Was diesen Monat auffiel, das waren die klaren Formen, die sich mehr und mehr durchsetzen. Weniger Schnörkel, Spitzen, Dekorationen, mehr gerade Linien, schlichte Kreise, mehr Zurückhaltung, aber sehr viel Komfort. Wie zum Beispiel das Bett „Cloud Seven“ von Möller Design, ein Boxspringbett. Entworfen hat es das Studio Vertijet in Halle. Kirsten Hoppert und Steffen Kroll machen damit wieder einmal eindrucksvoll auf sich aufmerksam. Genau wie die schwedische Frauen-Formation Front, die bei Moroso das provokante Sofa „Doodle“ vorstellte. Die drei Frauen „doodeln“, also kritzeln, wenn sie hochkonzentriert arbeiten. Daraus wurde das Muster, das ins Leder geprägt ist, und dem man stundenlang mit der Fingerspitze folgen kann.
Einfach nur Spaß macht das Sofa „Jelly“, 170 oder 200 cm breit, mit den bunten Bonbon-Kissen von Adrenalina.

Daneben könnte gut der neue Couchtisch (RW 300) auf Rollen von Müller seine Dienste tun. Er ist aus Stahlblech und kann in allen RAL-Farben geliefert werden.

Ganz streng und edel kommt das kubische Sofa „Liberty“ mit goldenem JAB-Bezug daher, das sofort für den Interior Innovation Award 2012 nominiert worden ist. Die Rückenlehne lässt sich 16fach verstellen!

Auch im Sessel „Jingle“ fühlt man sich wie in Abrahams Schoss, denn das Metallrohrgestell ist nur an einem Punkt mit der Sitzschale verbunden, so passt sich der Freischwinger den Bewegungen komfortabel an. Das derbe Neckleder gibt Jingle einen rustikalen Charme.

Der Punkt, den Inderinnen auf der Stirn tragen, hat die in London lebenden Designer Nipa Doshi und Jonathan Levien zum Namen ihres Frisiertisches „Chandlo“ inspiriert. Das Möbel wurde für das „Perfekte Haus“ auf der Internationalen Möbelmesse in Köln 2012 entworfen. Faszinierend, wie man die Uraltidee eines Schminktisches erneuern kann.

Der perfekte Kreis ist auch im Bad zu finden. Das kleine Aufsatz-Becken Unisono aus glasiertem Stahl ist ein Entwurf von Sieger Design für Alape.

Für den Tisch gibt es ebenfalls Neues, zum Beispiel (ab 3. September) von Iittala: Eine Gruppe finnischer Designer um Harri Koskinen stellt mit „Sarjaton“(zu deutsch: keine Serie) „elementare Teile aus Porzellan“ vor: Becher, Schalen, Teller und Gläser in selbstverständlicher Form, mit zarten Mustern und in zurückhaltenden Farben – das mulschige Altrosa ist allerdings kaum jedermanns Geschmack.

Zum Schluss noch etwas Spektakuläres aus dem Studio von Laura Strasser in Weimar. Für ihre Schalen „Rice“ hat sie eine Technik aus dem 13. Jahrhundert wieder belebt. Reiskörner, die in den noch feuchten Scherben gedrückt werden, verbrennen beim Brand, die Löcher werden mit Glasur gefüllt und bleiben so durchscheinend. Wunderschön!
Fotos: Hersteller