IFGleich hinterm Bahnhof wird es idyllisch. Denn dort schlängelt sich der „Burggraben“ durch ein schmales, üppig bewachsenes Tal, Teil der einst von den Schweden und danach den Hannoveranern angelegten Verteidigungsanlagen. Die Hansestadt Stade – einst viel bedeutender als das benachbarte Hamburg, dann allerdings ins Abseits geraten – war nämlich von 1628 bis 1712 schwedisch, danach gehörte sie zu Hannover. Auf dem Burggraben kann man sich das alles bei einer „Fleetkahnfahrt“ auch gern auf Platt erläutern lassen. 

IFOder man geht gleich durch die Holzstraße zum Pferdemarkt, dort steht das beeindruckende Zeughaus, das die Schweden 1697-99 für ihr Waffenarsenal auf dem Grundstück eines Klosters von 1132 bauten, dessen Reste jetzt ausgegraben werden konnten.
Auf dem großen Marktplatz traben heute selten Pferde, dafür gibt es jede Menge städtisches Treiben, und im Dezember findet hier der zauberhafte Weihnachtsmarkt statt.
 
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Durch die Sattelmacherstraße geht’s jetzt zur Hökerstraße und zum schönen Rathaus von 1667. Sein gotischer Vorgänger von 1279 ist beim großen Stadtbrand 1659 vollständig zerstört worden. Schauen Sie auf jeden Fall wenigstens ins Treppenhaus mit seinem stattlichen Holzgeländer.

 
IFAuch nebenan sollten Sie einen Blick in die Kirche „St.Cosmae et Damiani“ aus dem 13. Jahrhundert riskieren, die gut erhaltene Orgel wurde Ende des 17. Jahrhunderts von Berend Huss und seinem berühmten Neffen Arp Schnitger gebaut.
Auf dem Weg zum Fischmarkt kommt man unweigerlich an dem mittelalterlichen „Hökerhus“ mit seiner reich verzierten Fassade vorbei, das als eines der wenigen Stader Kaufmannshäuser den großen Brand unbeschadet überstand.
 
IFIFAm Fischmarkt schlug einst das Herz der Stadt, hier war der Hansehafen, der bereits Mitte des 13. Jahrhunderts ein festes Becken bekam und dem Hamburger Hafen damals den Rang ablief. Das kann man sich allerdings heute wirklich nicht mehr vorstellen. Am Wasser steht auch ein großer Holzkran, eine Rekonstruktion des Orignals von 1661, mit dem die Schiffe be- und entladen wurden und der mittlerweile ein Informationszentrum ist.
 
IFÜbersehen Sie bloß nicht die Fischfrau gegenüber mit Hut, Fisch und Katze. Die Bronze soll der Bildhauer Friedrich Müller-Benecke nach einem lebenden Vorbild geformt haben. Also: Foto machen!

 
IFUm die Ecke, in der Bungenstraße, stehen noch einige liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser, besonders sehenswert ist das „Knechthausen“, ein Gildehaus der Brauereiknechte, das 1491 erstmals erwähnt wurde. Heute ist es ein sehr empfehlenswertes Restaurant, das nur abends geöffnet hat.
Vorbei an der Fischfrau geht’s zum „Bürgermeister-Hintze-Haus“, einem Giebelhaus mit einer hübschen so genannten „Weserrenaissance-Fassade“. 1621 ließ der Stader Bürgermeister Heino Hintze die Prachtfassade vor sein Haus setzen. 1930 musste das Haus wegen Baufälligkeit abgerissen werden, die Fassade konnte aus gerettetem Material neu aufgebaut werden.
 
Ein paar Schritte weiter steht das „Schwedenspeicher-Museum“, das den Schweden als Provianthaus diente. Hier erfährt man nun wirklich alles über die Stadtgeschichte Stades, ein ganzes Stockwerk ist der Hansezeit gewidmet. Also auf keinen Fall montags hier her fahren, da ist geschlossen!
 
IFAnschließend biegen Sie rechts in die Hansestraße. Wer sich jetzt bei einer Fleetkahnfahrt erholen möchte, geht einfach weiter geradeaus bis zum Holzhafen. Die anderen schlendern durch die Straße Wasser Ost bis zur Salzstraße, die auch noch viele schöne Fachwerkgiebelhäuser aus dem 17. Jahrhundert schmücken. Jetzt rechts in die Johannisstraße, vorbei am Johanniskloster aus dem 13. Jahrhundert. Im Innenhof sollte man einen Blick auf die hübsche Skulptur des lesenden Mönchs werfen! Weiter durch die Hagedorn zur Großen Schmiedestraße, in Nr. 23 wurde 1662 Maria Aurora von Königsmarck geboren, die später die Geliebte August des Starken wurde.

IFMehr Gegenwart bietet die Nr. 27 mit der Buchhandlung Friedrich Schaumburg, die zu den schönsten Deutschlands gerechnet wird. Es gibt sie seit 1843 an dieser Stelle, seit 1902 wird sie von einer Familie in mittlerweile dritter Generation geführt. Hier verkauft man natürlich auch Lesestoff zu Stade und seiner Geschichte.
IFWer jetzt nicht ganz schnell zur S-Bahn will, um nach einer Dreiviertelstunde Fahrt wieder am Jungfernstieg in Hamburg zu landen, der muss unbedingt noch gegenüber im Laden mit dem entzückenden Namen hübsch verpackte Gewürze, edle Schokoladentafeln, feine Kekse und leckere Nudelsossen anschauen, aussuchen und mitnehmen. Ach ja: Der Laden heißt „Liebelein“.