Im Flur hängen fünf Gemälde des Malers Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751 bis 1829), genannt Goethe-Tischbein, im Raum daneben findet man ein Stillleben, das Katharina die Große zur Entspannung gemalt hat, und in der Kapelle steckt die heutige Orgel in einem von Arp Schnitger 1693 geschaffenen Gehäuse. Wo es das gibt? In Moskau? Oder Weimar? Keineswegs, das alles findet man im Schloss der kleinen Kreisstadt Eutin in Schleswig- Holstein.

Das Eutiner Schloss

Das Wasserschloss hat eine lange wechselvolle Geschichte, zuerst erwähnt wurde ein Haus an diesem Platz direkt am See im Jahre 1156. In den nächsten Jahrhunderten entstanden mehr Häuser, die allmählich zu einer Burg mit einem Zaun umschlossen wurden. 1689 brannte der Komplex ab und wurde dann als Schloss mit Festsaal, Wohnräumen, Kapelle und Kachelöfen wieder aufgebaut. Und so kann man den schönen Bau nach Ende der Corona-Zeit hoffentlich bald wieder besichtigen. Aber der wunderbare Park mit Küchengarten, imposanter Lindenallee und Orangerie darf weiterhin besucht werden.

Oper und Musical auf der Freilichtbühne

Von dort gelangt man auch zur Seebühne, auf der normalerweise die Eutiner Festspiele  stattfinden, die aber für dieses Jahr selbstverständlich abgesagt wurden. Seit 1951 spielt man hier sehr erfolgreich Opern und Musicals. Die Idee hatte einst der Musikdirektor der kleinen Stadt Andreas Hofmeier, der den in Eutin geborenen Komponisten Carl Maria von Weber mit zwei Aufführungen seiner bekanntesten Oper „Der Freischütz“ ehren wollte. Das kam so gut an, dass daraus neun Aufführungen und schließlich die Eutiner Festspiele wurden.

Unweit des Schlosses legt der Ausflugsdampfer „Freischütz“  zu seinem einstündigen Törn über den großen Eutiner See ab, dabei fährt man vorbei an der Fasaneninsel, auf der es von ca 900 bis 1138 eine wendische Burg und natürlich auch mal eine Fasanerie gab, an der Liebesinsel, auf der viele Seevögel brüten, und am Vogelschutzgebiet Seescharwald, das über eine Fußgängerbrücke mit der Innenstadt verbunden ist.

Einkehren auf dem Marktplatz

Zurück am Anleger schlendert man in knapp zehn Minuten bis zum Eutiner Marktplatz, auf dem mittwochs und samstags ein Wochenmarkt mit regionalen Produkten stattfindet. Hier steht auch das Brauhaus Eutin  in dem seit dem 17. Jahrhundert das Michaelis Bier gebraut und ausgeschenkt wird. Aber das gibt es derzeit natürlich ebenso wenig wie die deftigen norddeutschen Küchenklassiker Matjes und Backfisch.
Und auch die feinere Schlossküche ist geschlossen, wo derzeit eigentlich Spargel mit Holsteiner Katenschinken und Liensfelder Kartoffeln serviert werden sollten. Hoffentlich können wir hier bald wieder einkehren!

Fotos: Museen SH/Holsteiner Hof/VG Eutin-Süsel/CO