Die Gildehäuser am Grote Markt

Wundern Sie sich nicht, wenn Sie überall Hände in Keksform oder aus Schokolade in den Geschäften finden. Die Antwerpener erinnern die Hände an den römischen Soldaten Silvio Brabo, der einst die Stadt von dem Riesen Druoon Antigoon befreit haben soll, in dem er ihm die Hand abschlug und sie in die Schelde warf. An Brabo erinnert der üppige Brunnen auf dem Grote Markt , einem der eindrucksvollen Plätze in Antwerpen. Suchen Sie sich einen Stuhl in einem der vielen Cafes und betrachten Sie den schönen Platz mit dem herrlichen Rathaus von 1560 im italienischen Renaissance-Stil ganz in Ruhe. Neben dem Rathaus stehen viele Gildehäuser, die im 19. Jahrhundert nach Vorbildern aus dem 16. und 17. Jahrhundert entstanden.
Durch die kurze Straße Maalderij erreicht man den Handschoenmarkt vor der Vrouwekathedraal , Belgiens größter gotischer Kirche von 1352, deren 132 m hoher Turm seit 1999 zum Weltkulturerbe gehört. Das Dach der mächtigen Kathedrale tragen über hundert Säulen, drinnen sind vier Gemälde von Peter Paul Rubens zu bestaunen, dem großen Sohn der Stadt. Dazu später mehr.
Wenn Sie jetzt in Richtung Schelde über den Oude Koornmarkt gehen (ignorieren Sie die Touristenlokale hier, sie lohnen nicht), dann nach links abbiegen und ein wenig am Fluß entlang schlendern, dann kommen Sie bald zum Eingang des St. Annatunnels, einem Fußgängertunnel unter der Schelde mit hölzernen Rolltreppen. Der wurde 1933 eröffnet, ist 572 m lang und darf seit den 90er Jahren auch mit Rädern durchquert werden. Fahren Sie mal runter, so etwas haben Sie bestimmt noch nicht gesehen.

Der herrliche Garten des Museums Plantin-Moretus

Jetzt durch die Stoofstraat und die Geeststraat zum Vrijdagmarkt, dem Platz mit dem schönsten Museum der Stadt: Das residiert im Wohnhaus und der Druckerei der Familie Plantin-Moretus, die hier vor 400 Jahren die ersten Bücher anfertigte. In den Räumen kann man nicht nur nachvollziehen, wie eine reiche Kaufmannsfamilie damals lebte, es gibt auch Druckstöcke, Bleibuchstaben und Pressen zu sehen und jede Menge wunderschöne alte Bücher und Handschriften aus dem 15. Jahrhundert. Ein beeindruckendes Erlebnis! Gucken Sie auch mal in den Garten, der ist wunderbar.
Gehen Sie danach durch die Steenhouwersvest und die Lombardenvest geradeaus bis zum Rubenshaus  in der Straße Wapper. Hier lebte der berühmteste Sohn der Stadt, Peter Paul Rubens (1577 – 1640) mit seiner Familie und arbeitete in einem lichten Atelier mit seinen vielen Schülern. Das Haus kaufte Rubens 1610 und ließ es nach eigenen Plänen zu einem italienischen Palazzo umbauen, in dem seine einzigartige Sammlung von Gemälden – eigenen und vieler berühmter Kollegen -, Skulpturen, Büsten und fein gearbeiteter Alltagsgegenstände einen würdigen Rahmen fand. Schauen Sie sich unbedingt auch den herrlichen Garten an, in dem der berühmte Barockmaler spazieren ging.

Die sogenannte Eisenbahnkathedrale

Zurück in die Gegenwart und die große Einkaufsstraße Meir, die zum einzigartigen Hauptbahnhof  führt. Der von den Einheimischen liebevoll als Eisenbahnkathedrale bezeichnete Bahnhof, 1905 eröffnet und 1975 unter Denkmalschutz gestellt, ist im Stil des Historismus gebaut mit Türmchen, Rundbogenfenstern, Stuckdecken, einer imposanten Eingangshalle und einem 43 m hohen Glasdach über den Gleisen. Muss man gesehen haben.
Und jetzt? Am besten zurück in Richtung Kathedrale und Grote Markt, dort gibt es in den engen Gassen rundum zahllose Cafes, Kneipen, Restaurants und natürlich Frittenbuden mit vielen Soßen im Angebot. Oder doch lieber in ein Bierhaus mit 30 verschiedenen belgischen Bieren? Gibt’s natürlich auch. Fotos: CO