Nachrichten aus einem kleinen Land

Unser Autor

Unser Kolumnist, der Ungar Péter Pál Meleghy, ist Autor vieler Reiseführer und Kochbücher und schreibt für verschiedene deutsche Zeitschriften. Er lebt in Hamburg und Budapest und betreibt die Website www.ungarnaktuell.de, außerdem die beiden Literaturseiten www.phantastisch-realistische-literatur.de und www.ein-oscar-fuer-hitler.com

                                       Meinungsfreiheit  

                                      Hilfe aus der Heimat

 

 

Der Trainer Petry Zsolt

Der ungarische Fußballtrainer beim Berliner Verein Hertha BSC, Petry Zsolt, gab dem heimischen „Magyar Nemzet“ (Ungarische Nation) Anfang April ein Interview. Darin benutzte er derbe, rassistische Wörter und beschimpfte Homosexuelle.
Dafür wurde Zsolt sogleich aus dem Fußballklub entlassen – „wegen Verstoßes gegen die Werte des Klubs“, wie Geschäftsführer Carsten Schmidt, in einer Pressemitteilung begründete.
Wieder daheim, wurde Zsolt jedoch von höchster Stelle gelobt: „Er hat Recht!“ sagte Viktor Orbán, „Ungarn ist das Land der Meinungsfreiheit. Hier kann jeder seine Meinung sagen.“
Hatte der Ministerpräsident schon vergessen, dass er erst wenige Wochen zuvor dem oppositionellen „Klubradio“ die Sendelizenz hatte entziehen lassen?

                                                                                 Hilfe von ganz oben
 
Die katholische Kirche bekam von der ungarischen Regierung 2011, schon unter Viktor Orbán, alle Ländereien, Immobilien und Vermögen zurück, die im Sozialismus enteignet wurden.
Dafür beten die Gottesmänner täglich für Orbán, und zelebrierende Priester predigen sonntags für ihn, den guten Hirten des Landes Ungarn. So geschehen vor den Wahlen (2012)  und zur Zeit auch wieder. Ob Gott wohl einverstanden ist?
Fotos: privat/Hertha BSC