Stil: Danksagung

Was da alles drinsteckt, in dem schlichten Wort „Geschenk“. Natürlich Geburtstags-, Weihnachts- und Hochzeitsgeschenke, die man gibt oder bekommt, mit denen man sich auch manchmal selbst beschenkt. Nebenher wird dem einen oder anderen auch mal einer eingeschenkt und viel ausgeschenkt. Das, was man verschenkt, sind Gaben, gelegentlich sogar Zugaben, für die man sich ohne Begabung dann verausgaben muss, will man Präsente mit Hingabe und ohne Angabe machen.
Sie sehen schon, in dem Thema steckt unendlich viel. Und das hat die Autorin Susanne Kippenberger, Redakteurin beim Berliner Tagesspiegel, für ihr neues Buch detailversessen zusammengetragen. Auf über 250 Seiten erzählt sie ebenso lustvoll wie charmant von gelungenen, überraschenden, auch verstörenden Geschenken und wie man sie macht oder besser nicht; dabei beschäftigt sie sich auch mit Gastgeschenken, Goodybags, dem Euro für den Obdachlosen, Organspenden und Erbschaften. Und weil die Autorin selbst leidenschaftliche Schenkerin und Verpackerin ist, kann sie selbstironisch und humorvoll Familiengeheimnisse (siehe auch unser Ausstellungstipp unten) und Erlebnisse von und mit Freunden, Verwandten, Nachbarn und Kollegen preisgeben. Ein wundervolles Buch, nach dessen Lektüre man sich wirklich großzügig beschenkt fühlt!
Susanne Kippenberger: Die Kunst der Großzügigkeit. , 255 S., 24 Euro, Hanser Foto: Hanser
 

 

 

Reise: Royal wandern

Als Corona noch kein Thema war, erfüllte sich die schwedische Kronprinzessin Victoria einen Herzenswunsch und wanderte innerhalb von zwei Jahren durch alle 25 Provinzen ihres Heimatlandes. Mit dabei waren der Journalist Johan Erséus und verschiedene Fotografen, und so entstand ein prächtiger Band mit vielen großformatigen Bildern und interessanten Geschichten über Land und Leute, der sofort Lust macht, Victoria zu folgen und die herrlichen Landschaften, die üppige Natur und die abwechslungsreichen Ortschaften selbst zu erleben.

Johan Erséus: Schweden entdecken mit Kronprinzessin Victoria 320 S., Gerstenberg 40 Euro Foto: Gerstenberg

 


 

Fotos: Wasser auf allen Wegen

Der Titel ist eine Mogelpackung: Höchstens die Hälfte der hier versammelten Aufnahmen zeigen Brücken; erst der Untertitel verrät, worum es hier wirklich geht, um „Berliner Wasserwege in historischen Fotografien“. Und die lohnen das Anschauen durchaus. Durchweg in Schwarzweiß aufgenommen, belegen die 140 Bilder aus der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die erste Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, wie viele Flüsse, Seen und andere Gewässer die deutsche Hauptstadt hat. Das ergibt eine höchst abwechslungsreiche Mischung, die von Badefreuden im Wannsee über Prachtbauten an der Spree bis zu grauen Industrieanlagen an scheußlichen Kanälen reicht.

Boris von Brauchitsch (Hg.): Über tausend Brücken. 128 S. Edition Braus. 24,95 Euro Foto: Braus