Museum für Moderne Kunst, Frankfurt

Das Tortenstück

Der Wiener Architekt Hans Hollein (1934 -2014), der zu den Pionieren der Postmoderne zählt, bekam 1983 den Auftrag, ein Museum für Moderne Kunst in Frankfurt zu bauen. Und er enttäuschte seine Auftraggeber nicht: Das Haus auf einem dreieckigen Grundstück mitten in der Altstadt gelang ihm so unverwechselbar, dass es schon bald nach der Fertigstellung von der Bevölkerung als „Tortenstück“ bezeichnet wurde.

Das Treppenhaus von oben

Hollein plante nach dem Motto, in einem Museum könne es keine neutralen Räume geben, „sondern nur charakteristische Räume unterschiedlicher Größenordnung (und ihre Erschließung), mit denen das Kunstwerk eine Dialektik eingeht – in gegenseitiger Potenzierung“.
Er entschied sich deshalb für eine axial gestaltete, zentrale Halle über alle Stockwerke, die von oben durch ein großes Glasdach beleuchtet wird. Von hier aus erreicht man die dreissig, völlig unterschiedlich proportionierten Ausstellungsräume in drei Geschossen. Außen passte der Architekt sich mit Material und Farbgebung der Umgebung an und nutzte Sandstein und Putz für die Fassade. Das Ergebnis beeindruckte auch den Gründungsdirektor des Museums Jean-Christophe Ammann (1939 – 2015). Er  bezeichnete Holleins Bau als „Skulptur, selbst ein Kunstwerk“.
Fotos: Hollein/mmk