den Museumspark mit dem Architekturinstitut, dem Naturmuseum, der Kunsthalle – einem der ersten Bauten vom heute weltberühmten Rem Koolhaas – und dem Museum „Boijmans van Beuningen“,  einem gewichtigen 30er-Jahre-Bau mit vielen niedrigen Räumen und Kabinetten, in denen Rembrandt, Rubens und van Gogh neben  Monet, Manet, Picasso und Magritte hängen.
Die Sammlung des meistbesuchten Rotterdamer Museums gilt als eine der bedeutendsten der Welt. Also unbedingt besuchen!
Stadtsp. 3 Omgeving-Hotel-New-York-Rotterdam-3Natürlich braucht man nach diesem geballten Kunstgenuss dringend noch einen leiblichen, mindestens ein Kaffee sollte es schon sein. Falls das Wetter schön ist und eines der vielen Cafes und Restaurants rund um die Museen Sie nicht reizt, dann sollten Sie die Straße „Vasteland“ zur Erasmusbrücke schlendern. Einem weiteren Wahrzeichen der Stadt. Die beeindruckende Brücke wurde 1994 bis 96 gebaut, sie ist 800 Meter lang und 139 Meter hoch, überquert die „Nieuwe Maas“ und heißt wegen ihres angewinkelten Pylons „de zwaan“, der Schwan. Sie ist die schwerste Klappbrücke Westeuropas und wurde von den Architekten Ben van Berkel und Caroline Bos entworfen.
IFAuf der anderen Seite erreicht man die „Wilhelmina Pier“ mit dem Telecom-Gebäude von Architekt Renzo Piano, dessen leuchtende Fassade sich schwindelerregend nach vorne neigt, und „De Rotterdam“  aus drei miteinander verbundenen, 150m hohen Wolkenkratzern mit 160 000 qm Wohn- und Bürofläche. Gebaut hat diese Stadt in der Stadt mit Hotel, Fitness-Center, Läden, mehreren Restaurants und Cafés der schon erwähnte Rem Koolhaas 1998.
Wenn man jetzt die rechts abzweigende Wilhelmina-Kade bis zum Ende geht, erreicht man das imposante Hotel New York aus der Zeit des Jugendstils, hier warteten einst bange Auswanderer auf ihr Schiff nach Übersee. Heute wohnt man in eleganten Zimmern mit tollem Blick über die City und den Hafen. Man speist Austern und Sashimi, Steak Tartar und Pasta in dem großen quirrligen Saal mit 400 Plätzen oder draußen direkt am Wasser. Ein Erlebnis!
Wer nun genug Hafen gesehen hat, der nimmt am Wilhelminaplein die Straßenbahn Nr 23 oder 25 Richtung Centraal Station und steigt am „Beursplein“ aus, um durch die Hoogstraße zur „Grote Kerk“ aus dem 15. Jahrhundert zu gehen. Sie ist eines der wenigen Gebäude in Rotterdam, die die Bombardierung der Deutschen am 14. Mai 1940 überstanden.
IFIFNur wenige Schritte entfernt ist das neueste Wahrzeichen Rotterdams zu bewundern: die riesige „Markthal“, die aussieht wie ein Flugzeug-Hangar. Vorn und hinten gewähren Glasscheiben, die sich bei Sturm bis zu einem Meter nach innen wölben können, einen wunderbaren Durchblick.
In den Außenwänden sind 228 Wohnungen untergebracht, und innen bieten unter einem gigantischen Deckengemälde zwei Supermärkte, ein Café, mehrere Restaurants und etwa hundert Marktstände alles, was man essen und trinken kann. Wer also vorbereitet ist, holt jetzt seine Faltbeutel raus und füllt sie mit Datteln aus Israel und Nüssen aus der Türkei, mit Tee aus Indonesien und Curry aus Indien, mit Geflügel aus der Normandie und Austern aus der Bretagne, mit Olivenöl aus Italien und Würsten aus Spanien, und natürlich mit reichlich Käse aus Holland. Guten Appetit!
Fotos: CO/wikipedia