Ausstellungen

Centre Pompidou, Paris

„La Raffinerie“ nennen die Pariser ihr Kulturzentrum „Centre Georges Pompidou“ wegen der bunten Röhren für Wasser, Strom, Luft und die Rolltreppen für Besucher, die außen vor der Fassade hängen. Der Bau, der 1977 eröffnet und umgehend eine Sensation wurde, stammt von den Architekten Renzo Piano und Gianfranco Franchini aus Italien und dem Briten Richard Rogers, die den von Staatspräsident Georges Pompidou initiierten internationalen Architektenwettbewerb gewonnen hatten und eine damals völlig neue Art Museum planten. Etwa mit den Rolltreppen, die in ihren Glasröhren herrliche Ausblicke auf Paris bieten. Drinnen gibt es
auf zehn Ebenen über 12 000 qm Ausstellungsfläche für die ständige Sammlung, fast 6000 qm für Sonderausstellungen, eine Bibliothek, ein Theater, einen Shop und im obersten Stockwerk ein Restaurant. Foto: Centre Georges Pompidou

Museum Barberini, Potsdam 4.6. bis 25.9.22
Die Form der Freiheit. Internationale Abstraktion nach 1945
 

Weg mit dem Blumenbeet und dem Traktorfahrer: Der abstrakte Expressionismus in den USA und die informelle Malerei in Europa entstanden nach dem 2. Weltkrieg als Reaktion auf die zuvor dominanten Stilrichtungen. Die jungen Künstler diesseits und jenseits des Atlantiks setzen sich mit Form, Farbe und Material auseinander, und verabschiedeten sich von figürlichen Motiven.
Das Museum Barberini zeigt jetzt rund 100 Arbeiten von Jackson Pollock und Lee Krasner, von Mark Rothko und  Barnett Newman, von Antoni Tàpies und Jean Dubuffet und vielen anderen.
Die Ausstellung entstand zusammen mit der Albertina in Wien und dem Munchmuseet in Oslo, wo sie später gezeigt wird.

Foto: Mark Rothko, Ohne Titel, 1958, Acryl und Öl auf Leinwand, 142,6 x 157,8 cm, National Gallery of Art, Washington, D.C., Geschenk der Mark Rothko Foundation, Inc.© Kate Rothko Prizel & Christopher Rothko/VG Bild-Kunst, Bonn 2022 Image courtesy of the National Gallery of Art, Washington, DC

Musée des Confluences, Lyon

Schon die Geschichte seiner Entstehung ist dramatisch. 2001 hatte das österreichische Architekturbüro Coop Himmelb(l)au den Wettbewerb für ein neues Museum in Lyon gewonnen. 2002 begann die Planung, 2006 war Baubeginn, eröffnet wurde es erst 2014. Und gekostet hat es nicht 60 Millionen Euro wie geplant, sondern 270 Millionen.
Aber dafür ist das Haus, das nach seinem Standort am Zusammenfluss (Con-fluence) von Rhone und Saone benannt wurde, auch ziemlich eindrucksvoll. Die Architektur aus viel Stahl, Glas, Beton und Aluminium gleicht einer gigantischen Skulptur, die 190m lang, 90m breit und 41m hoch und damit schon fast ein wenig einschüchternd ist. Die Eingangshalle mit Kassen, Treppen, Brasserie, Cafe, Shop und einem spitzen Glas-Trichter zum Auffangen des Regenwassers sollte ein Treffpunkt für die Lyoner werden. Da das Museum aber abseits der Stadt zwischen Flüssen und Schnellstraßen steht, konnte das Ziel bisher nicht erreicht werden.
Die Ausstellungsräume sind insgesamt 3000 qm groß und fensterlos.…

