Ausstellungen

Hamburger Kunsthalle, 15.12.23 bis 21.4.24: 

Caspar David Friedrich
Kunst für eine neue Zeit
 

Das romantische Verhältnis des Menschen zur Natur war das zentrale Thema von Caspar David Friedrich (1774 bis 1840). Anläßlich seines 250. Geburtstages zeigt die Hamburger Kunsthalle mehr als 60 Gemälde und etwa 100 Zeichnungen, dazu ausgewählte Werke seiner Künstlerfreunde und zeitgenössische Arbeiten von 20 internationalen Künstlern, die sich mit dem Werk Friedrichs auseinandergesetzt haben.
Anschließend an die Hamburger Ausstellung widmen auch die Alte Nationalgalerie in Berlin und die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden dem großen Ausnahmemaler eine Retrospektive.

FOTO: Caspar David Friedrcih (1774-1840), Der Watzmann, 1824/25, Öl auf Leinwand, 135x170cm, Staatliche Museen Berlin, Alte Nationalgalerie@bpk/Nationalgalerie, SMB, Leihgabe der Deka Bank/ Andreas Kilger

Albertina Modern, Wien, noch bis 21.1.20

Österreich – Deutschland

Malerei 1970 bis 2020

Die Gegenüberstellungen sind verblüffend: Die Albertina Modern zeigt zeitgenössische Kunst aus Österreich und Deutschland und stellt dabei aus der eigenen Sammlung interessante Paarungen vor, die in den vielen Räume für einen schwungvollen Rhythmus sorgen. Da hängen die Großformate von Xenia Hauser neben denen von Neo Rauch, die von Arnulf Rainer neben denen von Gerhard Richter und die von Maria Lassnig neben den Überkopfbildern von Georg Baselitz. So entstehen 13 spannende Dialoge, die dem Besucher dieser sehenswerten Ausstellung die Einsicht vermitteln, dass in der Kunst Nationalstile weitgehend abgedankt haben.
Foto: Xenia Hausner | EXILES 3, 2017 | ALBERTINA, Wien – Familiensammlung Haselsteiner © Xenia Hausner / Bildrecht Wien, 2023  

Kunsthalle Bremen, 7.10. 2023 bis 18.2.2024:

Geburtstagsgäste
Monet bis van Gogh

 

Den 200. Geburtstag des Bremer Kunstvereins feiert die Kunsthalle mit Meisterwerken der französischen Malerei aus der Zeit des beginnenden 20. Jahrhunderts. Damals machte der Direktor Gustav Pauli sein Haus zu einem der führenden Museen moderner Kunst in Deutschland. Mit dabei sind Bilder von Manet, Renoir, Degas und Courbet – neben den namensgebenden Monet und van Gogh.

Foto: Vincent van Gogh, Porträt Armand Roulin, 1888, Foto: Museum Folkwang Essen – ARTOTHEK

 

Grassimuseum, Leipzig

Wie ein Schloss ist das Museum angelegt, mit zwei großen Innenhöfen und zwei kleinen Hofgärten. Der Bau entstand 1925-29, nachdem das ursprüngliche Haus – bezahlt aus dem der Stadt vererbten Vermögen des Bankiers Franz Dominic Grassi – viel zu klein geworden war. Erbaut wurde es am Johannisplatz  zwischen Johanniskirche , die im Krieg ausbrannte, und dem alten Johannisfriedhof, der bereits 1228 für die Bestattung verstorbener Leprakranker genutzt wurde und auf dem auch Namensgeber Grassi 1880 bestattet wurde.Heute ist der Friedhof ein „musealer Park“, der gern für Spaziergänge besucht wird.
Der stattliche Bau bietet in der Mitte drei Museen ausreichend Platz: Im Musikinstrumentenmuseum der Universität Leibzig zeigt man unter vielem anderen eine Orgel von 1724, ein Spinett von 1693 und einen Kontrabass von 1662. Im Völkerkundemuseum gibt es Schamanenkleidung von 1870, Bronzen aus Benin von 1600 und einen Ahnenaltar von 1914 zu entdecken.
Das Museum für angewandte Kunst gilt als das schönste der drei.

Altonaer Museum, Hamburg
13.9. bis 9.10.2023
World Press Photo 2023

Seit 1955 werden alljährlich die besten internationalen Pressefotografen ausgezeichnet. Bereits zum zweiten Mal gibt es die prämierten Bilder des vorherigen Jahres im Altonaer Museum in Hamburg zu sehen. Diesmal sind Fotos u.a. zu den Themen Klimakrise, Krieg in der Ukraine, die Taliban in Afghanistan, die Demenzkranken in Afrika und die Proteste im Iran zu entdecken.
Foto: Altonaer Museum/ Ahmad Halabisaz

 

Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Schloss Gottorf, Schleswig
noch bis 3. September 2023
Christo und Jeanne-Claude. Paris. New York. Grenzenlos.
 

Mit rund 80 Werken – Fotos, Zeichnungen, Objekten – zeichnet die Ausstellung den Lebensweg der beiden großen Verpackungskünstler  nach, beginnend in Paris, wo sich Jeanne-Claude (1935 – 2009) und der aus Bulgarien geflohene Christo (1935 – 2020) Ende der 50er Jahre kennenlernten. Die Verhüllung 1995 des Reichstages in Berlin und des Arc de Triomphe in Paris 2021, ein Jahr nach Christos Tod, gelten als die wichtigsten Werke des Paares. Aber in der Ausstellung kann man auch den eisernen Vorhang von Paris (1961-62), „The Gates“ (2005) im Central Park New York und „The Floating Pears“ (2016) auf dem Iseosee in Italien näher kennenlernen.
Und man darf auch selbst kreativ werden: Auf der Empore gibt es viele Papierschirmchen und Eddings in allen Farben. Die bemalten Schirmchen steckt man zu vielen anderen in eine bunte Wand!

Skulpturenpark Waldfrieden, Wuppertal

Kurz nach Beginn des 2. Weltkriegs kaufte der Lackfabrikant Kurt Herberts 1940 in Wuppertal am Hesselnberg eine Villa mit großem Anwesen, die 1943 bei Luftangriffen fast ganz zerstört wurde. Nach Kriegsende ließ der Unternehmer den Architekten Franz Krause auf den Resten die Villa Waldfrieden errichten, die als Musterbeispiel „organischer Architektur“ gilt und unter Denkmalschutz steht. 2006 kaufte der britische Bildhauer Tony Cragg das Grundstück, ließ das Haus restaurieren und verwandelte das gesamte Gelände in einen aufregenden Skulpturenpark, in dem heute Kunstwerke von Henry Moore, Joan Miro und natürlich von Tony Cragg stehen. Sonderausstellungen, Führungen, Vorträge, Workshops und Konzerte machen den Waldfrieden immer wieder zu einem lohnenden Ziel. Und ein hübsches Café mit hausgebackenem Kuchen gibt es auch.
Fotos: CO

National Portrait Gallery, London, noch bis 1.10.23
Paul McCartney Photographs 1963-64 – Eyes of the Storm
 

Die „Beatlemania“ ist zur Zeit wieder in London ausgebrochen: Paul McCartney hat 250 seiner privaten Fotos aus den Jahren 1963/64 für diese Ausstellung zusammengestellt. Noch nie gezeigte Momentaufnahmen, die er mit einer 35mm-Kamera in Liverpool, London, Paris, New York, Washington und Miami eingefangen hat, als die erste Beatlemania gerade den Globus heimsuchte. Da gibt es Bilder, wo vier junge Männer halb ungläubig, halb übermütig erleben, wie sie berühmt werden, wo Ringo seinen Pilzkopf schleudert und John mit Brille eher wie ein Lehrer statt wie ein Rockstar aussieht.
Zur Ausstellung gibt es einen Katalog, der auf Deutsch bei Beck erschienen ist und 49,90 Euro kostet. Foto: Paul McCartney: John und George, Ringo, Paris 1964

Groninger Museum, Groningen

Die kleine Stadt Groningen im Norden Hollands hatte Glück, ein spendabler Mäzen vermachte der Stadt eine große Summe, um das zu klein gewordene Museum zu erneuern. So konnte der italienische Architekt und Designer Alessandro Mendini (1931 – 2019) 1994 beauftragt werden, auf einer Insel in einem Kanal zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt einen Neubau zu errichten. Mendini holte sich berühmte Kollegen dazu: den Franzosen Philippe Starck, den Italiener Michélle de Lucchi und die Wiener Architektengruppe Coop Himmelb(l)au.
Gebaut wurde ein Ensemble mehrerer Pavillons, der Eingangsbereich mit gelbem Turm bildet das Zentrum. Es schließen sich ein quadratischer, mit Fliesen verkleideter Ausstellungsraum mit einem Aufbau aus Glas und Stahl, ein rechteckiger und ein großer runder Raum an.
2010 wurde das Museum saniert, außen veränderte sich nichts, aber innen schuf das niederländische Design Studio Job eine verspielte Bar, der Spanier Jaime Hayon gestaltete die Besucherinformation und der Holländer Maarten Baas das Restaurant.

Bucerius Kunstforum, Hamburg, 10.6. bis 24.9.23
Lee Miller – Fotografin zwischen Krieg und Glamour
 

Sie zählt zu den vielseitigsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts, und kaum eine hat ein so abenteuerliches Leben geführt. Dabei wäre die Amerikanerin Lee Miller (1907-1977) 1926 in New York fast von einem Auto erfasst worden, gerettet hat sie zufällig der Verleger Condé Montrose Nast, der die hübsche junge Frau sogleich als Fotomodell engagierte. Zwei Jahre später wechselte sie hinter die Kamera und ging nach Paris, wo sie mit der Surrealismus-Legende Man Ray arbeitete und auch liiert war.
Bis 1934 widmete sie sich sehr erfolgreich der Modefotografie, dann heiratete sie einen Ägypter und zog nach Kairo, dort entstanden beeindruckende Naturaufnahmen. Mit ihrem späteren zweiten Mann ging sie 1939 nach London, zu Kriegsbeginn weiter nach New York und wurde ab 1944 – von der Modezeitschrift „Vogue“ – als Kriegsreporterin nach Europa entsandt.
Dort dokumentierte sie die Befreiung von Paris und der Konzentrationslager Buchenwald und Dachau; das berühmte Foto, auf dem sie in der Badewanne in Hitlers Münchener Privatwohnung sitzt, stammt allerdings von ihrem Kollegen David E.

Nemo Science Museum, Amsterdam

Wie ein halbfertiges Schiff liegt das Technik-Museum im Hafen von Amsterdam. Die Außenhaut ist mit Kupfer verkleidet und leuchtet in charakteristischem Grün. Gebaut hat es der italienische Architekt Renzo Piano 1997 auf dem Fundament des IJ-Tunnels, man fährt also praktisch unter dem Museum in den Tunnel.
Innen hält sich die offene Architektur mit einem Treppenhaus in der Mitte zurück, um den fast 19000 Ausstellungsstücken – vom Fahrrad über Schreibmaschinen bis zum Faradayschen Käfig – nicht die Schau zu stehlen. Eine Besonderheit des Museums ist das schräge Dach mit einer Aussichtsterrasse, die kostenlos auch für Picknicks genutzt werden darf und einen spektakulären Rundblick auf die Stadt ermöglicht. Foto: Nemo

Bundeskunsthalle, Bonn
Josephine Baker. Freiheit – Gleichheit – Menschlichkeit
vom 18. Mai bis 24. September

Am 20. Mai feiert die amerikanische Bürgerrechtsbewegung seit 1951 den „Josephine Baker Day“, denn die Revuetänzerin, Sängerin und Schauspielerin engagierte sich ihr Leben lang gegen Rassismus. 1906 in St. Louis in Mississippi geboren, erlebte sie in einem armen Schwarzenviertel schon früh Diskriminierung und Rassenhass. Mit 13 verließ sie ihr Zuhause und begann auf der Straße zu tanzen, mit 15 ging sie nach New York und hatte erste Erfolge. Mit 19 machte sie sich nach Paris auf, wo sie bald berühmt wurde. Künstler wie Picasso, Henri Matisse, Alexander Calder, Andy Warhol und Keith Haring ließen sich von ihr zu Gemälden, Skulpturen und Scherenschnitten inspirieren. Josephine Baker adoptierte zwölf Kinder, wurde Französin und nutzte ihre Bekanntheit im Kampf gegen die Rassenpolitik der Nationalsozialisten, den Rassismus in den amerikanischen Streitkräften im Zweiten Weltkrieg und später in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung.

Aros, Aarhus Dänemark

Ein Kunstmuseum gibt es in Aarhus, der hübschen Stadt an der Ostsee im Norden Dänemarks, schon seit 1859, zuerst in einem Loft im Rathaus, danach an verschiedenen anderen Orten. Zum 125. Jubiläum des Museums wurde schließlich mit Unterstützung der Königsfamilie ein Neubau beschlossen. Am Architekturwettbewerb nahmen 110 internationale Architekten teil, es gewann das ortsansässige Büro Schmidt, Hammer, Lassen mit einem würfelförmigen Entwurf von 52 mal 52 m Grundfläche und einer Höhe von 43 m. Die neun Etagen sind mit einer spektakulären, spiralförmigen Treppe verbunden. Insgesamt gibt es eine Ausstellungsfläche von 17700 Quadratmetern, dazu ein Auditorium, eine Bibliothek, ein Cafe und ein Restaurant. Der Höhepunkt des Hauses befindet sich jedoch auf dem Dach: Auf der dort umlaufenden Terrasse, von der man einen großartigen Blick über die Stadt und die Ostsee hat, installierte der dänisch-isländische Künstler Ólafur Elíasson die 2011 vollendete begehbare Skulptur „Your Rainbow Panorama“. Foto: wikipedia

Albertina, Wien
Picasso – zum 50. Todestag noch bis 18.6.23
 

Am 8. April vor 50 Jahren starb der wichtigste Künstler des 20. Jahrhunderts, Pablo Picasso, mit 91 Jahren. Er hinterliess etwa 50 000 Werke – neben Gemälden, Zeichnungen, Grafiken, Skulpturen, Keramik-Objekte auch Skizzenbücher, die die politischen, gesellschaftlichen und künstlerischen Entwicklungen und Strömungen seiner Lebenszeit widerspiegeln. Denn die Neugier des genialen Spaniers war unersättlich: Er beschäftigte sich mit Krieg und Frieden, besonders mit dem Spanischen Bürgerkrieg, den Gräueln des Zweiten Weltkriegs, aber auch mit dem Stierkampf, mit Stilleben und Porträts.
Die Albertina zeigt jetzt die 18 Arbeiten aus ihrer eigenen Sammlung und etwa 40 weitere Leihgaben. Mit dabei sind Meisterwerke wie die „Schlafende Trinkerin“ von 1902, „Frau mit grünem Hut“ von 1947, eine „Mittelmeerlandschaft“ von 1952, und auch die Lithographie „Die Taube im Flug“ von 1950 ist zu sehen.

Foto: Pablo Picasso | Frau mit grünem Hut, 1947 | ALBERTINA, Wien – Sammlung Batliner © Succession Picasso/ Bildrecht, Wien 2023

 

Louvre Abu Dhabi

Das Museum kann man sogar mit dem Kajak besuchen, denn es ist auf einer künstlichen Insel, angedockt an der „Insel des Glücks“ (Saadiyat), mitten im Persischen Golf nach Plänen des französischen Architekten Jean Nouvel erbaut worden. Eröffnet wurde es 2017 in Anwesenheit von Präsident Emmanuel Macron.
Das Gebäude besteht aus 55 neben- und übereinander gestapelten Quadern mit Flachdächern, die mit Brücken, kleinen Höfen und Freitreppen verbunden sind und an das Gassengewirr arabischer Altstädte erinnern sollen. Über den ganzen Komplex hat Nouvel eine Kuppel mit einem Durchmesser von 180 Metern aus 8000 Metallsternen setzen lassen, durch die das Sonnenlicht die Bauten und die Wasserfläche zum Funkeln bringt. Alles zu bestaunen auf 24 000 Quadratmetern.
Foto: Louvre Abu Dhabi

Bucerius Kunstforum, Hamburg
Gabriele Münter – Menschenbilder noch bis 21.5.23
 

Sie konnte zeichnen und fotografieren, ließ sich druckgrafisch und bildhauerisch ausbilden, aber vor allem war sie eine großartige Malerin: Gabriele Münter (1877 bis 1962), die 1911 Mitgründerin der legendären Künstlervereinigung „Der Blaue Reiter“ war.
„Menschenbilder“ nennt das Bucerius Kunstforum nun seine aktuelle Ausstellung, in der 79 Exponate auf farbigen Wänden gezeigt werden. Schon als Kind zeichnete Münter Gesichter, später fotografierte sie Kinder, porträtierte Freunde. „Über das Porträt hinaus zu kommen, kann nur der fordern, der noch nicht bis zu ihm vorgedrungen ist“, wird die Künstlerin in der Ausstellung zitiert. Welch farbgewaltigen, ausdrucksstarken Darstellungen von Gesichtern Gabriele Münter hinterlassen hat, ist jetzt in Hamburg gut zu besichtigen.
Foto: Gabriele Münter, Schlafendes Mädchen (braun, blau), 1934, Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Arken Kopenhagen

