Kanäle wie in Venedig

Nicht wenige sind ja der Meinung, nach Venedig könne man nicht mehr fahren: viel zu voll, zu anstrengend, Abstand halten völlig unmöglich. Bis vor kurzem kamen die meisten Touristen von riesigen Kreuzfahrtschiffen, die gewaltige Umweltschäden verursachten und der Stadt wenig einbrachten, denn Kreuzfahrer konsumieren wenig, gegessen wird meist auf dem Schiff.

All diese Probleme hat Venedigs kleine Schwester nie gehabt, Chioggia kennen nämlich nicht viele, dabei hat sie auch jede Menge zu bieten: viele Kanäle, enge Gassen, hübsche Häuser und sehr nette Lokale.

Das Hotel Grande Italia

Der Ort liegt an der Südspitze der Lagune von Venedig, etwa 50 km von der Stadt entfernt. Es gibt eine wunderbare Verbindung per Schiff und Bus – Linie 11 – über die Inseln Santa Maria del Mare und Lido di Venezia, die gut eineinhalb Stunden dauert, aber besonders charmant ist. Die Fähre legt am Terminal direkt vor dem Hotel Grande Italia ab. Wenn man in diesem schönen, alten Hotel ein Zimmer zum Wasser bekommt, kann man im Morgengrauen die ersten Fahrgäste beobachten, die zur Arbeit nach Venedig übersetzen. Und wenn man abends vor dem Hotel einen Sundowner genießt, kann man zuschauen, wer dann so aus der großen Schwester zurück kommt.

Aber danach muss man unbedingt den Corso del Popolo entlang schlendern, denn gegen Abend sitzen vor

Corso del Popolo

allen Bars und Cafes die Einheimischen, die sich auf einen Drink und einen ausgiebigen Schwatz hier treffen.
Die Restaurants in den vom Corso abzweigenden Gassen füllen sich so gegen 20 Uhr und sind qualitativ und preislich sehr unterschiedlich, da muss man Glück oder einen guten Tipp haben. Aber man kann auch wunderbar bei ein paar mehr Drinks auf dem Corso sitzen bleiben und die Atmosphäre genießen.
Falls Sie am nächsten Morgen nicht nach Venedig fahren, schlendern Sie doch mal über die Ponte di Vigo, durch die Calle Santa Croce und die Ponte San Domenico zur gleichnamigen Kirche auf einer kleinen Insel, die 1911 Quarantänezentrum der Cholera-Epidemie war. Außen ist die Kirche vom Ende des 18. Jahrhunderts sehr schlicht, aber in ihr hängen einige wertvolle Gemälde.

Großes Angebot im Mercato del Pesce

Danach sollten Sie unbedingt einen Blick in den Fischmarkt (Corso del 30015) den Mercato del Pesce  werfen, der bis 13 Uhr zeigt, was das Meer in der letzten Nacht hergegeben hat. So frisch bekommt man Scampi, Muscheln, Pulpo, Doraden und Krebse zuhause eher selten.
Zurück zum Corso del Popolo, an dem die Kathedrale Santa Maria Assunta von 1624 steht. Der 56m hohe Glockenturm aus dem Jahre 1347 und die kleine Martinskirche stehen frei direkt daneben.
Wenn Sie Zeit haben und gern ein wenig gehen, dann überqueren Sie noch die Ponte Transluganare auf eine Insel mit großem Park und weiter durch die Via Roma und die Via le Veneto bis zu einem sehr breiten Strand mit Liegen, Sonnenschirmen, Strandbars und einem herrlich klaren, sehr einladendem Mittelmeer. Manchmal kann man schließlich auch im Oktober noch baden! Fotos: CO/Hotel Gran Italia