Sind Sie schon mal auf dem Jacobsweg gewandert? Dann kennen Sie natürlich Burgos. Die Stadt am Rio Arlanzón war von 1073 bis 1492 Hauptstadt der Königreiche Kastilien und Leon, und während des Bürgerkriegs in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts hatte der Faschisten-General Francisco Franco hier sein Hauptquartier.

Die Kathedrale

Alles längst Geschichte. Erhalten geblieben ist aber die gigantische Kathedrale, an der seit 1221 über 300 Jahre gebaut wurde. Wenn man sie vom Arlanzón, dem Fluss, an dem Burgos liegt, erreichen will, schlendert man zuerst an einer schönen Flaniermeile mit Büschen, Beeten und Bänken und prächtigen Platanen entlang, bis man plötzlich vor dem

Der Arco de Santa Maria

mittelalterlichen, wuchtigen Stadttor „Arco de Santa Maria“, das mit Skulpturen wichtiger Bewohner verziert ist. Gehen Sie durch den Torbogen auf die „Plaza del Rey San Fernando“ und Sie stehen vor einer der größten Kathedralen Spaniens – neben denen in Sevilla, Barcelona und Palma de Mallorca. Die „Cathedral Metropolitana de Santa Maria“ hat den Grundriss eines Kreuzes, ist 84 Meter lang, 59 Meter breit, 54 Meter hoch und wird wegen der vielen, spitzen Türmchen gern als „versteinerter Wald“ bezeichnet.  Seit 1984 gehört das Gotteshaus zum Weltkulturerbe.
In der riesigen Kirche gibt es viel zu entdecken, so zum Beispiel das goldene Retabel in der Kapelle der heiligen Anna von 1522, die goldene Treppe von 1523 und seit 2007 den großen, stillen Holzengel des deutschen Bildhauers Stephan Balkenhol.
Skulpturen mit und ohne Sockel kann man übrigens in ganz Burgos entdecken. Da steht mal

Die Frau am Fluss

ein lebensgroßer Zeitungsleser an eine Säule gelehnt oder eine junge Frau beugt sich über das Geländer am Fluss.
Von der Kathedrale geht man am besten zur Plaza Mayor, bestellt sich einen Cortado (Espresso mit gesüßter Dosenmilch), betrachtet die schönen Fassaden mit Erkern und Balkonen und schaut dem städtischen Treiben zu.
Am Parkhaus der Plaza Mayor geht es linksrum zur „Plaza de la Libertad“ mit dem Palast „Casa del Cordon“, der nach dem Fassadendekor in Form einer Franziskanerkordel benannt wurde. 1497 empfingen hier Spaniens katholischen Könige Christoph Kolumbus nach seiner zweiten Amerikafahrt.
Wer jetzt noch Lust und Kraft hat, geht am Theater vorbei über die „Plaza Del Cid“ und dann über den Fluss zum Museum „De La Evolucion Humana“, wo man sehr beeindruckend (aber auch ein bisschen unübersichtlich) über die menschliche Evolution aufgeklärt wird. Alle anderen spazieren wieder die Platanenallee entlang und suchen eine der kleinen, feinen Tapasbars auf. Unter Glas stehen dort auf den Tresen überall leckere kleine Brote mit Schinken und Käse, mit Fisch und Salat, mit Rührei und Tomaten. Greifen Sie zu! Fotos: CO