Museum of Modern Art, New York 1.5. bis 10.9.22
Matisse: The Red Studio
 

Viele Künstler haben ihre Ateliers gemalt, oft mit sich selbst an der Staffelei. Nicht so Henri Matisse (1869-1954), der sein Studio im Pariser Vorort Issy-les-Moulineaux 1911 in intensives Rot tauchte, obwohl es weiß gestrichen war, den Raum nur durch feine Striche andeutete und sich selbst aussparte. Sein Gemälde „The Red Studio“ gilt heute als eines der Hauptwerke der klassischen Moderne.
Es steht jetzt im Mittelpunkt einer Ausstellung im Museum of Modern Art in New York, wo es erstmals den im Bild dargestellten Objekten, Zeichnungen und Gemälden gegenüber gestellt wird. Daneben werden weitere Arbeiten gezeigt, die eine Verbindung zum Roten Studio haben. Foto: Henri Matisse: The Red Studio (1911), MoMa, New York

Tate Gallery of Modern Art, London

 

Schon die „Bankside Power Station“, das riesige 1952 in Betrieb genommene und 1981 abgeschaltete Ölkraftwerk an der Themse in London, hatte das Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron umgebaut und zum Museum „Tate Modern“ gemacht. Am 11. Mai 2000 wurde es eröffnet. Bereits vier Jahre später begannen die Architekten einen spektakulären Anbau zu planen, der 12 Jahre später fertig war: eine 64m hohe, verdrehte Pyramide auf dreieckiger Grundfläche mit 11 Ebenen und 21000 qm Ausstellungsfläche; schmale horizontale Fensterbänder unterbrechen die mit Ziegeln verkleidete Fassade, die von nahem wie perforiert wirkt. Im obersten Stock gibt es eine Aussichtsterrasse und ein Restaurant.
Im Erdgeschoß mit Café und Buchhandlung treffen Alt- und Neubau aufeinander, und auf einer imposanten geschwungenen Treppe aus Beton erreicht man die ehemaligen Öltanks im Untergeschoss, die schon seit 2012 Ausstellungsräume sind. Die Kunst wird im Neubau in klassischen Räumen mit überwiegend künstlichem Licht präsentiert.…

Städel Museum, Frankfurt, bis 19. Juni
Renoir – Rococo Revival
 

Die Werke des französischen Impressionisten Pierre-Auguste Renoir (1841 – 1919) orientierten sich früh an Sujets und Techniken des Rokoko, die Mitte des 19. Jahrhunderts wieder beliebt wurden. Lebensfreude war sein großes Thema, so taucht etwa die Schaukel, die schon 100 Jahre vorher die Leichtigkeit (und Wankelmütigkeit) der Liebe symbolisierte, auf etlichen seiner Bilder auf. Das Städel zeigt jetzt insgesamt 120 Werke, darunter auch Arbeiten von 23 Künstlern, die Renoir Anregung für seine eigenen Fete Galantes-, Boudoir- und Landschaftsbilder gaben. Mit dabei sind Leihgaben aus London, Paris, Washington, New York und Los Angeles.
Foto: Pierre-Auguste Renoir, Frau mit Sonnenschirm in einem Garten, 1875/Städel Museum

 

Whitney Museum, New York
 

Es war deutlich zu klein geworden, das Whitney Museum of American Art in der Madison Avenue, geplant von Marcel Breuer und 1966 eröffnet. Aber der Betonbau im Stil des Brutalismus konnte mangels Platz nicht erweitert werden.
So fiel die Entscheidung für einen Neubau, den der italienische Architekt Renzo Piano von 2011 an für ein spektakuläres Grundstück am Hudson plante. Seit 2015 steht der Bau am Ende der High Line, einer ehemaligen 7,5 m über Straßenniveau liegenden Bahntrasse, die begrünt und zum Park ausgebaut wurde.
Das Museum hat neun Geschosse mit mehreren gestaffelten Terrassen, von denen man einen weiten Blick über den Hudson bis zur Freiheitsstatue hat. Der größte Ausstellungsraum ohne jegliche Stützpfeiler ist 1675 qm groß und hat eine vollständig verglaste Wand. Das Erdgeschoss ist an drei Seiten verglast und beherbergt die Kassen, einen Shop und ein Restaurant. Eine große Herausforderung war das Hochwasserschutzsystem, das nach dem verheerenden Hurrikan „Sandy“ von 2012 unbedingt eingebaut werden musste, und das für Besucher nicht sichtbar ist, aber einen großen Teil der Baukosten von angeblich 422 Millionen Dollar schluckte.…

Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, bis 28. August
Dressed: 8 Frauen – 200 Jahre Mode

Die langjährige Chefredakteurin der deutschen Vogue Angelica Blechschmidt (1942-2018) kleidete sich in einem ganz eigenen Stil: schwarze Cocktailkleider mit viel und besonders großem Modeschmuck. Die Galeristin Elke Dröscher (geb. 1941) trug schon früh am liebsten Mode von Designer Yves Saint Laurent. Elegante Tageskleider und wunderbare Abendroben der Diplomatengattin Edith von Maltzan Freifrau zu Wartenberg und Penzlin (1886 -1976) stemmen aus der Zeit von 1917 bis 1946.
Das Museum für Kunst und Gewerbe zeigt anhand der Kleidung von sieben Frauen, was in den letzten zweihundert Jahren Mode war, was getragen werden musste und was gern getragen wurde, und bildet damit auch Zeit- und Emanzipationsgeschichte ab.

 
Foto: Elke Dröscher (*1941), Blouson und Rock, Yves Saint Laurent (1936–2008), Saint Laurent Rive Gauche, H/W 1975/76, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Foto: Anne Schönharting

Fondation Louis Vuitton, Paris
 

Im Bois de Boulogne, dem 846 Hektar großen Park im Westen von Paris, der 1860 von Napoleon III. der Öffentlichkeit geschenkt wurde, herrscht absolutes Bauverbot. Um hier – unmittelbar neben dem Jardin d’Acclimation, einem kleinen Vergnügungspark im großen Park – trotzdem das Museum „Fondation Louis Vuitton“ zu bauen, war ein Trick nötig: Eine vorhandene Bowlingbahn wurde abgerissen, und auf ihrem Areal entstand ein spektakulärer Bau des Architekten Frank Gehry (geb. 1929), der für seine dekonstruktivistischen Entwürfe bekannt ist. Beauftragt wurde er von Bernard Arnault, dem Chef des Modekonzerns LVMH, den das 2014 eröffnete Museum geschätzte 100 Millionen Euro gekostet hat. Dafür geht der Besitz erst in 55 Jahren an die Stadt Paris über.

Die Einheimischen nennen das Museum „Le vaisseau de verre“ – das Glasschiff, der Architekt nannte es „Glaswolke“. Den 19 weißen Raumblöcken hat er zwölf Elemente aus Stahl, Holz und Glas vorgelagert, die aussehen wie Schiffsegel und das Licht brechen, so erreicht die Kunstwerke im Inneren nur indirektes Licht.…

Unteres Belvedere, Wien, bis 29. Mai 
Dali – Freud

Sie haben sich nur ein einziges Mal persönlich getroffen. Am 19. Juli 1938 empfing Sigmund Freud (1856-1939), der am 4. Juni das nationalsozialistische Österreich verlassen hatte, den jungen Spanier Salvador Dali (1904 – 1989) in seinem Londoner Exil. Dali hatte davor schon mehrfach versucht, sein Idol zu treffen, denn Freuds Traumdeutung war die „Hauptentdeckung meines Lebens“. Freud hielt allerdings zeitlebens wenig von den Surrealisten.
Das Belvedere zeigt jetzt etwa 100 Werke Dalis – Gemälde, Objekte, Fotografien, Filme, Bücher, Zeitschriften und Briefe, die den Einfluß von Freuds Traumdeutung auf den Künstler belegen.

