
Wenn man die spitzen Türme und das kolossale Münster aus rotem Sandstein erreicht, dann hat man es geschafft, dann hat man die unattraktiven Industrieanlagen am Rande Basels hinter sich und ist in der charmanten Altstadt angekommen. Und da gibt es wirklich viel zu sehen.
Angefangen beim
Münster selbst, dem Wahrzeichen Basels, mit den romanischen und gotischen Bauteilen. Auf dem Münsterhügel haben schon etwa 1000 v. Chr. Kelten gesiedelt, das erste Gotteshaus soll es hier schon im Frühmittelalter gegeben haben. Gehen Sie unbedingt um das Münster herum, der Blick von der hoch oben liegenden Terrasse, der Pfalz hinter dem Münster, über den Rhein und das gegenüber liegende Ufer bis zum Schwarzwald ist großartig!
Vom Münsterplatz nimmt man dann die Rittergasse zum St. Alban Graben und damit zum
Kunstmuseum, einem großzügigen Bau der Architekten Rudolf Christ und Peter Bonatz von 1936. Weil die Basler nicht nur recht kunstsinnig, sondern auch spendabel sind, bekommt man dort hervorragende kubistische Werke und interessante Sonderausstellungen zu sehen. Und im Bistro gibt es ausgezeichneten Kaffee!

Wer weiter in Kunst schwelgen möchte, der überquert die Wettsteinbrücke und folgt der Grenzacher Straße bis zum Tinguely Museum, das der Stadt von der Hoffmann-La Roche AG 1996 geschenkt wurde und das sich ganz dem Werk des in Basel aufgewachsenen Künstlers
Jean Tinguely (1925 bis 1991) widmet. Mit seinen bizarren, sinnfreien Maschinen gilt er als Hauptvertreter der kinetischen Kunst. Das schlichte Museum ist übrigens ein Bau des Tessiner Architekten Mario Botta, der auch am Aeschenplatz für eine Bank gebaut hat: einen spektakulären Rundbau mit zweifarbig gestreifter Natursteinverkleidung.

Noch mehr Kunst? Also gut, dann zurück über die Brücke, mit der Tram Nr. 3 bis zum Marktplatz und umsteigen in die Nr. 6. Die bringt einen recht gemütlich hinaus nach Riehen, einem schicken Vorort von Basel. Und dort steht eines der schönsten Museen überhaupt: Die
Fondation Beyeler residiert in einem faszinierenden Gebäude des italienischen Architekten Renzo Piano mitten in einem englischen Landschaftsgarten des 19. Jahrhunderts mit Seen und Brücken. Das Galeristen-Ehepaar Beyeler hat seine umfangreiche Sammlung aus Kubisten, Impressionisten, Expressionisten und Pop Art der Stadt gestiftet. Hier gibt es so viel zu sehen, den Rest des Tages wird man dann sicher in der Fondation verbringen.
Wer heute nicht nach Riehen rausfahren will, der geht vom Kunstmuseum durch die Freie Straße und dann gleich links zum
Barfüsser Platz. Der „Barfi“ war einst vorübergehend Marktplatz mit Obst-, Gemüse- und Fleischständen und wird deshalb gern im Dialekt Seibi (Sauenplatz) genannt. Hier pulsiert auch heute noch das Leben. Also nehmen Sie Platz in einem Straßencafe und schauen Sie den eleganten Baslerinnen beim Einkaufen und den gepiercten Jugendlichen beim Abhängen zu. Oder Sie gehen in die legendäre
Rio-Bar, die schon morgens um neun öffnet.

Vom „Barfi“ sind es nur ein paar Schritte in die Gerbergasse 57, dort steht das
„Läckerli Huus“, in dem man Ihnen bei der „süssen Qual“ (der Wahl) gern beisteht. Sollen es die traditionellen Läckerli sein, ein lebkuchenartiges Gebäck, das es seit dem 14. Jahrhundert gibt? Oder lieber „Rahmtäfeli“ (Caramel), Fudge mit Malt Whisky oder „Flûtes de Bâle“, die gefüllten Keksröllchen? Alles durch und durch vortrefflich und Futter für den Hüftspeck.

Also lieber weiter ins Gerbergässlein Nr 14. Dort finden Sie im „La Cucina“, einem Lädchen aus mehreren Gewölben, die herrlichsten Gerätschaften für Hobbyköche: Töpfe, Tiegel, Pfannen, Backformen, Keramikmesser, Trichter, Geschirr, Schürzen und Pinsel. Macht auch viel Spaß und überhaupt nicht dick!

Durch die Schnabelgasse geht’s jetzt zum Spalenberg. Für das Schaufenster von Nr. 14 braucht man einige Minuten: Bei
Johann Wanner weihnachtet es nämlich – und das auch im Sommer. Gehen Sie hinein und berauschen Sie sich an Engeln und Kugeln, an Sternen und Lichterketten, in Weiß und Silber, in Rot und Gold, einfach unglaublich und längst legendär. Nebenan gibt es ähnlich Spannendes zu sehen. In Nr. 12 residiert das winzige
Theater Fauteuil, dessen Einrichtung und Treppenhaus vom spanischen Star-Architekten Santiago Calatrava entworfen wurde.

Wenn Sie jetzt den Nadelberg entlang schlendern und dann rechts ins schmale Imberggässlein einbiegen, stehen Sie bei Nr. 3 vor einem unscheinbaren Haus, das auf 1303 datiert wird und das große Erdbeben von 1356 fast unbeschadet überstanden hat. Hier haben mal Gewürzhändler gewirkt, die auch Ingwer verkauften, daraus entstand der Name Imberg.
Jetzt sind Sie gleich wieder am Marktplatz, der von dem eindrucksvollen Rathaus von 1514 dominiert wird. Falls es gerade Donnerstag Abend ist, sollten Sie das Rathaus besichtigen, das wird nämlich nur einmal wöchentlich geöffnet. Falls nicht: Suchen Sie sich einen Platz vor dem Café Schiesser und lassen Sie sich einen Aperitif servieren. Sie haben es verdient.