„Nach Adam Riese macht das….“ Klar, kennt man den Spruch! Aber wer war Adam Riese? In Annaberg im Erzgebirge weiß man das, da gibt es in seinem ehemaligen Wohnhaus sogar ein kleines, sehr hübsches Museum, wo man seine Rechenbücher sehen 

Der Marktplatz

kann. Adam Riese, oder Ries, Ris, Rise, Ryse oder sogar Reyeß (1492 oder 93 bis 1559) gilt als der Vater des modernen Rechnens, des Stellenwertsystems mit arabischen Zahlzeichen. Seine drei dicken Rechenbücher verfasste er, statt im üblichen Latein, in deutscher Sprache, dadurch fanden die Bücher größere Verbreitung. In Annaberg leitete er eine private Rechenschule, war für die sächsische Bergwerksverwaltung tätig und erfand die „Annaberger Brotordnung“, in der das bis dato schwankende Gewicht der Brotlaibe für einen Groschen, zwei Groschen und für Pfennigsemmeln festgelegt wurde.
Gegenüber dem kleinen Museum steht ein Büste Adam Rieses, denn natürlich wird der große Sohn der Stadt mit einem Denkmal geehrt.

Denkmal Brbara Uthmann vor dem Rathaus

Auch ein Denkmal – sogar mit Brunnen – direkt am Marktplatz hat Barbara Uthmann  (1514 bis 1575) bekommen. Sie war Unternehmerin, führte erst die Silbermine ihres verstorbenen Mannes weiter, und als sie durch Intrigen der Konkurrenz aus dem Geschäft gedrängt wurde, verlegte sie sich aufs Klöppeln und beschäftigte zeitweilig 900 Bortenwirkerinnen.
Von Barbara Uthmanns Leben erzählt eine Dauerausstellung im Erzgebirgsmuseum in der Großen Kirchgasse, in dem außerdem die Geschichte Annabergs mit Objekten der Zinngießer, Töpfer, Klöppler und Schnitzer lebendig gemacht wird. Im Hof des Museums ist der Zugang zum Silberbergwerk „Im Gößner“, in dem man viel über den Silberabbau früherer Zeiten lernen kann.

Kirche St. Annen

Genau gegenüber steht eine der bedeutendsten spätgotischen Hallenkirchen Deutschlands: St. Annen, erbaut 1499 bis 1525. Die reichhaltigen Silberfunde machten den Bau damals möglich. Gewidmet haben die Annaberger ihre Kirche, die erst katholisch war und seit 1539 evangelisch-lutherisch ist, der heiligen Anna, die angeblich die Großmutter Jesu gewesen ist.
Falls Sie jetzt Hunger haben, gibt es genau gegenüber die Gaststätte „Zum Türmer“  mit einem Biergarten und deftigen Spezialitäten: Schweinshaxe mit Schwarzbiersosse oder Sülze mit Bratkartoffeln und Remouladensoße.
Falls Sie noch die Kraft haben, gehen Sie zurück zum Marktplatz und gleich links in die Buchholzer Straße zum Erlebnismuseum „Manufaktur der Träume“ , in der handgemachtes, typisch erzgebirgisches Spielzeug gezeigt wird – zum Anschauen, Anfassen, Ausprobieren und Bewundern. Ein herrliches Erlebnis nicht nur für Kinder. Zum Schluß müssen Sie unbedingt noch auf die Dachterrasse steigen, denn von dort hat man einen tollen Blick auf die Stadt und die Berge ringsum.
Und jetzt? Bevor Sie die hübsche Stadt verlassen, sollten Sie sich im Hotel „Wilder Mann“ am Markt 13, im Restaurant Silberbaum ein regionales Schmankerl gönnen: sächsische Quarkkeulchen mit Apfelmus und Sahne. Leckerer geht kaum.
Fotos: Tourismus Erzgebirge