Was für ein Spaß! Am Schlossberg der steirischen Hauptstadt kann man sich in 64m Höhe
in eine Röhre setzen und in ca. 40 Sekunden 175m nach unten rutschen!
Hinauf geht’s natürlich langsamer, entweder mit der Standseilbahn, die eine Steigung von 61% hinaufschnauft, dem gläserenen Lift  im Inneren des Berges oder natürlich zu Fuß über die 260 Stufen der Schlossbergstiege, die von Kriegsgefangenen des Ersten Weltkrieges in den Fels gehauen wurden.

 

 

Glockenturm mit Uhren

Ein Schloss gibt es eigentlich nicht oben auf dem Schlossberg, eher eine Burg, die 1544 zu einer großen Festung ausgebaut wurde. Sie ist im Guinnessbuch der Rekorde als stärkste aller Zeiten verzeichnet, die sogar Napoleon nicht erobern konnte.
Hier oben steht auch der berühmte 23m hohe Glockenturm aus dem 13. Jahrhundert, das Wahrzeichen von Graz. In ihm gibt es drei Glocken: die Stundenglocke von 1382 schlägt zur vollen Stunde, die Feuerglocke von 1645 warnte durch die Anzahl der Schläge vor Feuer in einem bestimmten Bezirk, und die Armesünderglocke von 1450 läutete zu Hinrichtungen und später ab dem 19. Jahrhundert zur Sperrstunde, weshalb sie auch Lumpenglocke genannt wurde.
1569 bauten die Grazer die erste Uhr ein, die 1712 um ein zweites Zifferblatt ergänzt wurde. Dabei entschied man sich allerdings dafür, die Stunden mit dem größeren Zeiger anzugeben, damit man auch aus weiter Ferne die Stunde ablesen konnte.

Wie auch immer Sie von Berg und Turm wieder runtergekommen sind, jetzt sollten Sie zur Mur schlendern, dem Fluss, der durch die Innenstadt fließt. 2003 war Graz Europas Kulturhauptstadt und bekam dafür eine Insel mitten im Fluss, auf der eine extravagante Stahlkonstruktion des amerikanischen Künstlers Vito Acconci steht. In der Glasglocke kann man Kaffee trinken oder Cocktails genießen, während das Flusswasser munter um einen herum sprudelt.

Rathaus

Jetzt müssen Sie aber unbedingt durch die Murgasse zum Hauptplatz schlendern, denn die Altstadt hat auch noch so einiges zu bieten. Zum Beispiel das Rathaus mit Kuppel und Ecktürmchen vom Anfang des 19. Jahrhunderts, das mehrfach umgebaut und erweitert wurde. Und den 1878 errichteten imposanten Erzherzog-Johann-Brunnen, ein attraktiver Treffpunkt für Jung und Alt.
Gleich um die Ecke in der Herrengasse finden Sie den Landhaushof von 1531 mit herrlichen Arkaden im Innenhof, einem Meisterwerk der italienischen Renaissance. Heute tagt hier der Steiermärkische Landtag.

Kurz vor Ende der Herrengasse biegen Sie links ab in die Hans-Sachs-Gasse und gehen bis zur Burggasse, dann wieder links, und ein paar Minuten später erreichen Sie den Dom von 1464, der von außen eher schlicht wirkt, aber innen mit einem barocken Hochaltar eine unerwartete Pracht entfaltet.
Dem Dom gegenüber liegt die Burg von 1438, in der heute die Landesregierung arbeitet. Im ersten Hof sollten Sie die Doppelwendeltreppe von 1499 anschauen. So ein Meisterwerk der Steinmetzkunst gibt es selten, eine steht im Schloss Chambord an der Loire. Und eine eben hier.

Wenn Sie jetzt die Hofgasse entlang gehen, gelangen Sie zur ältesten

Hofbäckerei Edegger

Bäckerei von Graz, der Hofbäckerei Edegger-Tax, sie wurde schon 1596 gegründet. Hinter der wunderschönen geschnitzten Holzfassade werden noch immer erlesenes Gebäck, feine Torten und schmackhaftes Brot angeboten.
Jetzt ist eine Verschnaufpause angesagt und zwar auf der Dachterrasse im sechsten Stock des Kaufhauses Kastner & Oehler. Hier kann man nämlich lecker speisen, einen kühlen Drink nehmen, über die ganze Stadt in die Berge schauen und gleichzeitig der Grazer Jugend beim Flirten zugucken. Fotos: CO