Wie angenehm! Die gesamte Altstadt von Buxtehude ist Fußgängerzone, so kann man auch einfach mitten auf der Straße stehen bleiben und die schönen Fachwerkhäuser entspannt betrachten. Allerdings sind nicht alle Fachwerkhäuser richtig alt, denn 1911 brannten viele ab, wurden aber dann wieder aufgebaut und erinnern so mit den Originalen an die lange Geschichte
der kleinen Stadt im Alten Land südlich der Elbe. 959 wird das Bauerndorf das erste Mal urkundlich als „Buochstadon“ erwähnt, daraus entsteht Anfang des 12 Jahrhunderts „Buchstadihude“, womit vermutlich ein Fluss-Anleger an einer Buchenstätte gemeint ist. 1285 gründet der Bremer Erzbischof Giselbert von Brunckhorst die Stadt Buxtehude, die 1328 Stadtrecht erhält und ab 1363 als Mitglied der Hanse geführt wird.
Für weitere Bekanntheit sorgte das Jahr 1840, als der Schriftsteller Wilhelm Schroeder die Tierfabel „Dat Wettlopen twischen den Hasen un den Swinegel up de lütje Haide bi Buxtehude“ (Plattdeutsch für: Der Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel auf der kleinen Heide bei Buxtehude) veröffentlichte, die bereits 1843 von den Brüdern Grimm in ihre Hausmärchen übernommen wurde. Und seither sind Hase und Igel aus Buxtehude nicht mehr wegzudenken. So auch an der Fassade des Alten Rathauses, das 1914 erbaut wurde, und im Foyer vor dem Tourismusbüro.
Ein paar Schritte weiter die Lange Straße entlang kommen Sie zur St. Petri-Kirchevon 1296, einem großartigen Beispiel der Backsteingotik mit einem Altar von etwa 1520, Chorgestühl von 1400 und einem geschnitzten Kruzifix von 1470. Die ursprüngliche Orgel von Arp Schnitger verbrannte 1853, die heutige stammt von Philipp Furtwängler aus dem Jahr 1859.
Genau gegenüber steht das Museum für Regionalgeschichte und Kunst mit einer sehenswerten Fassade. Das Haus wurde 1913 gebaut und mit typischen Fachwerkelementen aus dem Alten Land verkleidet. Neben der barocken Haustür findet man auch eine „Klöndör“, eine zweigeteilte Holztür. Wer den oberen Teil öffnete, konnte aufgestützt gut mit den Nachbarn schwatzen.
Wenn Sie jetzt in die Abteistraße einbiegen, sehen Sie dort gleich das Abthaus ,das wohl 1629 vollendet wurde und ein bereits 1399 errichtetes aber inzwischen baufälliges Haus ersetzte, in dem die Äbte des 16km entfernten Benediktiner-Klosters Harsefeld in schwierigen Zeiten Zuflucht suchten. Heute lädt hier ein feines Restaurant zu Lachsroulade und Kalbschnitzel.
Ein paar Schritte weiter in der Fischerstraße befindet sich die Stadtbibliothek im ehemaligen Lehrerwohnhaus von 1736. Erhalten hat sich eine wunderbare Rokoko-Stuckdecke, also gehen Sie einfach mal hinein – auch wenn Sie kein Buch ausleihen möchten.
An der nächsten Ecke biegen Sie links ab und stehen schon an einem weiteren Kleinod von Buxtehude:
Dem Fleth aus dem 13. Jahrhundert, einem aufgestautem Hafenbecken, in das bis 1962 Waren geliefert wurden.
Am Geländer lehnt seit 1989 eine Bronzeskulptur, die einen Flethenkiekerdarstellt, der einst die Wassertiefe beobachtete und bei Hochwasser Alarm schlug.
Entlang des Fleths kann man die Baugeschichte Buxtehudes gut verfolgen, neben Fachwerkbauten aus dem 16. Jahrhundert und barocken Fassaden aus dem 18. Jahrhundert findet man hier auch Bauten aus dem 19. Jahrhundert.
Wenn Sie jetzt wieder in die Breite Straße einbiegen, dann können Sie sich gleich links in der hübschen Buchhandlung „Literatur im Zimmer“ mit Lektüre für die Rückfahrt eindecken.
Aber vorher kehren Sie noch im Keller des Rathauses ein: Dort wird man Sie gern mit – na was wohl? – einer Hase & Igel-Pfanne verwöhnen. Fotos: CO