Wenn Hamburg-Besucher durch die Hafencity geschlendert und um die Außenalster spaziert sind, von der Plaza der Elphi auf die Elbe und an der Reeperbahn in die Stripbars geschaut haben, dann kann man vor den Toren der Hansestadt noch etliches entdecken. Lübeck, Lauenburg und Lüneburg sind natürlich eine Option, Mölln, Stade und Glückstadt sind ebenfalls verlockend. Auf Elmshorn kommt man nicht automatisch, dabei hat die kleine Stadt im Nordwesten Hamburgs auch einiges zu bieten. Und man braucht nicht mal 30 Minuten mit der Regionalbahn vom Hamburger Hauptbahnhof aus.
Der Bahnhof Elmshorn ist aber erst einmal nicht besonders attraktiv, also macht man sich am besten gleich auf durch die Königstrasse vorbei am ehemaligen Apollo-Kino, in dem jetzt Konzerte, Parties und Ausstellungen stattfinden.
Ein paar Schritte weiter steht das Modekaufhaus Ramelow , das eine 150jährige Geschichte aufzuweisen hat, die auf der Website liebevoll und ausführlich beschrieben wird.
Zur Zeit bietet man dort fröhliche Sommerkleider.
Schräg gegenüber gibt es einen tollen türkischen Supermarkt mit Fisch- und Fleisch-Abteilung und großer Auswahl an frischem Gemüse und Obst.
Noch ein Stück weiter steht ein schönes altes Backsteinhaus, in dem die Theatergemeinschaft und die Stadtbücherei residieren. Hier bekommt man die Eintrittskarten für Aufführungen im Stadttheater am „Klostersande“.
Dann ist man endlich am Alten Markt mit der hübschen Nikolai-Kirche von 1661. 1733 wurde der Backsteinbau mit einem barocken Südanbau erweitert, der sogenannten Schifferkirche, denn dort hatten die Schiffer ihre Plätze. 1881 stellte man einen 54,93m hohen Kirchturm im neugotischen Stil daneben. Die Ausstattung der Kirche stammt aus verschiedenen Zeiten, das Gestühl, der Altar und die Kanzel aus dem 17. Jahrhundert, die Kronleuchter und das
Taufbecken aus dem 18. Jahrhundert. Das Gehäuse der heutigen Orgel ist noch das Original von 1684, das der Orgelbaumeister Arp Schnitger gefertigt hat.
Vor der Kirche steht eine Tafel, die an die Selbstbefreiung der Elmshorner vom Mai 1945 erinnert, als die „antifaschistische Bewegung Elmshorn“ die „Aktion Weiße Flagge“ ausrief, der viele folgten und die Nazis aus ihrem Parteihaus vertrieben.
Durch die Straße Damm gelangt man jetzt zur Krückau, einem 37 km langen Flüsschen, das schließlich bei Seestermühle in die Elbe mündet. An dieser Stelle ist die Krückau sehr schmal, ein Stück weiter im Westen gibt es einen Hafen, von dem aus Ausflugsschiffe starten. Dort steht auch das Werk „Köllnflocken“ www.peterkoelln.de , das der Müllerssohn Peter Kölln (1796-1858) 1820 hier gegründet hat. Hundert Jahre später verpackt sein Urenkel Peter Klaus Diedrich Kölln (1890-1956) seine Haferflocken erstmals in praktischen Haushaltspackungen. Auch heute noch ist die Inhaberfamilie aktiv im Unternehmen.
Durch das Torhaus mit dem Kunstverein erreicht man über eine der Krückau-Brücken einen winzigen Park mit einigen Skulpturen und ein paar gemütlichen Liegestühlen, in denen man unbedingt eine Pause einlegen sollte.
Ach ja, hier fehlt der Kaffee! Dafür geht man zurück zum Alten Markt und bestellt bei Bäcker Junge einen kräftigen Café Crema! Fotos: CO/wikipedia