Gropius Bau, Berlin, noch bis 7.1. 2019.:
Bestandsaufnahme Gurlitt
Ein Kunsthändler im Nationalsozialismus

Es war ein unglaublicher Fund, den die Staatsanwaltschaft 2012 in der Wohnung von Cornelius Gurlitt (1932-2014), dem Sohn und Erben des Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt (1895-1956) machte. 1280 Kunstwerke beschlagnahmte man in Gurlitts Münchener Wohnung, später dann noch einmal 220 Werke in Salzburg. In der Ausstellung, die die Bundeskunsthalle in Bonn und das Kunstmuseum Bern zusammen organisiert haben, werden jetzt etwa 250 Werke aus Gurlitts Sammlung gezeigt, die unter dem Verdacht standen, NS-Raubkunst zu sein. Mit dabei sind Bilder von Otto Dix, Marc Chagall, Henri Matisse, Auguste Renoir, Emil Nolde und Max Liebermann, viele davon galten 1937/38 als „entartete Kunst“. Die Ausstellung beschäftigt sich auch mit dem Begriff der Provenienz und dem Schicksal der Vorbesitzer, zum Beispiel von Georges Mandel, geborenem Rothschild, dem das „Porträt einer jungen Frau“ von Thomas Couture zugeordnet werden konnte, oder der Familie Wolffson, die einige Blätter von Adolph von Menzel an Hildebrand Gurlitt verkaufen musste, um 1941 fliehen zu können. Gurlitt erwarb u.a. das Bild „Blick über die Dächer von Schandau“ für 300 Reichsmark und verkaufte es ein Jahr später für 1400 Reichsmark. In sieben Räumen werden die einzelnen Bilder und ihre Provenienz-Forschung detailliert dargestellt und die Familiengeschichten der Besitzer und auch der Familie Gurlitt nacherzählt.

Geöffnet Mi-Mo 10-19 Uhr.
Foto: Otto Griebel (1895–1972): Hippodrom in St. Pauli 1923, Aquarell auf Vorzeichnung mit Grafit auf Velinpapier, 34,8 × 48 cm
Kunstmuseum Bern, Legat Cornelius Gurlitt 2014, Provenienz in Abklärung / aktuell kein Raubkunstverdacht © Matthias Griebel
Foto: Mick Vincenz © Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH