Und noch mehr

Unser Kolumnist, der Ungar Peter Meleghy, ist Autor vieler Reiseführer und Kochbücher und schreibt für verschiedene deutsche Zeitschriften. Er lebt in Hamburg und Budapest und betreibt die Website www.ungarnaktuell.de.

Unhöfliche Kontrolleure. Eines der kommunistischen Überbleibsel in Ungarn ist eine Verordnung, die es Menschen über 65 Jahren erlaubt, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen, ohne dafür zu zahlen: U-Bahn, Straßenbahn, Bus, Trolleybus, Donauschiffe, Eisenbahn. Und die Verordnung gilt, nach EU-Beitritt, auch für alle europäischen Schwestern und Brüder.

Initiiert hat sie der Reformkommunist Gyula Horn. Ja, derjenige, der 1989 als Außenminister den DDR-Flüchtlingen erlaubt hat, Ungarn Richtung Österreich zu verlassen. Gyula Horn ist tot, die Verordnung immer noch in Kraft. Doch wenn schon umsonst fahren, muss doch ordentlich kontrolliert werden (Lenin). So stehen vor den Eingängen zu den U-Bahnen Männer mit ernster Miene. Sie werfen schnelle Blicke auf die Fahrkarten – und schauen konsequent durch die über 65-Jährigen hindurch. „Eine Unhöflichkeit ohne gleichen!“

Zitat 220px-Wolfram_Siebeck_auf_dem_Blauen_SofaSchlecht kochen ist keine Kunst. Das kann jeder. Aber auch noch stolz darauf sein, das bringen nur deutsche und englische Hausfrauen fertig.“

Gastrokritiker Wolfram Siebeck im Magazin „Der Feinschmecker“ 10/2015. Foto: wikipedia

Termin-Freitag-Cartoon-Peter-Butschkow-Copyright„Würde Ihnen nächste Woche Freitag passen?“

Peter Butschow, der Berliner Zeichner, lebt und arbeitet in Nordfriesland und hat schon weit mehr als 2 Millionen Bücher, Kalender und unzählige Postkarten verkauft.

Cartoon-Abdruck kostenpflichtig www.butschkow.de
Save the date Tapsi3. Oktober: In Brüssel findet zum achten Mal die Jugendstil- und Art Déco-Biennale statt. Bis zum 25. Oktober öffnen an jedem Wochenende die unterschiedlichsten Häuser ihre Türen und zeigen ihre sonst verschlossene architektonische Pracht. Rundgänge und Besichtigungen können hier gebucht werden: www.art-nouveau-biennial.be/en/interior-visits
 
4. Oktober: Seit 1924 ist dieser Tag dem weltweiten Tierschutz gewidmet, an dem auch Franz von Assisi gedacht wird, der nicht zuletzt wegen seiner Tierpredigten berühmt wurde. Und Tapsi bekommt an diesem Tag sicher eine Streicheleinheit mehr.
Nice to know Welcome-Aktion der Hamburger Kunsthalle für FlŸchtlinge_fŸr PresseHamburg: Seit Ende September lädt die Hamburger Kunsthalle Flüchtlinge kostenlos zu „Welcome-Führungen“ ein. Dienstags und donnerstags können sie und ihre Betreuer in rund einstündigen Führungen auf Englisch in der Ausstellung „Spot on“ einen Einblick in die Sammlung der Kunsthalle bekommen. Anmeldungen bitte per E-mail: besucherbuero@hamburger-kunsthalle.de
Foto: Symbolische Welcome-Tickets der Hamburger Kunsthalle für Flüchtlinge© Grafik/Photo: Hamburger Kunsthalle/Heine Lenz Zizka
Nice to know Kahla_keune_foto_gunter_binsack
 
Kahla/Thüringen: Die Ergebnisse des 6. Workshops „Kahla kreativ“, bei dem sich zwölf Teilnehmer – ausgewählt aus 100 Bewerbern – aus acht Staaten vier Wochen lang mit Porzellan auseinandergesetzt haben, werden noch bis 25. Oktober im Bröhan Museum in Berlin gezeigt. Besonders reizvoll: Einige aus dem kreativen Dutzend arbeiten in ganz anderen Disziplinen und haben sich zum ersten Mal mit dem spröden Material befasst. Das Motto des Workshops hieß „Wandellust“, er wurde veranstaltet von der Günther-Raithel-Stiftung, die damit Nachwuchs-Designer an das Material Porzellan heranführen will. Foto: Objekt von Svenja Keune/Gunter Binsack
 
Nice to know Eliasson 2015-09-24 um 15.51.54Riehen/Schweiz: Die Fondation Beyeler unterstützt das neue Projekt des dänisch-isländischen Künstlers Olafur Eliasson, der nach seiner solarbetriebenen Leuchte „Little Sun“ nun mit „Little Sun Charge“ ein solarbetriebenes Ladegerät für Mobiltelefone produzieren möchte, mit einer „namhaften Summe“.
MelegyUnser neuer Kolumnist, der Ungar Peter Meleghy, ist Autor vieler Reiseführer und Kochbücher und schreibt für verschiedene deutsche Zeitschriften. Er lebt in Hamburg und Budapest und betreibt die Website www.ungarnaktuell.de.

Neue Dichtung in Ungarn. Die ungarische Regierung sponsert absurde Dichtung. Die besten Werke veröffentlicht sie auf Großplakaten. Mein Liebling: Die Einwanderer arbeiten nicht, und sie nehmen uns die Arbeit! 

Dazu erkläre ich hiermit an Eides Statt, dass ich der ungarischen Sprache und des Lesens mächtig bin, und dass ich diesen Satz auf einem großflächigen Plakat in Budapest selbst, ohne fremde Hilfe, gelesen – allerdings nicht verstanden habe. Sicher bin ich jedoch, dass alle Dadaisten vor Neid erblassen würden über diese komprimierte Absurdität – die nicht sie ausgedacht haben. Gleichzeitig denke ich mit Wehmut an die deutsche Klarheit der Formulierungen in Wahlkampfzeiten der 1980er Jahre: „Asylantenflut!“, „Das Boot ist voll!“, „Scheinasylanten!“ Das waren noch Zeiten!
Inzwischen haben die deutschen Regierungen gelernt, dass Einwanderer im Allgemeinen gern arbeiten, den Bevölkerungsschwund mindern, die Rentenkassen aufbessern – wenn man sich anfangs um sie kümmert.

Zitat Marcel Wanders: cappellini 2015-08-11 um 10.50.46„Was wir machen, nenne ich manchmal einfach Chaos. Aber selbst wenn es wirklich nur Chaos wäre, wäre es okay. Ich ziehe das Chaos der Langeweile vor.“

Der niederländische Designer Marcel Wanders in einem Interview mit der „Zeit“ vom Februar 2015 über seine Hoteleinrichtungen. Foto: Cappellini/Marcel Wanders

bauer_sucht_frau Kopie 3„Bauer sucht Frau“ von Peter Butschkow

Der Berliner Zeichner lebt und arbeitet in Nordfriesland und hat schon weit mehr als 2 Millionen Bücher, Kalender und unzählige Postkarten verkauft.

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Zitat_funke„Ich kann die Werte vieler Erwachsener nicht verstehen. Ich kann nicht verstehen, worauf Autorität gegründet wird. Erfolg, Geld, Macht – was soll der Reiz sein? Ja, Geld kann das Leben erleichtern, aber es kann das Leben auch unheimlich künstlich machen.“
 
Die Schriftstellerin Cornelia Funke in einem Interview mit der Zeitschrift „Chrismon“ vom Juni 2015, Foto: Stiftung Lesen

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Nice to know KoenigspalastQuer1Brüssel: Wenn die Royals Urlaub machen, darf man ihr Schloss besichtigen. Noch bis zum 6. September kann jedermann durch Königin Mathildes Spiegel- und Thronsaal schlendern, im weißen Salon König Philippes die Empire-Möbel bewundern und im Goya-Salon die Wandteppiche, die nach Bildern von Francisco de Goya in Madrid gewebt wurden.

Nice to know- Praça do Comércio©Turismo de Lisboa www.visitlisboa.comLissabon: Der Legende nach verliebte sich Griechenlands Sagen-König Odysseus von Ithaca einst auf einer seiner Reisen in die Schlangengöttin Ophiussa, und als er sie schließlich verließ, wurde sie so wütend, dass sie den Fluss Tejo zum Beben brachte. Der schob daraufhin sieben Hügel zusammen, auf denen dann Lissabon entstand. Vom 7. bis zum 16. August wird diese Geschichte dreimal täglich auf dem Platz „Terreiro do Paco“ in einer multimedialen Show openair vorgeführt.
 
Nice to tknow Gartenakademie 2015-07-17 um 15.46.37Berlin: Die Königliche Gartenakademie in Dahlem feiert noch bis Ende August die Provence mit ihren Kräutern, ihrer Küche und ihren Farben, allen voran: Der Lavendel. Etwa zwanzig Sorten der seit den Römern bekannten Heilpflanze bietet die Gärtnerei an, das „blaue Gold“ Frankreichs blüht jetzt auch rosa und weiß, aber alle zusammen duften ganz wunderbar nach Sommer.

Zitat 2015-06-18 um 16.14.30Unattended children will be given an espresso and a free puppy.“

Unbeaufsichtigten Kindern spendieren wir einen Espresso und einen kostenlosen jungen Hund.
Warnhinweis an einem Café in New York.
Foto: CO

peter-butschkow-maenner

 

Der Berliner Zeichner lebt und arbeitet in Nordfriesland und hat schon weit mehr als 2 Millionen Bücher, Kalender und unzählige Postkarten verkauft.

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ntk Strasser 2015-06-13 um 17.22.11Erfurt: Full House“ heißt die Ausstellung auf Schloss Molsdorf (noch bis 20. September), in der dreizehn internationale Künstler „ihre Kommentare zum höfischen Leben unter Graf Gustav Adolf Gotter“ (1692 bis 1762) vorstellen, der erst Staatsrat in Berlin, später Minister in Wien und Besitzer des Schlosses Molsdorf war. Mit dabei: Die Porzellandesignerin Laura Strasser mit ihrer Installation „Porzellan Schwarm“. Am 9. August sprechen sie und die Kuratorin der Ausstellung, Dr. Silke Opitz, über das Thema: „Tafeln wie beim alten Gotter? Was von der Tischkultur übrig blieb“.

Köln: Das Museum Ludwig hat 48 Fotografien von Andy Warhol von der Andy Warhol Foundation geschenkt bekommen. 35 Polaroids, 5 Silbergelatine-Abzüge und 8 weitere Fotoarbeiten aus der Zeit um 1970 – meist Porträts von Freunden und Selbstporträts – werden nun in die umfangreiche Sammlung des Museums Ludwig zur amerikanischen Popart integriert.
 

Zitat 2015-05-23 um 14.31.43Lange Meetings, wo es nur darum geht, sich selbst zu präsentieren, empfinden Frauen als Zeitvergeudung.“

Die Ministerpräsidentin Nordrhein-Westfalens Hannelore Kraft in einem Gespräch mit der Zeitschrift Brigitte über Macht, Männer, Karneval und die Mutter, die ihre Wäsche bügelt.
Foto: Hannelore Kraft

cartoon-copyright-butschkowDer Berliner Zeichner lebt und arbeitet in Nordfriesland und hat schon weit mehr als 2 Millionen Bücher, Kalender und unzählige Postkarten verkauft.

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Zitat 2015-03-24 um 11.25.20„Give a girl the right shoes and she can conquer the world.“

Dieses Zitat der amerikanischen Schauspielerin Bette Midler ist verewigt auf einem Kissen, das die Firma Westwing für Girls-Apartments empfiehlt.
Foto: Bette Midler

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1. Mai – 31. Oktober: In Mailand findet die Expo unter dem Titel „Feeding the planet, Energy for Life“ statt. 145 Länder werden sich präsentieren. Der deutsche Pavillon vom Architekturbüro Schmidhuber in München zeigt eine „Feldunterteilung mit stilisierten Pflanzen als Ideenkeimlinge“. Was auch immer das bedeuten mag. Eintritt: 32 Euro (passend gibt es einen neuen „Architectural Guide Milan“ von Dom Publishers für 38 Euro)
save the date Prada milan-59. Mai: In Mailand eröffnet die Fondazione Prada ein Museum in einer alten Destillerie von 1910, umgebaut und mit spektakulären Gebäuden ergänzt von Rem Koolhas. Zur Eröffnung werden Arbeiten von Thomas Demand und Roman Polanski mit Kunstwerken aus der Prada Sammlung kombiniert.
sock2015-04-16 um 15.38.029. Mai: Weltweit wird heute der „Lost Sock Memorial Day“ begangen, um der (meist via Waschmaschine in die Abwasserkanäle) entschwundenen Fußkleider zu gedenken, deren hinterbliebene Zwillinge hinten im Schrank vereinsamen oder zum Poliertuch für die Budapester degradiert werden.
Save the date Chelsea19. 23. Mai: In London blüht wieder die weltberühmte „Chelsea Flower Show“.

Zitat Martin_Walser wikimedia _2010In ein, zwei Jahren kann sich niemand mehr an dieses komische Wort – Pegida – erinnern. Auch nicht mehr an diese Partei, wie heißt sie noch?

Der Schriftsteller Martin Walser in einem Gespräch mit dem Zeit Magazin vom 29. Januar 2015. Gemeint ist natürlich die AfD. Foto: wikimedia