Bloß keine Experimente . Es ist halt wieder einmal eine Frage der Definition: Wer heute unter dem Begriff „Design“ mehr als nur „Formgestaltung“ versteht, wer vielleicht sogar Experimentelles, Neues, nie Gesehenes erwartete, der wurde in Basel auf der vor vierzehn Tagen stattfindenden „Design Miami/Basel“–Messe schwer enttäuscht. Man musste eben wissen, dass hier Galerien ausstellen, die sich bewerben konnten und von einer Jury ausgewählt wurden. Wenn man zudem berücksichtigt, dass es viel Geld kostet, in Basel auszustellen, dann kann man eigentlich nur Klassiker, Konventionelles, Verkäufliches erwarten.
 
IFVor diesem Hintergrund gab es dann aber doch ein paar bemerkenswerte Objekte zu sehen. Die schlichte, geradezu selbstverständliche Holzkollektion des Kanadiers Philippe Malouin zum Beispiel, die die Mailänder Galerie „Project B“ vorstellte. Der Titel der Präsentation war gut gewählt: „Simple“.
 
IFDie Galerie „VIVID“ aus Rotterdam, die zu den ersten gehörte, die den fliessenden Übergang vom Design zur Kunst thematisierten, zeigte handbedruckte „Logo Chairs“ und „Bent Wood Tables“ des Londoner Duos Richard Woods & Sebastian Wrong.
 
IF „NextLevel“, die Galerie aus Paris, präsentierte die Arbeiten der franco-Israelisch-schwedischen Architektin und Designerin Bina Baitel. Der goldene Beistelltisch „Tarah“ mit herauswachsendem Teppich ist zwar aus dem Jahre 2011, aber immer noch nett anzuschauen.

IFLustig wurde es bei der „Galleria O.“ aus Rom. Der goldene Sessel „Kidassia“ aus Teakholz und lauter Krokodilen aus Ziegenfell von den Brasilianern Fernando und Humberto Campana macht einfach nur Spaß. Die Brüder haben mit Mülldesign aus den Favelas angefangen und sind jetzt in einer schicken Galerie in Rom mit Objekten in begrenzter Auflage zu finden. Ziemlich beachtlich.
 
 
IFNeben den 40 ausstellenden Galerien zeigten verschiedene Institutionen die Ergebnisse ihrer Design-Aktionen und Wettbewerbe. Für einen guten Zweck haben etwa Schweizer Designer ausgediente Gondeln umfunktioniert, zum Beispiel zu einer mit weißen Bändern geschmückten „Cabina del Papa“. Die Gondeln werden in der ganzen Schweiz gezeigt und dann versteigert.
 
Wie schön, dass die Messe in Basel stattfindet, denn die alte, ebenso ehrwürdige wie wohlhabende Stadt mit ihren vielen Museen und ihrer lebendigen Café– und Kneipenszene ist immer eine Reise wert.
 
Fotos: CO