Foto: Salvador Dalí, Bildnis Sigmund Freud, 1938
Freud Museum London © Salvador Dalí, Fundació Gala-Salvador Dalí / Bildrecht, Wien 2021

Design Museum Holon, Tel Aviv, Israel
 

Man kann sie schon von weither sehen, die breiten knallroten, orangefarbenen und braunen Stahlbänder, die sich wie auseinander gezogene Federn um ein Gebäude winden. Es ist Israels einziges Designmuseum, wurde vom israelisch-britischen Architekten und Industriedesigner Ron Arad (geb. 1951) entworfen und steht im Industriegebiet von Holon, etwa 5 km südlich von Tel Aviv. Die Ausstellungsräume sind schlichte, rechteckige, übereinander gestapelte Schachteln – perfekt für die Präsentation ganz unterschiedlicher Exponate. Aber interessant wird der Bau erst durch die sechs umschließenden Bänder, die die Räume stützen und Freiflächen entstehen lassen.
Foto: Ron Arad/DMH

Fondation Beyeler, Basel, 23. Januar bis 22. Mai 
Georgia O´Keeffe

„Man nimmt sich selten Zeit, eine Blume wirklich zu sehen. Ich habe sie groß genug gemalt, damit andere sehen, was ich sehe.“ Das sagte die amerikanische Malerin Georgia O´Keeffe (1887 – 1986) bereits 1926, und dem Prinzip von Größe folgte sie in ihrem gesamten Werk, das etwa 2000 Arbeiten umfasst. Die Künstlerin war mit dem Fotografen Alfred Stieglitz (1864 – 1946) verheiratet, der sie sehr häufig porträtierte und ihre Entwicklung unterstützte.
Die Fondation Beyeler zeigt jetzt eine große Retrospektive der experimentierfreudigen Malerin, die Natur und Einsamkeit gleichermaßen liebte. Organisiert wurde die Ausstellung zusammen mit dem Madrider Museo National Thyssen-Bormemisza, dem Centre Pompidou in Paris und dem Georgia O´Keeffe Museum in Santa Fe.

 
Foto: Georgia O´Keeffe, Stechapfel, Weiße Blüte Nr. 1 (Jimson Weed / White Flower No.1), 1932 , Öl auf Leinwand, 121,9 x 101,6 cm Crystal Bridges Museum of American Art, Bentonville, Arkansas © Georgia O’Keeffe Museum / 2021, ProLitteris, Zurich Foto: Edward C.

Museum für angewandte Kunst, Wien, 15. Dezember bis 19. Juni  2022
Josef Hoffmann. Fortschritt durch Schönheit

Er hat ein gewaltiges Werk hinterlassen, der Architekt, Designer, Ausstellungsmacher und Hochschullehrer Josef Hoffmann (1870 bis 1956), und so kann das Wiener MaK jetzt fast 1000 seiner Objekte zeigen. In 20 Kapiteln lernt man zum Beispiel seine erste große Architektur kennen, das Sanatorium in Purkersdorf, unterschiedliche Wohnungseinrichtungen, von ihm gestaltete Alltagsgegenstände wie Möbel, Geschirr und sogar Mode.  Hoffmann stammte aus Mähren in Österreich-Ungarn, studierte in Wien, lebte und baute ein Jahr lang in Italien, war 1897 Mitbegründer der Wiener Secession, 1903 der Wiener Werkstätten, 1907 des Deutschen Werkbundes und 1912 des Österreichischen Werkbundes: Ein Großmeister seiner Zunft, den man jetzt neu entdecken kann.

Foto: Josef Hoffmann, Porzellanservice „Melone“ für die Porzellanmanufaktur Augarten, 1931, Mak/Katrin Wisskirchen

 

Bourse de Commerce, Paris

Frankreichs Hauptstadt hat ein neues, sehr beeindruckendes Museum in einem uralten Gebäude neben der kolossalen Kirche Saint Eustache bekommen. Einst stand hier ein Schloss, das Königin Katharina von Medici 1571 erbauen ließ. 1755 stellte man an gleicher Stelle einen riesigen Getreidespeicher mit einer hölzernen Kuppel auf, die 1802 abbrannte und dann durch ein Stahlskelett erst mit Kupferabdeckung, später mit Glas ersetzt wurde. Das schöne Gebäude diente auch für Feste, so feierte 1810 Kaiser Napoleon hier seine Heirat mit Marie Louise von Österreich.
1889 zog die Börse in den Rundbau, seit 1975 stehen Kuppel und Bemalung unter Denkmalschutz, die letzten Jahrzehnte stand der Bau ungenutzt und marode mitten in Paris.

