Fotos: Was für ein spannendes Jahrzehnt!

Waren schon ganz aufregend, die Achtziger – und wer noch mal nachschauen will, was in diesem turbulenten Jahrzehnt alles geschehen ist, der ist mit diesem üppigen Bildband gut bedient. Nicht zuletzt, weil es noch keine Handy-Kameras gab, sodass einem Fotos auf Schnappschussniveau weitgehend erspart bleiben. Aber zu sehen ist so ziemlich alles, was uns damals beschäftigt hat (und von dem wir vieles – tja – längst vergessen hatten): Ronald Reagan und Michail Gorbatschow machten sich daran, den Kalten Krieg zu beenden, Madonna stieg zum Weltstar auf, und die Graffiti-Kunst begann ihre internationale Karriere. Prince Charles heiratete Lady Di, der AIDS-Virus lehrte vor allem die Schwulenszene das Fürchten, und der Walkman machte NewWave und Beethoven endgültig transportabel. Sonderlich systematisch breitet der Band seine Schätze nicht aus – aber das ist nicht unbedingt ein Nachteil. Gerade dadurch wird die Fülle der Ereignisse, Trends und Moden augenfällig. Und was wohl auf jeden Fall stimmt: Damals begann, so Autor Carroll, „jene Zukunft, in der wir heute leben“. PM

Henry Carroll: 1980er – Bilder einer Dekade. 336 S. Prestel. 50 Euro. 

 


 

Gärten: Was für wunderbare Gärten

Der schönste Botanische Garten, findet die britische Autorin Ambra Edwards, ist der „Giardini Botanici Hanbury“ in Ligurien an der italienischen Riviera, der 1867 vom britischen Kaufmann Thomas Hanbury angelegt wurde. Subtropische Gewächse aus allen Teilen der Welt mit herrlichen Blüten, Oliven- und Zitrushaine, Zypressen, Pinien und Steineichen wachsen einen steilen Hang hinauf und wechseln sich ab mit Terrassen, Brunnen und kleinen Tempeln rund um das Wohnhaus „Belvedere“.
Ambra Edwards stellt ihn neben 27 anderen Gärten in ihrem opulenten Buch vor, mit dabei sind der Botanische Garten Berlin, „Kew Gardens“ in London und der „Orto botanico di Padua“. Lauter wunderschöne Fotos dokumentieren die unglaubliche Vielfalt, zu jedem Garten erzählt die Autorin ausführlich dessen Geschichte und die seiner Gründer und Gärtner.
Das Buch startet mit einem sehr lesenswerten Essay zur Evolution botanischer Gärten. Ambra Edwards berichtet darin, dass heute 40% aller Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind, dass aber die rund 3000 botanischen Gärten weltweit trotz politischer Unstimmigkeiten hervorragend zusammen arbeiten und auch deshalb Planzen und Samen sammeln, um die Artenvielfalt zu schützen. Sie forschen zur Pflanzengesundheit, unterstützen die Erhaltung oder Wiederherstellung bestehender Wälder, und sie kategorisieren neu entdeckte Pflanzen im „World Flora online“. Ihr Fazit: Ohne Pflanzen stirbt unser Planet, die botanischen Gärten halten dagegen.

 

Ambra Edwards: Botanische Gärten  – Die schönsten Pflanzenparadiese der Welt  256 S., Gerstenberg 40 Euro.