Es heißt Arken – Arche – und sieht auch so aus. Wie ein Segel ragt eine spitze Wand in den Himmel. Die kühne Architektur stammt von Sóren Robert Lund, der 1988 mit 25 Jahren noch als Student den Wettbewerb für das Museum gewonnen hat. Es besteht aus einzelnen Bauteilen, die miteinander verbunden sind, und große und kleine Räume, schräge Winkel und Metalltreppen bieten. Auch die Lage des Gebäudes 20 km südlich von Kopenhagen ist sehenswert: Ein 7 km langer Sandstrand erstreckt sich direkt vor der Tür, so kann man aus dem Café im ersten Stock ganz bequem den Kite-Surfern auf der Ostsee zuschauen. Und auf dem weitläufigen Gelände rund um das Haus steht man immer wieder plötzlich Skulpturen gegenüber. Foto: Arken

Versicherungskammer Kulturstiftung, München

Inge Morath noch bis 1.5.23
 

Berühmt wurde sie durch Linda: jenes fürwitzige Lama, das 1957 seinen Kopf unversehens durch das Fenster eines New Yorker Taxis steckte und neugierig den Times Square langblickte. Als sie dieses Foto machte, war die gebürtige Grazerin Inge Morath gerade mal Anfang dreißig, hatte das Dritte Reich und den Zweiten Weltkrieg überstanden, danach in Paris für die berühmte Fotoagentur „Magnum“ gearbeitet und 1951 beschlossen, selbst Fotografin zu werden. Und weil sich rasch herausstellte, dass sie – wie ihr großes Vorbild Henri Cartier-Bresson – einen Blick für den einen, entscheidenden Moment hatte, wurde sie mit ihren Porträts, Reisereportagen und Aufnahmen von internationalen Filmsets so bekannt, dass sie 1955 als erste Frau selbst „Magnum“-Mitglied wurde. Sie reiste weiter rund um die Welt, bekam fast die gesamte internationale Prominenz aus Kunst und Kultur vor ihre Kamera, und als sie 2002 starb, hatte sie längst einen festen Platz in der Geschichte der Fotografie.…

Kunsthalle Hamburg, noch bis 10.4.23

Femme fatale

Sie gilt als Sinnbild der Sündhaftigkeit, als dämonische Verführerin, als wollüstiges Machtweib, gar als männermordend – die Femme Fatale. Die Hamburger Kunsthalle beschäftigt sich jetzt in einer großen Ausstellung mit dem Mythos dieser verführerischen Figur in Kunst und Literatur. Zu sehen sind etwa 200 Werke, beginnend mit den Präraffaeliten, den Symbolisten, den Impressionisten, gefolgt von Werken des Expressionismus, der Neuen Sachlichkeit bis zu aktuellen Arbeiten der feministischen Avantgarde. Am Anfang wird mit Darstellungen von Salome oder Medusa das „klassische“ Bild der biblischen, mythologischen „verhängnisvollen“ Frau gezeigt, um 1900 wurde der Begriff dann auch auf reale Menschen wie Sarah Bernhardt projiziert. Dekonstruiert wurde der Mythos schließlich in den 1960er Jahren durch feministische Aktionen; die jüngsten Arbeiten stammen aus der MeToo-Bewegung oder dokumentieren den male gaze im Film.
Zu sehen sind u.a. Werke von Lovis Corinth, Max Liebermann, Edvard Munch und Jeanne Mammen.
Bild: Dante Gabriel Rossetti (1828–1882) Helena von Troja, 1863, Öl auf Mahagoniholz,
32,8 x 27,7 cm © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford …

Fondation Beyeler, Riehen/Basel noch bis 8.1.23
Jubiläumsausstellung I
Special Guest: Duane Hanson

Wer hat das schon: eine eigene spektakuläre Kunstsammlung und ein eigenes ebenso spektakuläres Museum. Der Schweizer Galerist Ernst Beyeler, er starb 2010 mit 88 Jahren, besaß beides – nur naheliegend also, jetzt zum 25-jährigen Jubiläum der Eröffnung des Hauses im Baseler Vorort Riehen das eine für das andere zu nutzen. Herausgekommen ist eine der schönsten Ausstellungen des Jahres: In den großzügigen Räumen reiht sich ein Meisterwerk der Klassischen Moderne an das nächste – und um der Versammlung von Picassos, Rothkos oder Warhols noch einen besonderen Kick zu geben, haben sich die Ausstellungsmacher 13 hyperrealistische Skulpturen des Amerikaners Duane Hanson ausgeliehen. Nun sinnen ein älteres Ehepaar, ein Rasenmäher oder ein paar Bauarbeiter in Gesellschaft von Matisse, Monet & Co. vor sich hin. Und wenn Sie sich ein Fest für die Augen gönnen wollen, stellen Sie sich dazu. PM
Ein Katalog mit 25 Highlights ist bei Hatje Cantz für 18 Euro erschienen.…