Doch 2016 erhielt der Milliardär und Kunstsammler Francois Pinault für 50 Jahre die Genehmigung zur Nutzung des Gebäudes, und der ließ es umgehend vom japanischen Architekten Tadao Ando zu einem Museum umbauen, das im vergangenen Sommer eröffnet wurde.

Bayerische Staatsbibliothek, München, 11. November bis 4. März  2022
Facing the Balkans – Südosteuropa in Fotografien
von Harald Schmitt

Wer kennt sich schon auf dem Balkan aus! Wir Normalbürger fahren vielleicht mal nach Kroatien oder schauen uns Sofia an, aber so richtig durch die Länder im Südosten Europas reisen, das tun wir nicht. Aber Harald Schmitt, von 1977 bis 2011 erfolgreicher Fotojournalist beim Stern und sechsmaliger Preisträger des World Press Photo Award, hat es zusammen mit seiner Frau Annette gleich fünfmal getan und etwa 3000 Bilder mitgebracht: von privaten Hochzeitsfeiern und Landarbeitern bei der Ernte, von Verschleierten und Menschen in Tracht, vom Goldstrand in Bulgarien und von Flüchtlingen in Bosnien. Die besten Bilder gibt es jetzt in der Staatsbibliothek zu sehen. Ein begleitender Katalog mit informativen Essays erscheint im Kerber-Verlag

Foto: Die reiche Dame aus den Vereinigten Arabischen Emiraten macht Urlaub in Bihac, Bosnien Herzegovina, denn hier sind überall Moscheen und die Natur wunderschön./

Museum Abteiberg, Mönchengladbach
 

Als die Planung für das Museum Abteiberg 1972 begann, war es für die meisten Menschen noch nicht so normal wie heute, Museen zu besuchen. Deshalb setzte der österreichische Architekt Hans Hollein auf Transparenz. Die Mönchengladbacher sollten von der Straße ins Museum schauen können und so ihre Scheu überwinden.
Holleins Entwurf ist von oben nach unten geplant. Der große, sehr helle Eingangsbereich liegt auf

Straßenhöhe. Die Ausstellungsräume sind kleeblattartig auf verschiedenen Ebenen aufgefächert, oft mit Tageslicht durch Dachfenster beleuchtet. Übergänge, Brücken und Durchblicke machen die Räume lebendig, ohne der Kunst die Schau zu stehlen. Von der untersten Ebene hat man Zugang zum Skulpturengarten.
Die Geschichte der Sammlung begann 1902 mit der Gründung eines Museumsvereins, der 1922 mit einer Kollektion expressionistischer Werke und wenig später einem Wohnhaus beschenkt wurde. 1937 diffamierten die Nazis etliche Werke als entartet und konfiszierten sie. Nach dem Krieg setzte man in Mönchengladbach schon früh auf aktuelle Kunst, so hatte Joseph Beuys hier seine erste Museumsausstellung.

Vitra Design Museum, Weil am Rhein, bis 6. März 2022
Here we are! Frauen im Design 1900 – heute

Fast die Hälfte der Design-Studenten ist heute weiblich, denn Frauen haben sich in dieser Disziplin mittlerweile ganz gut durchgesetzt. Wie es dazu kam und welche Frauen daran großen Anteil hatten, zeigt jetzt die Ausstellung „Here we are“ im Vitra Design Museum.

