Fotografie: Ausdruckstark

Sie war eigentlich immer unterwegs. Und fast immer hatte sie eine Kamera dabei, die ihr schon früh so vertraut war, dass sie zu ihrem „dritten Auge“ wurde, wie sie einmal feststellte. Und vielleicht war es gerade diese intensive Symbiose, die Sibylle Bergemann, 1941 in Berlin geboren und 2010 in Margaretenhof nordwestlich von Berlin gestorben, schon zu DDR-Zeiten zu einer international bekannten Fotografin machte, ein Renommee, das bis zu ihrem Tod eher noch wuchs. Vor allem ihre Mitarbeit an der Ost-Berliner Modezeitschrift „Sibylle“ machte sie bekannt, doch der gelernten Sekretärin, die ihr eigentliches Handwerk schließlich bei dem legendären DDR-Fotografen Arno Fischer lernte, gelangen bei ihrem Unterfangen, die „Vielfalt menschlicher Empfindsamkeit“ darzustellen, auch eindrucksvolle Porträts, Reise-Reportagen und andere Dokumentaraufnahmen. Über ein Jahrzehnt begleitete sie die Fertigstellung des Berliner Marx-Engels-Denkmals, und auch dem DDR-Wohnungsprojekt P 2 widmete sie eine Serie. Die ganze erstaunliche Vielfalt ihrer Arbeit ist noch bis Mitte Oktober in der Berlinischen Galerie zu besichtigen, der Katalog informiert zudem über den Werdegang der Fotografin und einzelne Aspekte ihres Werks. PM

Sibylle Bergemann: Stadt Land Hund. Photographs 1966-2010 264 S., 250 Abb. Hatje/Cantz. 48 Euro. Foto: Hatje Cantz


 

Kunst: Street Art

Der amerikanische Graffiti-Künstler, Kurator und Gründer eines Graffiti-Museums Alan Ket stellt in seinem Buch Street Art aus aller Welt vor. Ihr Star ist natürlich Banksy (siehe weiter unten), aber hier kann man neben Europäern und Amerikanern auch Kollegen aus Taiwan und Israel, Argentinien und Russland entdecken. Kinder und Krieg zum Beispiel werden nämlich in Australien wie im Irak thematisiert; das Thema Polizeigewalt wird in Kanada und Brasilien angeprangert. Und Porträts etwa von Putin findet man in Italien oder von John Lennon sogar im Iran.

KET: Planet Banksy. 160 S., Midas. 18 Euro.  Foto: Midas