Sitzgeschichten

Gibt es viele andere Tätigkeiten, die wir Menschen seit eh und je so einträchtig erledigen wie die Verrichtung der Notdurft? Wohl kaum, wie dieser ziemlich bunte Streifzug durch die „stillen Örtchen“ rund um den Globus und quer durch die Jahrhunderte beweist. Wobei sich herausstellt, dass es gar nicht immer so diskret zuging auf den Toiletten. Im alten Rom etwa hockte man sich durchaus gemeinsam hin, um sein Geschäft zu machen. Auch in den Klöstern des Mittelalters ging es oft gesellig zu, beim Militär sogar bis in die Neuzeit, vor allem, wenn die Truppen in den Krieg zogen. Erst das prüde 19. Jahrhundert sorgte zumindest in Europa flächendeckend für Abgeschlossenheit und Vereinzelung. In vielen Gegenden der Welt ist es allerdings immer noch nicht weit her mit Abstand und Hygiene, und so bleibt die Kulturgeschichte der Toiletten bis heute ein ebenso aktuelles wie anrüchiges Thema. PM

Arnaud Goumand: Stille Örtchen. 221 Seiten, zahlr. Abb. Kosmos. 28 Euro


 

Prächtige Roben

Sicherlich haben Sie auch geschaut, was die Stars bei der Oscar-Gala im März auf dem diesmal nicht roten Teppich trugen. Das sind schließlich nicht einfach nur Kleider, es sind Statements! Wer trägt Versace, wer Christian Dior? Was wollte uns die Sängerin Björk zum Beispiel im Jahr 2001 mit ihrem Schwanenkleid sagen? Lizzie Gardiner, die 1995 für ihr Kostümdesign ausgezeichnet wurde, war da deutlicher: Sie trug ein Kleid aus goldenen, zusammengehefteten American-Express-Karten!
Und Cher, die immer für aufregende Outfits bekannt war, trug 1986 ein schwarzes Nichts aus Samt und Satin, besetzt mit Perlen und schwarzen Kristallen, dazu einen Kopfschmuck aus Federn. Absolut aufregend!

Wer sich für diese und viele, viele andere Oscar-Roben interessiert, für den gibt es jetzt das Buch von Dijanna Mulhearn mit einem Vorwort von Cate Blanchett und einem Grußwort von Giorgio Armani. Gezeigt werden die wichtigsten Kleider und Anzüge ab der ersten Verleihung 1929 bis 2022. Kurze Texte zu den jeweiligen Preisträgern und den Couturiers runden das fulminante Werk ab.

Dijanna Mulhearn: Oscars – Glamour auf dem roten Teppich, 480 S., 59 Euro, Prestel


 

Frühlingsblüher

Ist es nicht herrlich, wenn kurz nach Weihnachten die ersten Tulpen in den Läden auftauchen? Und wie schön ist es erst, wenn auf dem eigenen Balkon oder im Garten die ersten grünen Spitzen aus der Erde schauen und endlich den Frühling ankündigen. Und dann geht es los mit der Farbenpracht, den roten, rosa, gelben, blauen und weißen Blüten, den gefüllten, den mit Zackenrand, den gestreiften oder geflammten Tulpen! Wie man mit den Schönheiten umgeht, wie man sie vermehrt und pflegt, all das hat die Gartenexpertin Sarah Stiller jetzt in einem wunderschönen Büchlein zusammengefasst. Da kommt man schon fast ins Träumen vom nächsten Frühjahr!

Sarah Stiller: Tulpenglück. 128 Seiten, zahlr. Abb. Callwey. 25 Euro


 

Pasta und Co

Kochen ist wie Musik machen, findet Herbert Grönemeyer, etwas „zusammenzupuzzeln“ aus allerlei Zutaten, das anderen Freude macht.
In einem Haus in Umbrien arbeiteten der Sänger (siehe auch oben) und sein Produzent Alex Silva an neuen Songs und ließen sich dabei  tagtäglich von der phantastischen Köchin Lorena Autuoris verwöhnen. Und waren rasch so begeistert, dass die beiden Hobbyköche beschlossen: „Wenn es diese tollen Rezepte noch nicht in einem Buch gibt, dann sollten wir das schnell nachholen.“
Und nun kann man gefüllte Kürbisblüten, Pasta mit Bohnen, Auberginenauflauf, Lammkeule aus dem Ofen, Fleischbällchen mit Minzsauce, panierten Fenchel und Kaffee-Pannacotta einfach nachkochen – alles garantiert handgemacht, fatto a mano eben!

Herbert Grönemeyer, Lorena Autuori: Fatto a Mano. 208 Seiten, AT Verlag. 32 Euro