Die Schau ist in vier Bereiche geteilt, die sich zeitlich eingrenzen lassen: Es beginnt um das Jahr 1900 in Europa und den USA, gefolgt von den ersten Erfolgen weiblicher Designer zwischen 1920 und 1950. Die beiden letzten Teile beschäftigen sich mit der Zeit bis Ende der 1980er Jahre und bis heute.
Am Beispiel von etwa 80 Designerinnen wird die Geschichte industriell gefertigter Formen anschaulich gemacht. Mit dabei sind Werke von Charlotte Perriand und Eileen Gray, Ray Eames und Hedwig Bollhagen, Patricia Urquiola und Hella Jongerius.
Foto: Key Visual der Ausstellung »Here We Are!«

Guggenheim Bilbao
 

Ende des 20. Jahrhunderts war Bilbao eine verfallende Stadt. Werften, Bergbau und Stahlfirmen waren veraltet, konnten auf dem Weltmarkt nicht mehr mithalten und mussten aufgeben. Da schloß die Stadtregierung mit dem amerikanischen Guggenheim Konzern einen spektakulären Vertrag: Die Stadt stellte das Grundstück und Geld, Guggenheim seine Kunst und das Management.
Die Bevölkerung war entsetzt, das viele Geld solle man doch lieber in die Infrastruktur investieren. Doch der Bürgermeister der Stadt, Inaki Azkuna, setzte sich durch: Der „durchgeknallte“, kanadische Architekt Frank Gehry (geb. 1929) bekam den Auftrag, das große Areal am Fluß Nervión mit einem riesigen Museum zu bebauen.
Sein aufregender Bau, 1997 eröffnet, hat keine Ecken und Kanten, dafür jede Menge Wellen, Bögen und Kurven. Manche erinnert er an eine halbe Artischocke, andere an ein Schiff und ganz andere an einen geköpften Fisch ohne Schwanzflosse. Die Titanhülle schimmert silbern und passt gut zum spanischen Kalksandstein, innen ist alles lichtdurchflutet, wirkt leicht und verspielt mit vielen Erkern, Türmchen, Nischen, Fenstern und Oberlichtern.

Kunstwerk Carlshütte, Büdelsdorf, noch bis 10. Oktober 21
NordArt – internationale Kunstausstellung

Es ist sicher nicht die ganz große Kunst, die es im norddeutschen Büdelsdorf auf 22000 qm zu sehen gibt, aber schon die alte Eisengießerhalle und der schöne Park sind  absolut sehenswert. Wie seit 1999 in (fast) jedem Jahr hat eine Jury unter Chefkurator Wolfgang Gramm wieder Gegenwartskunst von mehr als 200 Bewerbern aus vielen Teilen der Welt zusammengetragen. Und so wandelt man gemächlich durch das Industriedenkmal der Carlshütte, gegründet 1827 und 1997 stillgelegt, und freut sich – mal mehr, mal weniger – an riesigen Skulpturen und Installationen, an Gemälden, Fotos und Computeranimationen. Der herrliche Park mit kleinem Teich und romantischer Brücke hat viel Platz für beeindruckende Skulpturen.
Auch in diesem Jahr werden der NordArt-Preis und ein Publikumspreis im September in der „Nacht der langen Lichter“ (21.9.) vergeben. Foto: Nordart

Museo Nazionale delle arti del XXI secolo, Rom
  

1999 gewann die irakische Architektin Zaha Hadid (1950 bis 2016) gegen so berühmte Baumeister wie Jean Nouvel, Rem Koolhaas, Toyo Ito und über 200 andere Größen der Zunft den Wettbewerb für ein Museum für moderne Kunst auf einem ehemaligen Militärgelände im Norden Roms.
Das L-förmige Grundstück hat Hadid schwungvoll und raumgreifend bebaut. Sie folgte dabei ihrem Museumskonzept von „Wand und Licht“. In den schlichten, dicken Betonwänden versteckt sich die notwendige Museums-Technik, sodass die Decken Platz für viele Oberlichter haben, die reichlich natürliches Licht hereinlassen. Ergebnis: ein dynamischer Bau mit vielen Treppen, Rampen, Gängen, Terrassen und Kreuzungen, der beim Durchwandern immer wieder neue überraschende Ein- und Ausblicke bietet. Schon im Foyer, das mehrere Stockwerke hoch ist, hat man durch schwarze Treppen und Stege den Eindruck von ständiger Bewegung. Foto: Maxxi